Jugendkriminalität: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 52: Zeile 52:
== Internationale Perspektiven ==  
== Internationale Perspektiven ==  


Sucht man nach positiven Perspektiven im Ausland, so bleibt jenseits der momentanen Moden letztlich vor allem eines: "Restorative Justice". Das ist auch die Richtung, in die sich die Kritik an den Boot Camps in den USA entwickelt. Statt auf Erniedrigung, Drill und Angst zu setzen, sei es besser - im Sinne von effektiver - wenn man auf gemeinsame Besprechungen von Delinquenten, ihrem Familien und Betroffenen setze.   
Sucht man nach positiven Perspektiven im Ausland, so bleibt jenseits der momentanen Moden letztlich vor allem eines: "Restorative Justice". Das ist auch die Richtung, in die sich die Kritik an den Boot Camps in den USA entwickelt. Statt auf Erniedrigung, Drill und Angst zu setzen, sei es besser - im Sinne von effektiver - eine Verhaltensänderung durch gemeinsame Besprechungen von Delinquenten, ihren Familien und Betroffenen zu bewirken.   


Großbritannien: Seit den 1990er Jahren schwankte die Diskussion zwischen "Colchester" und "Thorn Cross". Colchester war ein ehemaliges Kriegsgefangenenlager und Militärgefängnis, das bei den Konservativen hoch im Kurs stand, weil man Jugendliche (18-21) dort mit paramilitärischem Drill, Sport und Degradierungen ("Anbrüllen") wieder auf Kurs bringen wollte. Im Jahre 2002 kam eine Studie des Innenministeriums zu dem Schluss, dass das Programm milderen Programmen nicht überlegen sei. Insbesondere seien die harten Elemente des Trainings nicht kausal für irgendwelche positiven Effekte. Sie hätten nicht einmal dazu geführt, dass die Insassen nach ihrer Entlassung ihre Aggressionen besser im Griff hätten. Demgegenüber wurde das von der Strafvollzugsbehörde betriebene Programm des nordwestenglischen Thorn Cross der Regierung Blair als Modell für den Umgang mit jugendlichen Straftätern nahegelegt. Auch Thorn Cross war allerdings hart - wenngleich nicht militärisch und nicht erniedrigend - und galt als englische Variante der Boot Camps. Eine deutliche Verbesserung der Erfolge hat sich aus daraus nicht ergeben.
Großbritannien: Seit den 1990er Jahren schwankte die Diskussion zwischen "Colchester" und "Thorn Cross". Colchester war ein ehemaliges Kriegsgefangenenlager und Militärgefängnis, das bei den Konservativen hoch im Kurs stand, weil man Jugendliche (18-21) dort mit paramilitärischem Drill, Sport und Degradierungen ("Anbrüllen") wieder auf Kurs bringen wollte. Im Jahre 2002 kam eine Studie des Innenministeriums zu dem Schluss, dass das Programm milderen Programmen nicht überlegen sei. Insbesondere seien die harten Elemente des Trainings nicht kausal für irgendwelche positiven Effekte. Sie hätten nicht einmal dazu geführt, dass die Insassen nach ihrer Entlassung ihre Aggressionen besser im Griff hätten. Demgegenüber wurde das von der Strafvollzugsbehörde betriebene Programm des nordwestenglischen Thorn Cross der Regierung Blair als Modell für den Umgang mit jugendlichen Straftätern nahegelegt. Auch Thorn Cross war allerdings hart - wenngleich nicht militärisch und nicht erniedrigend - und galt als englische Variante der Boot Camps. Eine deutliche Verbesserung der Erfolge hat sich aus daraus nicht ergeben.
Anonymer Benutzer