Geschichte des Kokains in Kolumbien: Unterschied zwischen den Versionen

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Dies stärkte den Aufstieg des Cali-Kartells. Im Gegensatz zum Medellin-Kartell setzte diese Organisation nicht mehr auf Gewalt. Auch betrieben sie den Drogen-Schmuggel nicht mehr auf dem See- oder Luftweg, vielmehr kauften sie Firmen, die legale Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten unterhielten und fügten ihr Kokain den Lieferungen bei. Im Vergleich zu Pablo Escobars Medellin-Kartell trat das Cali-Kartell weniger auffällig in Erscheinung.
Dies stärkte den Aufstieg des Cali-Kartells. Im Gegensatz zum Medellin-Kartell setzte diese Organisation nicht mehr auf Gewalt. Auch betrieben sie den Drogen-Schmuggel nicht mehr auf dem See- oder Luftweg, vielmehr kauften sie Firmen, die legale Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten unterhielten und fügten ihr Kokain den Lieferungen bei. Im Vergleich zu Pablo Escobars Medellin-Kartell trat das Cali-Kartell weniger auffällig in Erscheinung.


Durch das Ende des internationalen Kaffeeabkommens 1989 fiel der Preis für Kaffee so enorm, dass dessen Anbau den Kleinbauern den Lebensunterhalt nicht mehr sichern konnte. Die Produktionskosten für alternative legale Nutzpflanzen überstiegen den zu erzielenden Marktpreis. Der monatliche Ertrag angebauter Koka-pflanzen übersteigt hingegen ein durchschnittliches kolumbianisches Mindeseinkommen.  
Durch das Ende des internationalen Kaffeeabkommens 1989 fiel der Preis für Kaffee so enorm, dass dessen Anbau den Kleinbauern den Lebensunterhalt nicht mehr sichern konnte. Die Produktionskosten für alternative legale Nutzpflanzen überstiegen den zu erzielenden Marktpreis. Der monatliche Ertrag angebauter Kokapflanzen versprach hingegen ein ordentliches Einkommen.


1995 wurde der Anteil des Cali-Kartells am weltweiten Kokainhandel auf etwa 80% geschätzt. Auch die kolumbianischen Anbauflächen haben sich von 3400 Hektar im Jahr 1981 auf 40.000 Hektar vervielfacht.
1995 wurde der Anteil des Cali-Kartells am weltweiten Kokainhandel auf etwa 80% geschätzt. Die Anbauflächen von Koka in Kolumbien wuchsen von 3400 Hektar im Jahr 1981 auf 40.000 Hektar im Jahre 1995.


Seit Mitte der 1990er Jahre lässt sich eine ausgeprägte Dezentralisierung feststellen. Besonders durch den Tod von Pablo Escobar im Jahr 1993 und  zahlreiche Festnahmen und Selbstaufgabe der nahezu gesamten Führungsspitze des Cali-Kartells 1995 kam es zu einer Schwächung der beiden größten Drogenringe. Kleinere Händler machen sich lieber selbstständig.
Seit Mitte der 1990er Jahre lässt sich eine ausgeprägte Dezentralisierung feststellen. Besonders durch den Tod von Pablo Escobar im Jahr 1993 und  zahlreiche Festnahmen und Selbstaufgabe der nahezu gesamten Führungsspitze des Cali-Kartells 1995 kam es zu einer Schwächung der beiden größten Drogenringe. Kleinere Händler machen sich lieber selbstständig.


Im Ausland, besonders in den USA, gilt Kolumbien als Hauptverantwortlicher für die Drogenproblematik der Industriestaaten.
Im Ausland, besonders in den USA, gilt Kolumbien als Hauptverantwortlicher für die Drogenproblematik der Industriestaaten.


== Der „Plan Colombia“ und seine Folgen ==
== Der „Plan Colombia“ und seine Folgen ==
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