Franz Exner: Unterschied zwischen den Versionen

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Exner betonte zumindest während der Weimarer Republik [[Kriminalitätstheorien|die Vorrangigkeit sozialer Ursachen für die Entstehung von Kriminalität]]. Später rückten die "Anlagefaktoren" wieder stärker in den Vordergrund, verdrängten Exners Annahme, die Kriminalität werde in vielerlei Hinsicht auch durch soziale Ursachen mitbewirkt, jedoch niemals vollständig.[9]  
Exner betonte zumindest während der Weimarer Republik [[Kriminalitätstheorien|die Vorrangigkeit sozialer Ursachen für die Entstehung von Kriminalität]]. Später rückten die "Anlagefaktoren" wieder stärker in den Vordergrund, verdrängten Exners Annahme, die Kriminalität werde in vielerlei Hinsicht auch durch soziale Ursachen mitbewirkt, jedoch niemals vollständig.[9]  


Neben seinen Abhandlungen und seinen internationalen Aktivitäten war es vor allem sein Lehrbuch (1. und 2. Auflage von 1939/1944: „Kriminalbiologie“; 3. Auflage 1949: „Kriminologie“), das ihm den Tübinger Professoren Karl Peters (Strafrechtler) und Hans Göppinger (Kriminologe) zufolge eine herausgehobene Stellung innerhalb der deutschen Kriminologie sicherte.[7] Die deutschsprachige Kriminologie und Strafrechtswissenschaft rezipierte Exner somit bis in die siebziger Jahre hinein zunächst positiv. Dies änderte sich, als die Kriminologie sich seit den achtziger Jahren verstärkt um eine Aufarbeitung ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit bemühte. Autoren wie Franz Streng und Ina Pfennig lasen Exners Texte nunmehr verstärkt unter dieser Prämisse. Hiebei "entdeckten" sie viel kriminalbiologisch-rassistisches Gedankengut und stellten Exner - wenn auch etwas wohlwollender - im wesentlichen dem nationalsozialistisch-kriminologischen "Chefideologen" (Klaus Rehbein) Edmund Mezger zur Seite. Seit Richard Wetzells Würdigung vor allem der kriminal''soziologischen'' Beiträge Franz Exners ist teilweise erneut eine wohlwollendere - und auf wissenschaftsgeschichtlich innovative Bestandteile seines Schaffens hinweisende - Bewertung seines Werkes zu konstatieren.
Neben seinen Abhandlungen und seinen internationalen Aktivitäten war es vor allem sein Lehrbuch (1. und 2. Auflage von 1939/1944: „Kriminalbiologie“; 3. Auflage 1949: „Kriminologie“), das ihm den Tübinger Professoren Karl Peters (Strafrechtler) und Hans Göppinger (Kriminologe) zufolge eine herausgehobene Stellung innerhalb der deutschen Kriminologie sicherte.[7] Die deutschsprachige Kriminologie und Strafrechtswissenschaft rezipierte Exner bis in die siebziger Jahre hinein zunächst positiv. Dies änderte sich, als die Kriminologie sich seit den achtziger Jahren verstärkt um eine Aufarbeitung ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit bemühte. Autoren wie Franz Streng und Ina Pfennig lasen Exners Texte nunmehr verstärkt unter dieser Prämisse. Hiebei "entdeckten" sie viel kriminalbiologisch-rassistisches Gedankengut und stellten Exner - wenn auch etwas wohlwollender - im wesentlichen dem nationalsozialistisch-kriminologischen "Chefideologen" (Klaus Rehbein) Edmund Mezger zur Seite. Seit Richard Wetzells Würdigung vor allem der kriminal''soziologischen'' Beiträge Franz Exners ist teilweise erneut eine wohlwollendere - und auf wissenschaftsgeschichtlich innovative Bestandteile seines Schaffens hinweisende - Bewertung seines Werkes zu konstatieren.


===Exner als Kriminalsoziologe===
===Exner als Kriminalsoziologe===
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