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Dass aber seine eigene Gründung, die Universität Bielefeld, auf ihn nicht mehr hören wollte, zeichnete ihn – trotz hohen Anklangs seiner daraus resultierenden Intellektuellenkritik in konservativen Kreisen – für den Rest seines Lebens tief. Seine Analysen wurden gerade wegen ihres Aktualitätswertes in den ‚Goldenen Jahren‘ der Bundesrepublik Deutschland danach fast vergessen und fanden erst um die Jahrtausendwende wieder einige Beachtung.
Dass aber seine eigene Gründung, die Universität Bielefeld, auf ihn nicht mehr hören wollte, zeichnete ihn – trotz hohen Anklangs seiner daraus resultierenden Intellektuellenkritik in konservativen Kreisen – für den Rest seines Lebens tief. Seine Analysen wurden gerade wegen ihres Aktualitätswertes in den ‚Goldenen Jahren‘ der Bundesrepublik Deutschland danach fast vergessen und fanden erst um die Jahrtausendwende wieder einige Beachtung.


Einzelnachweise [Bearbeiten]


  1. ↑ Rolf Seeliger: Braune Universität. Deutsche Hochschullehrer gestern und heute, Band 3, 1965, S. 81.
== Ausgewählte Publikationen von Helmut Schelsky ==


Ausgewählte Publikationen [Bearbeiten]
1. Theorie der Gemeinschaft nach Fichtes „Naturrecht“ von 1796 (1935 - ausgehend vom ich-philosophischen Verhältnis zweier vernünftiger Individuen als Gemeinschaft Fichtes ufert die - stark vom Denken Gotthard Günthers beeinflusste - Dissertation hochabstrakt beim im „Leibesgeschehen“ verankerten objektiven Bewusstwerden des Anderen als „Gemeinschaft“)
2. Das Freiheitswollen der Völker und die Idee des Planstaats (1946 - damals hochaktuell auf die Konkurrenz der Sowjetunion und der Westmächte um die Form eines künftigen Deutschlands abzielend)
3. Zur Stabilität von Institutionen, besonders Verfassungen (1952 - hier sein wesentlicher Beitrag zur "Institution", als frühe deutsche Nachkriegsschrift nach den allgemeinen "Zusammenbruchs"-Empfindungen kühn, und wohl auch (noch) politisch ehrgeizig, nach dem Vorbild Max Webers nach 1918 und dessen Einwirkungen auf die neue Reichsverfassung)
4. Wandlungen der deutschen Familie in der Gegenwart (1953, 4. Auflage 1960 - Tenor im Groben: Sie habe im Nachkrieg von allen Institutionen am Meisten Stand gehalten)
5. Soziologie der Sexualität (1955, 21. Auflage 1977 - darin deutliche Kritik an Kinseys Sexualkunde, zumal ihres von ihm vorausgesagten Einflusses auf kommendes Sexualverhalten: Das faktisch Vorgefundene und wirksam Publizierte werde unter der Hand zur drückenden Norm werden.)
6. Die sozialen Folgen der Automatisierung (1957 - Frucht seiner ersten Hamburger Lehrtätigkeit an der [späteren] "Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik")
7. Schule und Erziehung in der industriellen Gesellschaft (1957, 5. Auflage 1965 - darin die Warnung vor der Entwicklung zur allgemeinen "Pädagogisierung" der Gesellschaft [nach Janpeter Kob], die die sozialen Fragen zu lösen suggeriere)
8. Die skeptische Generation (1957, 7. Auflage 1975 - die erste, typologisch ehrgeizige Nachkriegs-Jugendsoziologie; die "skeptische Generation" als ideologisch desillusionierte und dem Praktischen zugewandte Kontrastgeneration (a) zur bündischen Jugend vor dem Ersten Weltkrieg und (b) zur politisierten Jugend in der Weimarer Republik)
9. Ortsbestimmung der deutschen Soziologie (1959 - eine auch sozialphilosophisch anspruchsvolle Einteilung soziologischer Denkmuster im Lichte der im deutschen Idealismus - Kant, Fichte, Hegel - angelegten Kategorien)
10. Einsamkeit und Freiheit. Die deutsche Universität und ihre Reformen (1963, 2. Auflage 1973 - Betonung des Unveralteten im Denken Karl Friedrich von Beymes und Wilhelm von Humboldts und der Notwendigkeit höchstrangiger interdisziplinärer Forschungsinstitutionen nach US-amerikanischen Vorbildern)
11. Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen (1975, erweiterte 3. Auflage 1977 - Kritisch scharfe Analyse des in seinen Augen verantwortungslosen Wirkungswillens der "1968er")
12. Die Soziologen und das Recht (1980)
13. Funktionäre, gefährden sie das Gemeinwohl? (1982 - Das Thema sind hier insbesondere die Gewerkschaftsfunktionäre. Siehe auch: Willi Winkler, Das Schelsky-Projekt - Der Siemens/AUB-Skandal hat einen berühmten Vordenker, Feuilleton der Süddeutsche Zeitung vom 6. Mai 2008)


