Internationale Kriminalistische Vereinigung (IKV): Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 28: Zeile 28:
Wissenschaftler in aller Welt beobachteten und verfolgten damals frei von nationalen Zwängen die Entwicklungen im In- und Ausland mit wissenschaftlichem Interesse. Dies, und die Entstehung neuer Organisationsformen mit zunehmend internationaler Ausrichtung erzeugten eine „internationale Stimmung“. Ein optimales Forum zum Meinungs- und Interessenaustausch sowie zur Interessenvertretung war dabei die Internationale Kriminalistische Vereinigung.  
Wissenschaftler in aller Welt beobachteten und verfolgten damals frei von nationalen Zwängen die Entwicklungen im In- und Ausland mit wissenschaftlichem Interesse. Dies, und die Entstehung neuer Organisationsformen mit zunehmend internationaler Ausrichtung erzeugten eine „internationale Stimmung“. Ein optimales Forum zum Meinungs- und Interessenaustausch sowie zur Interessenvertretung war dabei die Internationale Kriminalistische Vereinigung.  


Organ der Vereinigung waren die „Mitteilungen der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung“. Sie berichteten regelmäßig u.a. von den an den verschiedensten Orten Europas durchgeführten Kongressen. Die Mitteilungen wurden zunächst der „Zeitschrift für die gesamte Strafwissenschaft“ beigelegt (1889 – 1904). Ab 1904 wurden die Mitteilungen als eigenständige Literatur herausgegeben.
Organ der Vereinigung waren die „Mitteilungen der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung“ (MittIKV). Sie berichteten regelmäßig u.a. von den an den verschiedensten Orten Europas durchgeführten Kongressen. Die Mitteilungen wurden zunächst der „Zeitschrift für die gesamte Strafwissenschaft“ beigelegt (1889 – 1904). Ab 1904 wurden die Mitteilungen als eigenständige Literatur herausgegeben. In den Mitteilungen wurden insbesondere die Tagungsprotokolle der Kongresse, sowie Aufsätze zu kriminologischen und kriminalpolitischen Themen veröffentlicht. Teilweise wurden die Mitteilungen durch Beiträge aus anderen deutschen, italienischen oder französischen Fachzeitschriften ergänzt.
 


Das Jubiläumsjahr 1914, in dem das 25jährige Bestehen der Vereinigung gefeiert wurde, sollte zeitgleich das Ende der IKV einläuten. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges war an eine wissenschaftliche Zusammenarbeit der verfeindeten Staaten nicht mehr zu denken. Von nun an gab es nur noch die, während der Existenz der gesamten IKV gegründeten, Landesgruppen. Die deutsche Landesgruppe existierte beispielsweise bis ins Jahr 1937 und arbeitete bis dahin vor allem an der deutschen Strafrechtsreform.
Das Jubiläumsjahr 1914, in dem das 25jährige Bestehen der Vereinigung gefeiert wurde, sollte zeitgleich das Ende der IKV einläuten. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges war an eine wissenschaftliche Zusammenarbeit der verfeindeten Staaten nicht mehr zu denken. Von nun an gab es nur noch die, während der Existenz der gesamten IKV gegründeten, Landesgruppen. Die deutsche Landesgruppe existierte beispielsweise bis ins Jahr 1937 und arbeitete bis dahin vor allem an der deutschen Strafrechtsreform.
Zeile 109: Zeile 110:
== Literatur ==
== Literatur ==
*Bellmann, Elisabeth: Die Internationale Kriminalistische Vereinigung (1889-1933). Verlag Peter Lang GmbH. Frankfurt am Main, 1994.
*Bellmann, Elisabeth: Die Internationale Kriminalistische Vereinigung (1889-1933). Verlag Peter Lang GmbH. Frankfurt am Main, 1994.
*Galassi, Silviana: Kriminologie im Deutschen Kaiserreich. Geschichte einer gebrochenen Verwissenschaftlichung. Franz Steiner Verlag. Stuttgart, 2004.


*Kesper-Biermann, Sylvia: Wissenschaftlicher Ideenaustausch und "kriminalpolitische Propaganda". Die Internationale Kriminalistische Vereinigung (1889-1937) und der Strafvollzug. In: Schauz, Désirée/ Freitag, Sabine (Hrsg.): Verbrecher im Visier der Experten. Kriminalpolitik zwischen Wissenschaft und Praxis im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Franz Steiner Verlag. Stuttgart, 2007.
*Kesper-Biermann, Sylvia: Wissenschaftlicher Ideenaustausch und "kriminalpolitische Propaganda". Die Internationale Kriminalistische Vereinigung (1889-1937) und der Strafvollzug. In: Schauz, Désirée/ Freitag, Sabine (Hrsg.): Verbrecher im Visier der Experten. Kriminalpolitik zwischen Wissenschaft und Praxis im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Franz Steiner Verlag. Stuttgart, 2007.
273

Bearbeitungen