Kaffeeverbot: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu den Hindernissen, die beim weltweiten Siegeszug des aus Arabien stammenden Heißgetränks zu überwinden waren, gehörte insbesondere in Deutschland das '''Kaffeeverbot'''.  
Zu den Hindernissen, die beim weltweiten Siegeszug des aus Arabien stammenden Heißgetränks zu überwinden waren, gehörte insbesondere in Deutschland das '''Kaffeeverbot'''.  


== Entstehung der Kaffeeverbote ==
== Entstehung ==
Zunächst war Kaffee in Westeuropa nur ein Gerücht. Zwar gab es in Istanbul schon seit rund 30 Jahren ein Kaffeehaus, als der Augsburger Arzt Leonhard Rauwolf 1582 die Kunde nach Deutschland brachte, dass die Menschen im Morgenland "ein gutes Getränk" besäßen, das "wie Tinte so schwarz" sei und das man "des Morgens früh" zu trinken pflege, "ohne alle Abscheu und vor jedermann". Von den ersten Kaffeehäusern in den großen Handelsstädten (Venedig, Marseille, London, Bremen, Hamburg usw.) verbreitete sich der Konsum ab dem späten 17. Jahrhundert rapide. Kaffeehäuser spielten in England, Italien und Frankreich wichtige Rollen als Kommunikationszentren für Händler, Versicherungsagenten, Journalisten und Literaten.
Zunächst war Kaffee in Westeuropa nur ein Gerücht. Zwar gab es in Istanbul schon seit rund 30 Jahren ein Kaffeehaus, als der Augsburger Arzt Leonhard Rauwolf 1582 die Kunde nach Deutschland brachte, dass die Menschen im Morgenland "ein gutes Getränk" besäßen, das "wie Tinte so schwarz" sei und das man "des Morgens früh" zu trinken pflege, "ohne alle Abscheu und vor jedermann". Von den ersten Kaffeehäusern in den großen Handelsstädten (Venedig, Marseille, London, Bremen, Hamburg usw.) verbreitete sich der Konsum ab dem späten 17. Jahrhundert rapide. Kaffeehäuser spielten in England, Italien und Frankreich wichtige Rollen als Kommunikationszentren für Händler, Versicherungsagenten, Journalisten und Literaten.
In Deutschland wurde der Kaffee "aus einem Symbol für Öffentlichkeit, Aktviität, Geschäftigkeit usw. zu einem Symbol des Familienlebens und der häuslichen Beschaulichkeit" (Schievelbusch 1980: 83). Da er zudem ein teures Importgut war, unterlag er in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Preußen und anderen Gebieten Deutschlands einer Reihe einschränkender Maßnahmen. Dazu gehörte die Einrichtung staatlicher Monopole für Röstung und Verkauf, die Erhebung einer besonders hohen Kaffeesteuer - und mancherorts auch der Erlass von Kaffeeverboten.
In Deutschland wurde der Kaffee "aus einem Symbol für Öffentlichkeit, Aktviität, Geschäftigkeit usw. zu einem Symbol des Familienlebens und der häuslichen Beschaulichkeit" (Schievelbusch 1980: 83). Da er zudem ein teures Importgut war, unterlag er in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Preußen und anderen Gebieten Deutschlands einer Reihe einschränkender Maßnahmen. Dazu gehörte die Einrichtung staatlicher Monopole für Röstung und Verkauf, die Erhebung einer besonders hohen Kaffeesteuer - und mancherorts auch der Erlass von Kaffeeverboten.


== Beispiele ==
1776 wurde in Fritzlar (Hessen) unter Androhung schwerster Strafen das Kaffeetrinken verboten. Geistlichen wurde von diesem Verbot bei Erwerb eines Dispensationsscheine (8 Gulden) Dispens erteilt.
1776 wurde in Fritzlar (Hessen) unter Androhung schwerster Strafen das Kaffeetrinken verboten. Geistlichen wurde von diesem Verbot bei Erwerb eines Dispensationsscheine (8 Gulden) Dispens erteilt.


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