  1. Theorie der Gemeinschaft nach Fichtes „Naturrecht“ von 1796 (1935 - ausgehend vom ich-philosophischen Verhältnis zweier vernünftiger Individuen als Gemeinschaft Fichtes ufert die - stark vom Denken Gotthard Günthers beeinflusste - Dissertation hochabstrakt beim im „Leibesgeschehen“ verankerten objektiven Bewusstwerden des Anderen als „Gemeinschaft“)
== Literatur ==
  2. Das Freiheitswollen der Völker und die Idee des Planstaats (1946 - damals hochaktuell auf die Konkurrenz der Sowjetunion und der Westmächte um die Form eines künftigen Deutschlands abzielend)
  3. Zur Stabilität von Institutionen, besonders Verfassungen (1952 - hier sein wesentlicher Beitrag zur "Institution", als frühe deutsche Nachkriegsschrift nach den allgemeinen "Zusammenbruchs"-Empfindungen kühn, und wohl auch (noch) politisch ehrgeizig, nach dem Vorbild Max Webers nach 1918 und dessen Einwirkungen auf die neue Reichsverfassung)
  4. Wandlungen der deutschen Familie in der Gegenwart (1953, 4. Auflage 1960 - Tenor im Groben: Sie habe im Nachkrieg von allen Institutionen am Meisten Stand gehalten)
  5. Soziologie der Sexualität (1955, 21. Auflage 1977 - darin deutliche Kritik an Kinseys Sexualkunde, zumal ihres von ihm vorausgesagten Einflusses auf kommendes Sexualverhalten: Das faktisch Vorgefundene und wirksam Publizierte werde unter der Hand zur drückenden Norm werden.)
  6. Die sozialen Folgen der Automatisierung (1957 - Frucht seiner ersten Hamburger Lehrtätigkeit an der [späteren] "Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik")
  7. Schule und Erziehung in der industriellen Gesellschaft (1957, 5. Auflage 1965 - darin die Warnung vor der Entwicklung zur allgemeinen "Pädagogisierung" der Gesellschaft [nach Janpeter Kob], die die sozialen Fragen zu lösen suggeriere)
  8. Die skeptische Generation (1957, 7. Auflage 1975 - die erste, typologisch ehrgeizige Nachkriegs-Jugendsoziologie; die "skeptische Generation" als ideologisch desillusionierte und dem Praktischen zugewandte Kontrastgeneration (a) zur bündischen Jugend vor dem Ersten Weltkrieg und (b) zur politisierten Jugend in der Weimarer Republik)
  9. Ortsbestimmung der deutschen Soziologie (1959 - eine auch sozialphilosophisch anspruchsvolle Einteilung soziologischer Denkmuster im Lichte der im deutschen Idealismus - Kant, Fichte, Hegel - angelegten Kategorien)
  10. Einsamkeit und Freiheit. Die deutsche Universität und ihre Reformen (1963, 2. Auflage 1973 - Betonung des Unveralteten im Denken Karl Friedrich von Beymes und Wilhelm von Humboldts und der Notwendigkeit höchstrangiger interdisziplinärer Forschungsinstitutionen nach US-amerikanischen Vorbildern)
  11. Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen (1975, erweiterte 3. Auflage 1977 - Kritisch scharfe Analyse des in seinen Augen verantwortungslosen Wirkungswillens der "1968er")
  12. Die Soziologen und das Recht (1980)
  13. Funktionäre, gefährden sie das Gemeinwohl? (1982 - Das Thema sind hier insbesondere die Gewerkschaftsfunktionäre. Siehe auch: Willi Winkler, Das Schelsky-Projekt - Der Siemens/AUB-Skandal hat einen berühmten Vordenker, Feuilleton der Süddeutsche Zeitung vom 6. Mai 2008)


Literatur [Bearbeiten]


    * Rolf Seeliger: Braune Universität. Deutsche Hochschullehrer gestern und heute, Band 3, 1965, S. 79-83.
* Rolf Seeliger: Braune Universität. Deutsche Hochschullehrer gestern und heute, Band 3, 1965, S. 79-83.
    * Gerhard Schäfer: Soziologie als politische Tatphilosophie. Helmut Schelskys Leipziger Jahre (1931 - 1938). In: Das Argument, 222, 1997, S. 645 - 665.
* Gerhard Schäfer: Soziologie als politische Tatphilosophie. Helmut Schelskys Leipziger Jahre (1931 - 1938). In: Das Argument, 222, 1997, S. 645 - 665.
    * Rainer Waßner (Hrsg.): Wege zum Sozialen. 90 Jahre Soziologie in Hamburg. Leske + Budrich, Opladen 1988. ISBN 3-8100-0595-9
* Rainer Waßner (Hrsg.): Wege zum Sozialen. 90 Jahre Soziologie in Hamburg. Leske + Budrich, Opladen 1988. ISBN 3-8100-0595-9
    * Friedrich Kaulbach (Hrsg.): Recht und Gesellschaft. Festschrift für Helmut Schelsky zum 65. Geburtstag. Duncker & Humblot, Berlin 1978. ISBN 3-428-04224-7
* Friedrich Kaulbach (Hrsg.): Recht und Gesellschaft. Festschrift für Helmut Schelsky zum 65. Geburtstag. Duncker & Humblot, Berlin 1978. ISBN 3-428-04224-7


Weblinks [Bearbeiten]
== Weblinks ==


    * Literatur von und über Helmut Schelsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Helmut Schelsky • PICA-Datensatz)
    * Universität Graz: Biografie


Personendaten
* Literatur von und über Helmut Schelsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Helmut Schelsky • PICA-Datensatz)
NAME Schelsky, Helmut
* Universität Graz: Biografie
KURZBESCHREIBUNG deutscher Soziologe
 
GEBURTSDATUM 14. Oktober 1912
*Bearbeitung des Wikipedia-Beitrags: „http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Schelsky“
GEBURTSORT Chemnitz
STERBEDATUM 24. Februar 1984
STERBEORT Münster (Westfalen)
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Schelsky“
Kategorien: Soziologe (20. Jahrhundert) | Hochschullehrer (Münster) | Hochschullehrer (HWP Hamburg) | Hochschullehrer (Universität Hamburg) | Hochschullehrer (Bielefeld) | NSDAP-Mitglied | Deutscher | Person (Chemnitz) | Mann | Geboren 1912 | Gestorben 1984
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