Geflügelte Worte: Unterschied zwischen den Versionen

3.976 Bytes hinzugefügt ,  17:06, 10. Jul. 2019
 
(6 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 12: Zeile 12:
*"Warum sollten wir denn Bedenken tragen, jene alte Methode der '''Bestrafung''' von Verbrechen für nützlich zu halten, die schon im Altertum die Römer verwandt haben? Sie pflegten nämlich die Schwerverbrecher zur Arbeit in Steinbrüchen und Erzgruben zu verurteilen." - Thomas Morus, Utopia
*"Warum sollten wir denn Bedenken tragen, jene alte Methode der '''Bestrafung''' von Verbrechen für nützlich zu halten, die schon im Altertum die Römer verwandt haben? Sie pflegten nämlich die Schwerverbrecher zur Arbeit in Steinbrüchen und Erzgruben zu verurteilen." - Thomas Morus, Utopia
*"Als '''Betrogener''' fängt man an, als Spitzbube hört man auf." - Antoinette Deshoulières, Réflexions diverses
*"Als '''Betrogener''' fängt man an, als Spitzbube hört man auf." - Antoinette Deshoulières, Réflexions diverses
*"First we shape '''buildings''', thereafter they shape us" (Winston Churchill)


== C ==
== C ==
Zeile 34: Zeile 35:


== G ==
== G ==
*Aus der Geschichte der Völker können wir lernen, das die Völker aus der Geschichte nichts gelernt haben. -  Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)
*Die ich rief, die '''Geister''', Werd ich nun nicht los. - Goethe, Zauberlehrling, 1797.
*Die ich rief, die '''Geister''', Werd ich nun nicht los. - Goethe, Zauberlehrling, 1797.
*„Wir wollten '''Gerechtigkeit''' und bekamen den Rechtsstaat“. - Bärbel Bohley
*„Wir wollten '''Gerechtigkeit''' und bekamen den Rechtsstaat“. - Bärbel Bohley
Zeile 67: Zeile 69:


== M ==
== M ==
*Es wäre ein '''Machtbewußtsein''' der Gesellschaft nicht undenkbar, bei dem sie sich den vornehmsten Luxus gönnen dürfte, den es für sie gibt – ihren Schädiger straflos zu lassen. »Was gehen mich eigentlich meine Schmarotzer an?« dürfte sie dann sprechen. »Mögen sie leben und gedeihen: dazu bin ich noch stark ge-nug!«... Die Gerechtigkeit, welche damit anhob »alles ist abzahlbar, alles muß abgezahlt wer-den«, endet damit, durch die Finger zu sehn und den Zahlungsunfähigen laufen zu lassen – sie endet wie jedes gute Ding auf Erden, sich selbst aufhebend. Diese Selbstaufhebung der Gerechtigkeit: man weiß, mit welch schönem Namen sie sich nennt – Gnade; sie bleibt, wie sich von selbst versteht, das Vorrecht des Mächtigsten, besser noch, sein Jenseits des Rechts. - Friedrich Nietzsche, Genealogie der Moral (10.)
*"Stell dir eine Welt ohne '''Männer''' vor: Keine Verbrechen und lauter glückliche, dicke Frauen!" - Nicole Hollander, "Sylvia"
*"Stell dir eine Welt ohne '''Männer''' vor: Keine Verbrechen und lauter glückliche, dicke Frauen!" - Nicole Hollander, "Sylvia"


Zeile 106: Zeile 110:


== S ==
== S ==
*Der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen Idee.  - G.W.F. Hegel
*Se corrrer o bicho pega, se ficar o bicho come
*Se corrrer o bicho pega, se ficar o bicho come
*Si els fills de puta volassin no veuriem mai el sol (Pi de la Serra)
*Si els fills de puta volassin no veuriem mai el sol (Pi de la Serra)
Zeile 111: Zeile 116:


*From being sub-humanly anarchical, prisons became sub-humanly mechanical. - Aldous Huxley
*From being sub-humanly anarchical, prisons became sub-humanly mechanical. - Aldous Huxley
*Hiegegen hat nun der Marchese Beccaria, aus teilnehmender Empfindelei einer affektierten Humanität (compassibilitas), seine Behauptung der Unrechtmäßigkeit aller Todesstrafe aufgestellt; weil sie im ursprünglichen bürgerlichen Vertrage nicht enthalten sein könnte; denn, da hätte jeder im Volk einwilligen müssen, sein Leben zu verlieren, wenn er etwa einen anderen (im Volk) ermordete; diese Einwilligung aber sei unmöglich, weil niemand über sein Leben disponieren könne. Alles '''Sophisterei''' und Rechtsverdrehung. - Strafe erleidet jemand nicht, weil er sie, sondern weil er eine strafbare Handlung gewollt hat; denn es ist keine Strafe, wenn einem geschieht, was er will, und es ist unmöglich, gestraft werden zu wollen. – Sagen: ich will gestraft werden, wenn ich jemand ermorde, heißt nichts mehr, als: ich unterwerfe mich samt allen übrigen den Gesetzen, welche natürlicherweise, wenn es Verbrecher im Volk gibt, auch Strafgesetze sein werden. Ich, als Mitgesetzgeber, der das Strafgesetz diktiert, kann unmöglich dieselbe Person sein, die, als Untertan, nach dem Gesetz bestraft wird; denn als ein solcher, nämlich als Verbrecher, kann ich unmöglich eine Stimme in der Gesetzgebung haben (der Gesetzgeber ist heilig). Wenn ich also ein Strafgesetz gegen mich, als einen Verbrecher, abfasse, so ist es in mir die reine rechtlich-gesetzgebende Vernunft (homo noumenon), die mich als einen des Verbrechens Fähigen, folglich als eine andere Person (homo phaenomenon), samt allen übrigen in einem Bürgerverein dem Strafgesetze unterwirft. Mit andern Worten: nicht das Volk (jeder einzelne in demselben), sondern das Gericht (die öffentliche Gerechtigkeit), mithin ein anderer als der Verbrecher, diktiert die Todesstrafe, und im Sozialkontrakt ist gar nicht das Versprechen enthalten, sich strafen zu lassen, und so über sich selbst und sein Leben zu disponieren. Denn, wenn der Befugnis zu strafen ein Versprechen des Missetäters zum Grunde liegen müßte, sich[457] strafen lassen zu wollen, so müßte es diesem auch überlassen werden, sich straffällig zu finden, und der Verbrecher würde sein eigener Richter sein. – Der Hauptpunkt des Irrtums (prôton pseudos) dieses Sophisms besteht darin: daß das eigene Urteil des Verbrechers (das man seiner Vernunft notwendig zutrauen muß), des Lebens verlustig werden zu müssen, für einen Beschluß des Willens ansieht, es sich selbst zu nehmen, und so sich die Rechtsvollziehung mit der Rechtsbeurteilung in einer und derselben Person vereinigt vorstellt.
[http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Die+Metaphysik+der+Sitten/Erster+Teil.+Metaphysische+Anfangsgründe+der+Rechtslehre/2.+Teil.+Das+öffentliche+Recht/1.+Abschnitt.+Das+Staatsrecht Immanuel Kant, Vom Straf- und Begnadigungsrecht, in: Die Metaphysik der Sitten ...]


== Sch ==
== Sch ==
31.738

Bearbeitungen