Karl-Heinz Kurras: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 1: Zeile 1:
KarlHeinz Kurras ist ein ehemaliger Stasi-Agent, dessen tödlicher Schuss auf Benno Ohnesorg am 2.06.1967 - den er als westberliner Polizeibeamter auf den unbewaffneten und wehrlos am Boden liegenden Studenten abgab - in Berlin und Westdeutschland zu kollektiver Empörung unter kritischen jungen Leuten, Studenten, Intellektuellen und Liberalen auslöste und der für einen Mobilisierungsschub in der gesellschaftskritischen Szene, insbesondere in der studentischen Protestbewegung, sorgte.
KarlHeinz Kurras ist ein ehemaliger Stasi-Agent, dessen tödlicher Schuss auf Benno Ohnesorg am 2.06.1967 - den er als westberliner Polizeibeamter auf den unbewaffneten und wehrlos am Boden liegenden Studenten abgab - in Berlin und Westdeutschland zu kollektiver Empörung unter kritischen jungen Leuten, Studenten, Intellektuellen und Liberalen auslöste und der für einen Mobilisierungsschub in der gesellschaftskritischen Szene, insbesondere in der studentischen Protestbewegung, sorgte. Der erst 2009 enttarnte Kurras - bzw. der "Fall Kurras" - warf neue Fragen bezüglich der Rolle der DDR in der Studentenbewegung und im Terrorismus in Westberlin und Westdeutschland auf. Er warf auch Fragen auf bezüglich der Hintergründe des weitgehenden Verzichts auf eine systematische Analyse des Einflusses des MfS auf Westdeutsche - eine Analyse, die nach 1989 durch die Zugänglichkeit der Archive möglich gewesen wäre, aber politisch und sogar gesetzlich verhindert wurde, während andererseits die Zughörigkeit zum MfS im Osten durchleuchtet wurden.  





Version vom 22. Juni 2009, 22:25 Uhr

KarlHeinz Kurras ist ein ehemaliger Stasi-Agent, dessen tödlicher Schuss auf Benno Ohnesorg am 2.06.1967 - den er als westberliner Polizeibeamter auf den unbewaffneten und wehrlos am Boden liegenden Studenten abgab - in Berlin und Westdeutschland zu kollektiver Empörung unter kritischen jungen Leuten, Studenten, Intellektuellen und Liberalen auslöste und der für einen Mobilisierungsschub in der gesellschaftskritischen Szene, insbesondere in der studentischen Protestbewegung, sorgte. Der erst 2009 enttarnte Kurras - bzw. der "Fall Kurras" - warf neue Fragen bezüglich der Rolle der DDR in der Studentenbewegung und im Terrorismus in Westberlin und Westdeutschland auf. Er warf auch Fragen auf bezüglich der Hintergründe des weitgehenden Verzichts auf eine systematische Analyse des Einflusses des MfS auf Westdeutsche - eine Analyse, die nach 1989 durch die Zugänglichkeit der Archive möglich gewesen wäre, aber politisch und sogar gesetzlich verhindert wurde, während andererseits die Zughörigkeit zum MfS im Osten durchleuchtet wurden.


Leben

Nach 1945 jahrelang im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen im Norden von Berlin (ehemaliges KZ).- Als er bereits westberliner Kripobeamter war, diente er sich 1955 freiwillig der Stasi an. 1964 wurde er Mitglied der SED. Das wurde im Mai 2009 bekannt. Er war als "Staubsauger" tätig, der für das MfS alles heranschaffte, was er bekommen konnte. Er informierte das MfS über Ermittlungen im Westen gegen Informelle Stasi-Mitarbeiter, traf sich mit Kurieren im Westen und ging in konspirative Wohnungen im Ostteil der Stadt. Er ließ sich vom MfS gut bezahlen, war aber außerdem überzeugter Kommunist und ein merkwürdiger Waffennarr, der viel Zeit auf Schießplätzen verbrachte. Tarnname bei der Stasi: Otto Bohl. Führungsoffizier: Major Eiserbeck.

24.03.1976: Kurras kam in weiblicher Begleitung in das Haus des Lehrers am Alexanderplatz, nahm Blickkontakt zum Führungsoffizier auf und folgte ihm auf die Toilette, wo er ihm von seiner aktuellen Tätigkeit und seiner Beförderung berichtete. Bezogen auf Ohnesorg erklärte er, dass er sich nichts vorzuwerfen habe und nichts bereue.