Gezielte Tötung: Unterschied zwischen den Versionen

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Gezielte Tötung ist die deutsche Übersetzung des Ausdrucks ''Targeted Killing''. Als "targeted killing" wird seit Beginn des 21. Jahrhunderts die israelische Politik des intentionalen (aber nicht justizförmig organisierten) Umbringens von Individuen bezeichnet, die entweder einen Terroranschlag vorbereiten oder hinter einem Terroranschlag stehen ("Targeted killing is the Israeli policy of intentionally killing individuals who are on their way to commit a terrorist attack or those who are behind such attacks"; David 2002). Der Ausdruck wird aber auch für die Tötung von [[Überläufer]]n verwandt. Es handelt sich dabei um Aktionen, die von staatlichen Stellen angeordnet und ausgeführt werden, ohne dass es zwangsläufig eine Rechtsgrundlage dafür geben muss oder dass die staatlichen Stellen offiziell die Verantwortung dafür übernehmen. Häufig handelt es sich um [[Nachrichtendienst|geheimdienst]]liche Einzelaktionen, Kommandoaktionen einer polizeilichen oder militärischen [[Spezialeinheit]] oder ähnliches. Die Tötungen können sowohl im eigenen Land als auch auf fremdem Gebiet erfolgen und sind in ihrer rechtlichen, politischen und moralischen Qualität umstritten.
Gezielte Tötung ist die deutsche Übersetzung des Ausdrucks ''Targeted Killing'', d.h. ohne Gerichtsverfahren erfolgenden absichtlichen Tötung von mutmaßlichen Terroristen durch staatliche Stellen. Häufig handelt es sich um [[Nachrichtendienst|geheimdienst]]liche Einzelaktionen, Kommandoaktionen einer polizeilichen oder militärischen [[Spezialeinheit]] oder ähnliches.
 
Eingeführt wurde der Begriff im Zusammenhang mit der "Israeli policy of intentionally killing individuals who are on their way to commit a terrorist attack or those who are behind such attacks" (David 2002).
 
Vornehmlich im Zusammenhang mit dem "War on Terror" werden Praxis und Begriff der gezielten Tötung auch außerhalb der israelischen Politik benutzt.
 
Der Ausdruck wird in erster Linie von denjenigen benutzt, die die damit bezeichnete Vorgehensweise nicht schon durch die bloße Begriffswahl (wie z.B. "assassination" oder "Ermordung") begriffliche negativ bewerten wollen.
 
Gezielte Tötungen werden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen der Staaten praktiziert, die sich dieser Methode bedienen.
 
Sie sind in ihrer rechtlichen, politischen und moralischen Qualität umstritten.
 
 
 
== Fälle ==
 
*Abu Laith al-Libi. Am 29. Januar 2008 tötete eine amerikanische Drohne den Al-Qaida-Führer nahe der pakistanischen Stadt Mir Ali in der Grenzprovinz Waziristan. Die FAZ schrieb dazu, dass es sich dabei um den "ersten größeren Erfolg des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA im Kampf gegen den Führungszirkel des Terrornetzes" gehandelt habe, der von amerikanischen Geheimdiensten und Streitkräften in dieser Gegend "schon lange" geführt werde, "ohnedass sie dazu die formale Erlaubnis Islamabads eingeholt hätten" (Rüb 2008). 





Version vom 25. Februar 2008, 22:44 Uhr

Gezielte Tötung ist die deutsche Übersetzung des Ausdrucks Targeted Killing, d.h. ohne Gerichtsverfahren erfolgenden absichtlichen Tötung von mutmaßlichen Terroristen durch staatliche Stellen. Häufig handelt es sich um geheimdienstliche Einzelaktionen, Kommandoaktionen einer polizeilichen oder militärischen Spezialeinheit oder ähnliches.

Eingeführt wurde der Begriff im Zusammenhang mit der "Israeli policy of intentionally killing individuals who are on their way to commit a terrorist attack or those who are behind such attacks" (David 2002).

Vornehmlich im Zusammenhang mit dem "War on Terror" werden Praxis und Begriff der gezielten Tötung auch außerhalb der israelischen Politik benutzt.

Der Ausdruck wird in erster Linie von denjenigen benutzt, die die damit bezeichnete Vorgehensweise nicht schon durch die bloße Begriffswahl (wie z.B. "assassination" oder "Ermordung") begriffliche negativ bewerten wollen.

Gezielte Tötungen werden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen der Staaten praktiziert, die sich dieser Methode bedienen.

Sie sind in ihrer rechtlichen, politischen und moralischen Qualität umstritten.


Fälle

  • Abu Laith al-Libi. Am 29. Januar 2008 tötete eine amerikanische Drohne den Al-Qaida-Führer nahe der pakistanischen Stadt Mir Ali in der Grenzprovinz Waziristan. Die FAZ schrieb dazu, dass es sich dabei um den "ersten größeren Erfolg des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA im Kampf gegen den Führungszirkel des Terrornetzes" gehandelt habe, der von amerikanischen Geheimdiensten und Streitkräften in dieser Gegend "schon lange" geführt werde, "ohnedass sie dazu die formale Erlaubnis Islamabads eingeholt hätten" (Rüb 2008).


Literatur

  • David, Steven R. (2002) Targeted Killin has its Place. Los Angeles Times, 25.07., S. 13.
  • Melzer, Nils (2008) Targeted Killing in International Law. Oxford: Oxford Monographs in International Law. (angekündigt für: Mai 2008).
  • Nolte, Georg (2004) Vorbeugende Gewaltanwendung und gezielte tötungen: der Weg in eine andere Rechtsordnung. In: Kai Ambos & Jörg Arnold, Hg.: Der Irak-Krieg und das Völkerrecht. Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag, 303-321.
  • Statman, Daniel (2004) "Targeted Killing," Theoretical Inquiries in Law: Vol. 5 : No. 1, Article 7. Available at: http://www.bepress.com/til/default/vol5/iss1/art7


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