Gefangenenzahlen und -raten: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine besonders hohe Gefangenenrate haben zu Beginn des 21. Jahrhunderts die USA. Möglicherweise haben sie sogar - vorbehaltlich der Tatsache, dass manche Staaten ihre Gefangenenzahlen geheimhalten - die höchste Gefangenenrate der Welt.


Der "Tagesspiegel" berichtete am 28.02.08:
Einem Bericht des unabhängigen "Pew Centers" vom Februar 2008 zufolge saß zu Beginn des Jahres 2008 erstmals 1 Prozent (2,32 Millionen) der US-Bevölkerung hinter Gittern: die höchste Rate in der Geschichte der USA.  
"Jeder hundertste US-Bürger sitzt im Gefängnis
Erstmals in der Geschichte der USA befindet sich ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung im Gefängnis. Zu Beginn des Jahres saßen rund 2,32 Millionen Menschen in Haft.


WASHINGTON -  Im vergangenen Jahr stieg die Gesamtzahl aller US-Gefangenen um rund 25.000, berichtete das unabhängige Wissenschaftsinstitut PEW in Washington. Damit haben die USA weltweit den höchsten Anteil von Gefangenen an der Gesamtbevölkerung. Jeder neunte schwarze Amerikaner im Alter zwischen 20 und 34 Jahren sei im Gefängnis, verweist die PEW-Studie auf jüngste Angaben des US-Justizministeriums. Bei weißen US-Bürgern dieser Altersgruppe befinde sich nur einer von 30 in Haft. Derzeit seien 13 mal so viele Männer im Gefängnis wie Frauen. Deren Zahl steigt aber stetig.
*Jeder neunte schwarze Amerikaner (aber nur jeder 30. weiße Amerikaner) im Alter zwischen 20 und 34 Jahren sitzt im Gefängnis
 
*Obwohl noch 13 mal so viele Männer wie Frauen im Gefängnis sitzen, steigt der Frauenanteil.
Die Kosten für die 50 US-Bundesstaaten zum Unterhalt der Haft- und Justizvollzugsanstalten belaufen sich auf 49 Milliarden Dollar (32 Milliarden Euro) jährlich, heißt es in der Studie. Vor 20 Jahren hätten die Kosten nur 11 Milliarden Dollar betragen. Damit sind die Haftkosten sechsmal so stark gestiegen wie die Ausgaben für Bildung.
*Die Kosten für die 50 US-Bundesstaaten zum Unterhalt der Haft- und Justizvollzugsanstalten belaufen sich auf 49 Milliarden Dollar (32 Milliarden Euro) jährlich, während sie vor 20 Jahren nur 11 Milliarden Dollar betragen hatten. Damit stiegen die Haftkosten in dieser Zeit sechsmal so stark wie die Bildungsausgaben.  
 
*Die Rückfallquote blieb in etwa gleich: jeder zweite Gefangene wird binnen drei Jahren nach seiner Entlassung wieder straffällig.
Hohe finanzielle Belastung
*Die Haftkosten belasten die Haushalte und beschränken den sonstigen kriminalpolitischen Ausgabenspielraum.
 
*PEW-Direktor Adam Gelb: "Trotz der vielen Gelder für den Strafvollzug gibt es keine überzeugende Ergebnisse für die öffentliche Sicherheit." Daher gebe es eine Tendenz zum Ersatz von Haftstrafen durch billigere Alternativen, da viele Gefangene wegen relativ harmloser Delikte oder wegen Verstößen gegen Bewährungsauflagen wieder im Gefängnis seien.
Die Rückfallquote von entlassenen Strafgefangenen ist in den vergangenen Jahrzehnten etwa gleichgeblieben. Etwa jeder zweite Gefangene wird binnen drei Jahren nach seiner Entlassung wieder straffällig. Die ständig wachsende Zahl von Gefängnisinsassen belastet die ohnehin finanziell gebeutelten US-Bundesstaaten und beschränkt ihre Möglichkeiten im Kampf gegen die Kriminalität.
 
"Trotz der vielen Gelder für den Strafvollzug gibt es keine überzeugende Ergebnisse für die öffentliche Sicherheit", schreibt der PEW-Direktor Adam Gelb. Deshalb überlegten mehr und mehr Staaten, alternative - und vor allem billigere - Strafmaßnahmen gegen Personen zu verhängen, die keine schweren Straftaten verübt haben. Viele Gefängnisinsassen seien heute wegen relativ harmloser Straftaten oder wegen der Verstöße gegen ihre Bewährungsauflagen wieder im Gefängnis. (feh/dpa)





Version vom 2. März 2008, 20:11 Uhr

Eine besonders hohe Gefangenenrate haben zu Beginn des 21. Jahrhunderts die USA. Möglicherweise haben sie sogar - vorbehaltlich der Tatsache, dass manche Staaten ihre Gefangenenzahlen geheimhalten - die höchste Gefangenenrate der Welt.

Einem Bericht des unabhängigen "Pew Centers" vom Februar 2008 zufolge saß zu Beginn des Jahres 2008 erstmals 1 Prozent (2,32 Millionen) der US-Bevölkerung hinter Gittern: die höchste Rate in der Geschichte der USA.

  • Jeder neunte schwarze Amerikaner (aber nur jeder 30. weiße Amerikaner) im Alter zwischen 20 und 34 Jahren sitzt im Gefängnis
  • Obwohl noch 13 mal so viele Männer wie Frauen im Gefängnis sitzen, steigt der Frauenanteil.
  • Die Kosten für die 50 US-Bundesstaaten zum Unterhalt der Haft- und Justizvollzugsanstalten belaufen sich auf 49 Milliarden Dollar (32 Milliarden Euro) jährlich, während sie vor 20 Jahren nur 11 Milliarden Dollar betragen hatten. Damit stiegen die Haftkosten in dieser Zeit sechsmal so stark wie die Bildungsausgaben.
  • Die Rückfallquote blieb in etwa gleich: jeder zweite Gefangene wird binnen drei Jahren nach seiner Entlassung wieder straffällig.
  • Die Haftkosten belasten die Haushalte und beschränken den sonstigen kriminalpolitischen Ausgabenspielraum.
  • PEW-Direktor Adam Gelb: "Trotz der vielen Gelder für den Strafvollzug gibt es keine überzeugende Ergebnisse für die öffentliche Sicherheit." Daher gebe es eine Tendenz zum Ersatz von Haftstrafen durch billigere Alternativen, da viele Gefangene wegen relativ harmloser Delikte oder wegen Verstößen gegen Bewährungsauflagen wieder im Gefängnis seien.


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