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*Das Wesen des Witzes. Witztheorie.
*Das Wesen des Witzes. Witztheorie.


Die Komiktheorie setzte mit Aristoteles ein, der Komik als eine unschädliche Ungereimtheit auffasst. Er stellt fest, dass das Gelächter nur dem Menschen zukommt und damit ein Alleinstellungsmerkmal ist. Im fünften Kapitel seiner Poetik beschreibt Aristoteles das Komische als Nachahmung eines „mit Hässlichkeit verbundenen Fehlers“ des Denkens, Handelns oder Sprechens, einem „lächerlichen Fehler“. Dies kann auch durch die Verlachung eines moralischen Defekts, also eines abweichenden sozialen Verhaltens geschehen.[1] Er grenzt die Komik damit von der affektiven Wirkung der Tragödie ab. Sein Buch zur Komödie ging verloren (vgl. Der Name der Rose). Bei Horaz finden sich Reflexionen über das Satyrspiel (in der Ars Poetica). Im Barock definieren die Regelpoetiken neben Ständeklausel und Fallhöhe auch die Bedingungen für komische Effekte, so z.B. bei Martin Opitz. William Shakespeare steuerte das Diktum bei, dass die Kürze die Seele des Witzes sei. Thomas Hobbes fasst Lachen als Akt der Selbstaffirmation und thematisiert damit Machtverhältnisse zwischen Menschen. Bei Immanuel Kant findet sich eine Definition des Lachens als „Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts“, KU § 54 (II 190). Jean Paul kritisiert diese Auffassung und setzt den Gegensatz zwischen Lächerlichem und Erhabenem als maßgeblich für komische Effekte. Bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel (wie auch bei anderen Philosophen des deutschen Idealismus) wird Komik als Bewusstseinsvorgang verstanden, in dem sich subjektive Freiheit ausdrückt. Arthur Schopenhauer fasst das Komische kontrastiv als „plötzliche Wahrnehmung einer Inkongruenz“, während Friedrich Theodor Vischer einen dialektischen Kontrast zwischen „Idee und sinnlicher Erscheinung“ beschreibt. Von ihm stammen die Sätze „Jeder Witz muss schnell sein“ und die „Tücke des Objekts“. Für Charles Baudelaire ist das Komische mit dem Grotesken gleichzusetzen, bei Henri Bergson ein Mechanismus, der das Lebendige überdeckt. Theodor Lipps wiederum bestimmt es als „Negation, ein Zunichtewerden in unseren Augen“.
'''Aristoteles''' stellte fest, dass das Gelächter nur dem Menschen zukommt und damit ein Alleinstellungsmerkmal ist. Leider sind wir auf das fünfte Kapitel seiner Poetik angewiesen, denn sein Buch zur Komödie ging verloren. Im Barock definieren die Regelpoetiken neben Ständeklausel und Fallhöhe auch die Bedingungen für komische Effekte (u.a. Kürze; so auch Shakespeare). Immanuel Kant: Definition des Lachens als „Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts“. Jean Paul: Gegensatz zwischen Lächerlichem und Erhabenem ist maßgeblich für komische Effekte. Bei Hegel (wie auch bei anderen Philosophen des deutschen Idealismus) wird Komik als Bewusstseinsvorgang verstanden, in dem sich subjektive Freiheit ausdrückt. Arthur Schopenhauer fasst das Komische kontrastiv als „'''plötzliche Wahrnehmung einer Inkongruenz'''“. Theodor Lipps wiederum bestimmt es als „Negation, ein Zunichtewerden in unseren Augen“.




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