IOC

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Das Internationale Olympische Komitee (International Olympic Committee, IOC) ist ein Zirkel der internationalen Elite, der über die Vergabe der Olympischen Spiele entscheidet. Der Vollversammlung gehören 110 Mitglieder an - meist männliche Personen aus dem Hoch- und dem Geldadel, aber auch Nationalhelden und Industriekapitäne. Viele Delegierte verfügen über beste Beziehungen zu anderen Angehörigen der Elite und/oder über Fragen der Sportorganisation. Zu den Wissensbeständen vieler Mitglieder zählt auch die Korruption.

Die Untersuchungen, die im Gefolge des Korruptionsskandals rund um die Vergabe der Winterspiele 2002 an Salt Lake City durchgeführt wurden, förderte z.B. zutage, dass das kongolesische IOC-Mitglied Jean-Claude Ganga (ein ehemaliger Botschafter und Minister) 216 000 Dollar Bestechungsgeld angenommen hatte. Ganga wurde zusammen mit fünf weiteren IOC-Mitgliedern auf einer außerordentlichen IOC-Sitzung aus diesem Gremium ausgeschlossen.

Der Selbstreinigungsprozess fiel dem IOC allerdings sichtlich schwer: "Die korrupten Mitglieder zeigten sich uneinsichtig, und die Session hatte eigentlich nicht vor, ihresgleichen auf Druck von außen zu eliminieren. Man hielt einander für so untadelig, dass viele Mitglieder den Versammlungssaal mit originalverpackten Unterlagen betraten. Sie hatten sich nicht einmal über die Vergehen der Beschuldigten informiert. Geopfert wurden sowieso nur Repräsentanten aus kleinen Ländern. Der damals noch mächtige Südkoreaner Kim Un-yong wurde lediglich per Post verwarnt. Als Präsident der Vereinigung aller Fachverbände wäre es ihm bei einer Abstimmung leicht gelungen, die nötige Stimmenzahl zusammenzubekommen, um den ganzen angeblichen Reinigungsprozess zu torpedieren (...). Zwei Jahre später wagte Kim es trotzdem, für das Präsidentenamt zu kandidieren und mit dem Versprechen, er werde jedem IOC-Mitglied 50 000 Dollar zahlen, um Stimmen zu werben. Er scheiterte nur am Sieger der Wahl, zu der vier Kandidaten angetreten waren, dem Belgier Jacques Rogge. Drei Jahre später wurde er in seiner Heimat Südkorea wegen Bestechung zu zweieinhalb Jahren haft verurteilt. 2005 kam er mit seinem Rücktritt dem IOC-Ausschluss zuvor" (Simeoni 2008).


Quellen

  • Simeoni, Eva (2008) Das Wettbieten der Bewerber. FAZ 02.08.08: 12.