Fritz Sack: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Arbeit von Fritz Sack ist geprägt davon, die herrschende Meinung in Frage zu stellen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wo die Meinung eine Position der Herrschenden einnimmt und zu Repression und Ausgrenzung führt, bleibt Fritz Sack ein akribischer Arbeiter, der keine Scheu kennt gegen die Mehrheit zu argumentieren, wobei er durchaus politisch motiviert agiert. Er zeichnet sich durch eine "kritische Distanz und intellektuelle Unzufriedenheit mit dem Status Quo" (Kreissl 2001: 3) aus. Unermüdlich weist Sack in den Jahren seines Schaffens die „Medikalisierung der Abweichung“ als alternatives Subsystem zum Strafrecht innerhalb der Sozialkontrolle nach. (Sack 1969a). Sack formuliert, dass der Täter als solcher „das Endprodukt eines komplexen sozialen Geschehens“ ist, „um dessen Analyse der Kriminologe zu allererst bemüht sein muss“ (Sack 1969a). Diese Ansicht und Herangehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch alle Werke und kennzeichnet bereits 1969 den „Kernpunkt der Kritik an der bisherigen Kriminologie“. Aufbauend auf „Überwachen und Strafen“ <ref>Überwachen und Strafen Frankfurt am Main 1977. (fr. Ausgabe Surveiller et punir– la naissance de la prison, Paris 1975)</ref> von [[Michel Foucault]] postulierte Sack einen radikalen Paradigmenwechsel in der Kriminologie. Dabei scheute sich Sack auch nicht, gelegentlich Wegbegleitern vor den Kopf zu stossen und auf Konfrontationskurs zur „korrumpierende Nähe der Kriminologie zum Strafrecht“ (Sack 1978: 385) zu gehen.  
Die Arbeit von Fritz Sack ist geprägt davon, die herrschende Meinung in Frage zu stellen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wo die Meinung eine Position der Herrschenden einnimmt und zu Repression und Ausgrenzung führt, bleibt Fritz Sack ein akribischer Arbeiter, der keine Scheu kennt gegen die Mehrheit zu argumentieren, wobei er durchaus politisch motiviert agiert. Er zeichnet sich durch eine "kritische Distanz und intellektuelle Unzufriedenheit mit dem Status Quo" (Kreissl 2001: 3) aus. Unermüdlich weist Sack in den Jahren seines Schaffens die „Medikalisierung der Abweichung“ als alternatives Subsystem zum Strafrecht innerhalb der Sozialkontrolle nach (Sack 1972a). Sack formuliert, dass der Täter als solcher „das Endprodukt eines komplexen sozialen Geschehens“ ist, „um dessen Analyse der Kriminologe zu allererst bemüht sein muss“ (Sack 1972a). Diese Ansicht und Herangehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch alle Werke und kennzeichnet bereits 1969 den „Kernpunkt der Kritik an der bisherigen Kriminologie“. Aufbauend auf „Überwachen und Strafen“ <ref>Überwachen und Strafen Frankfurt am Main 1977. (fr. Ausgabe Surveiller et punir– la naissance de la prison, Paris 1975)</ref> von [[Michel Foucault]] postulierte Sack einen radikalen Paradigmenwechsel in der Kriminologie. Dabei scheute sich Sack auch nicht, gelegentlich Wegbegleitern vor den Kopf zu stossen und auf Konfrontationskurs zur „korrumpierende Nähe der Kriminologie zum Strafrecht“ (Sack 1978: 385) zu gehen.  


Leitmotiv seines Denkens und intellektuellen Handelns ist dabei ein „tiefsitzendes Misstrauen gegen kanonisierte und konsentierte Positionen“ (Kaiser 1996: 183) und wird dadurch zur Inspiration für einen kleinen Kreis von Kriminologen. Während sich Anfang der 1980er Jahre abzeichnet, dass die wissenschaftliche Erkenntnisse sich von der tatsächlichen Kriminalpolitik trennen, erkennt Fritz Sack bereits früh die Morgendämmerung der [[Punitivität]].
Leitmotiv seines Denkens und intellektuellen Handelns ist dabei ein „tiefsitzendes Misstrauen gegen kanonisierte und konsentierte Positionen“ (Kaiser 1996: 183) und wird dadurch zur Inspiration für einen kleinen Kreis von Kriminologen. Während sich Anfang der 1980er Jahre abzeichnet, dass die wissenschaftliche Erkenntnisse sich von der tatsächlichen Kriminalpolitik trennen, erkennt Fritz Sack bereits früh die Morgendämmerung der [[Punitivität]].
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