Geiselnahme von Beslan: Unterschied zwischen den Versionen

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Während Lokalsender von 1200 Geiseln sprachen, nannte ein Sprecher des nordossetischen Präsidenten und des Geheimdienstes FSB zunächst die Zahl von 130 und später von 354 Geiseln. Erst nachdem am 2. September eine freigelassene Frau öffentlich von „über 1000 Geiseln“ sprach, wurde diese Zahl etwas nach oben korrigiert; der amtierende Präsident von Nordossetien, Alexander Dschasochow, räumte ein, dass zunächst falsche Zahlen genannt worden waren. Noch Stunden nach der Erstürmung berichteten die russischen Fernsehstationen nicht, dass dabei Menschen ums Leben gekommen waren.
Während Lokalsender von 1200 Geiseln sprachen, nannte ein Sprecher des nordossetischen Präsidenten und des Geheimdienstes FSB zunächst die Zahl von 130 und später von 354 Geiseln. Erst nachdem am 2. September eine freigelassene Frau öffentlich von „über 1000 Geiseln“ sprach, wurde diese Zahl etwas nach oben korrigiert; der amtierende Präsident von Nordossetien, Alexander Dschasochow, räumte ein, dass zunächst falsche Zahlen genannt worden waren. Noch Stunden nach der Erstürmung berichteten die russischen Fernsehstationen nicht, dass dabei Menschen ums Leben gekommen waren.
Kritiker des Einsatzes der Sondereinheiten des Innenministeriums sollen unter Druck der Regierung geraten sein: Raf Schakirow, der Chefredakteur der renommierten Tageszeitung Iswestija, wurde auf Wunsch eines Großaktionärs der Zeitung entlassen. Dieses Vorgehen verfolgte möglicherweise den Zweck, die angeheizte Stimmung nicht noch weiter eskalieren zu lassen.
Kritiker des Einsatzes der Sondereinheiten des Innenministeriums sollen unter Druck der Regierung geraten sein: Raf Schakirow, der Chefredakteur der renommierten Tageszeitung Iswestija, wurde auf Wunsch eines Großaktionärs der Zeitung entlassen. Dieses Vorgehen verfolgte möglicherweise den Zweck, die angeheizte Stimmung nicht noch weiter eskalieren zu lassen.
Kritisiert wurde auch die später zurückgenommene Behauptung offizieller Stellen, unter den Terroristen befänden sich mindestens zehn Araber. Der russischen Regierung wurde vorgeworfen, dadurch Verbindungen der Tschetschenen zum internationalen Terrornetzwerk Al-Qaida herstellen zu wollen. Der festgenommene Geiselnehmer Nurpaschi Kulajew sagte im Fernsehen, dass der Anschlag auf den tschetschenischen Ex-Präsidenten Aslan Alijewitsch Maschadow sowie den tschetschenischen Warlord [[Schamil Bassajew]] zurückgehe, auf deren Kopf eine Belohnung von 10 Millionen Dollar ausgesetzt war. Aslan Maschadow dementierte eine Beteiligung, Schamil Bassajew hingegen bekannte sich zu diesem Terrorakt und drohte weitere Anschläge an. Dies bekräftigte er in einem Interview mit einem Team des amerikanischen Fernsehsenders CBS im Juli 2005. Er bekenne sich zwar voll zu seiner Verantwortung, sei jedoch von Russland zu diesen Taten getrieben worden. Die Ausstrahlung des Interviews führte zu diplomatischen Verwicklungen zwischen den USA und Russland, als erstere die Kontaktaufnahme eines Journalisten mit einem Terroristen nicht wie von Russland gefordert verurteilten. Die USA bemühte sich um Schadensbegrenzung, verurteilte den Sender CBS aber nicht, da dies ihrem Verständnis von demokratischen Rechten widersprochen hätte.
Kritisiert wurde auch die später zurückgenommene Behauptung offizieller Stellen, unter den Terroristen befänden sich mindestens zehn Araber. Der russischen Regierung wurde vorgeworfen, dadurch Verbindungen der Tschetschenen zum internationalen Terrornetzwerk Al-Qaida herstellen zu wollen. Der festgenommene Geiselnehmer Nurpaschi Kulajew sagte im Fernsehen, dass der Anschlag auf den tschetschenischen Ex-Präsidenten Aslan Alijewitsch Maschadow sowie den tschetschenischen Warlord [[Schamil Bassajew]] zurückgehe, auf deren Kopf eine Belohnung von 10 Millionen Dollar ausgesetzt war. Aslan Maschadow dementierte eine Beteiligung, [[Schamil Bassajew]] hingegen bekannte sich zu diesem Terrorakt und drohte weitere Anschläge an. Dies bekräftigte er in einem Interview mit einem Team des amerikanischen Fernsehsenders CBS im Juli 2005. Er bekenne sich zwar voll zu seiner Verantwortung, sei jedoch von Russland zu diesen Taten getrieben worden. Die Ausstrahlung des Interviews führte zu diplomatischen Verwicklungen zwischen den USA und Russland, als erstere die Kontaktaufnahme eines Journalisten mit einem Terroristen nicht wie von Russland gefordert verurteilten. Die USA bemühte sich um Schadensbegrenzung, verurteilte den Sender CBS aber nicht, da dies ihrem Verständnis von demokratischen Rechten widersprochen hätte.
Der ausländischen - vor allem westeuropäischen - Berichterstattung wird im Gegenzug teilweise der Vorwurf gemacht, sie vermittele den Eindruck, Putin sei mit seiner Tschetschenienpolitik Schuld an dem Massaker.
Der ausländischen - vor allem westeuropäischen - Berichterstattung wird im Gegenzug teilweise der Vorwurf gemacht, sie vermittele den Eindruck, Putin sei mit seiner Tschetschenienpolitik Schuld an dem Massaker.


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