Fritz Sack: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Studium hat Fritz Sack ab 1955 in Köln weitergeführt und 1958 als Diplom-Kaufmann abgeschlossen. An der Universität zu Köln traf er auf [[René König]], der seit 1948/49 Professor für Soziologie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät und ab 1955 erster Direktor des "Forschungsinstituts für Soziologie" der Universität zu Köln gewesen war. Fritz Sack promovierte 1963 mit der Arbeit „Integration und Anpassung des Handwerks in der industriellen Gesellschaft“.
Das Studium hat Fritz Sack ab 1955 in Köln weitergeführt und 1958 als Diplom-Kaufmann abgeschlossen. An der Universität zu Köln traf er auf [[René König]], der seit 1948/49 Professor für Soziologie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät und ab 1955 erster Direktor des "Forschungsinstituts für Soziologie" der Universität zu Köln gewesen war. Fritz Sack promovierte 1963 mit der Arbeit „Integration und Anpassung des Handwerks in der industriellen Gesellschaft“.


Zunächst noch reiner Soziologe, führte ihn die Arbeit als wissenschaftlicher Assistent bei René König hin zur Kriminalsoziologie. In Deutschland ist die universitäre Kriminologie zu diesem Zeitpunkt weitgehend den rechtswissenschaftlichen Fakultäten zugeordnet und wird als Annexfach zum Strafrecht gelehrt. Während König noch die Bedeutung der Kriminalsoziologie für die Betrachtung des Gesellschaftlichen teilte, so trennten sich die Wege in der theoretischen Orientierung. Die inhaltliche Ausrichtung, die Sack schon sehr bald wegführte von der traditionellen ätiologischen Kriminologie und folglich auch von der Lehre René Königs, fand während des USA-Aufenthalts an der University of California in Berkeley ihren Ursprung. Kalifornien war die letzte Station seiner USA-Reise, nachdem er das Gastsemester als Research Assistent an der Columbus State University in Ohio bei Walter Reckless abgebrochen hatte und bei einem kurzen Aufenthalt in Toronto mit den Arbeiten [[Aaron Cicourel]]s in Kontakt kam. Sack bezeichnete diese Situation später als sein „Konversionserlebnis“.
Zunächst noch reiner Soziologe, führte ihn die Arbeit als wissenschaftlicher Assistent bei René König hin zur Kriminalsoziologie. In Deutschland ist die universitäre Kriminologie zu diesem Zeitpunkt weitgehend den rechtswissenschaftlichen Fakultäten zugeordnet und wird als Annexfach zum Strafrecht gelehrt. Während König noch die Bedeutung der Kriminalsoziologie für die Betrachtung des Gesellschaftlichen teilte, so trennten sich die Wege in der theoretischen Orientierung. Die inhaltliche Ausrichtung, die Sack schon sehr bald wegführte von der traditionellen ätiologischen Kriminologie und folglich auch von der Lehre René Königs, fand während des USA-Aufenthalts an der University of California in Berkeley ihren Ursprung. Kalifornien war die letzte Station seiner USA-Reise, nachdem er das Gastsemester als Research Assistent an der Columbus State University in Ohio bei [[Walter Reckless]] abgebrochen hatte und bei einem kurzen Aufenthalt in Toronto mit den Arbeiten [[Aaron Cicourel]]s in Kontakt kam. Sack bezeichnete diese Situation später als sein „Konversionserlebnis“.


Der Sammelband "Kriminalsoziologie" (1968), der noch zusammen mit König herausgegeben wurde, trägt bereits erste Anzeichen der Neuausrichtung. Im Nachwort "Neue Perspektiven in der Kriminologie" verarbeitete Sack seine neu erworbenen Erkenntnisse zum [[Symbolischer Interaktionismus|Symbolischen Interaktionismus]] und des [[Paradigma|Interpretativen Paradigmas]]. 1969 gründete Fritz Sack zusammen mit Lieselotte Pongratz und Stephan Quensel den [[Arbeitskreis Junger Kriminologen]]. Dieser diente zunächst als Forum für sozialwissenschaftlich orientierte Wissenschaftler, die sich von der rechtswissenschaftlichen Ausprägung abgrenzen wollten. Der AJK ist Herausgeber des [[Kriminologisches Journal|Kriminologischen Journals]]. Im selben Jahr beauftragte die Deutsche Forschungsgesellschaft Sack mit einer Studie über die Reaktion der Öffentlichkeit auf Contergan geschädigte Kinder.  
Der Sammelband "Kriminalsoziologie" (1968), der noch zusammen mit König herausgegeben wurde, trägt bereits erste Anzeichen der Neuausrichtung. Im Nachwort "Neue Perspektiven in der Kriminologie" verarbeitete Sack seine neu erworbenen Erkenntnisse zum [[Symbolischer Interaktionismus|Symbolischen Interaktionismus]] und des [[Paradigma|Interpretativen Paradigmas]]. 1969 gründete Fritz Sack zusammen mit Lieselotte Pongratz und Stephan Quensel den [[Arbeitskreis Junger Kriminologen]]. Dieser diente zunächst als Forum für sozialwissenschaftlich orientierte Wissenschaftler, die sich von der rechtswissenschaftlichen Ausprägung abgrenzen wollten. Der AJK ist Herausgeber des [[Kriminologisches Journal|Kriminologischen Journals]]. Im selben Jahr beauftragte die Deutsche Forschungsgesellschaft Sack mit einer Studie über die Reaktion der Öffentlichkeit auf Contergan geschädigte Kinder.  
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