Ethik des Terrorismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Dass die unterlegene Partei eine Menge X von Rechtsverletzungen begeht, ist dann "gerechter", als wenn die überlegene Partei, die bereits die vorhergehenden Rechtsverletzungen beging, zu den bereits begangenen Rechtsverletzungen die Menge X von weiteren Rechtsverletzungen hinzufügte. In so einem Fall geht es nach dem Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit lediglich um eine ausgeglichene Verteilung der Rechtsverletzungen: "If we must have rights violations, a more equitable distribution of such violations is better than a less equitable distribution" (Held 1991: 78). Wenn zum Beispiel die Überlegenen in einem Konflikt andauernd Rechtsverletzungen begehen, die sich auch gegen Unschuldige richten, dann wäre auf der Grundlage des aristotelischen Prinzips der iustitia commutativa das Begehen vergleichbarer Rechtsverletzungen durch die Unterdrückten unter Umständen zu rechtfertigen.
Dass die unterlegene Partei eine Menge X von Rechtsverletzungen begeht, ist dann "gerechter", als wenn die überlegene Partei, die bereits die vorhergehenden Rechtsverletzungen beging, zu den bereits begangenen Rechtsverletzungen die Menge X von weiteren Rechtsverletzungen hinzufügte. In so einem Fall geht es nach dem Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit lediglich um eine ausgeglichene Verteilung der Rechtsverletzungen: "If we must have rights violations, a more equitable distribution of such violations is better than a less equitable distribution" (Held 1991: 78). Wenn zum Beispiel die Überlegenen in einem Konflikt andauernd Rechtsverletzungen begehen, die sich auch gegen Unschuldige richten, dann wäre auf der Grundlage des aristotelischen Prinzips der iustitia commutativa das Begehen vergleichbarer Rechtsverletzungen durch die Unterdrückten unter Umständen zu rechtfertigen.
Steinhoff lehnt die von Held vorgeschlagene Rechtfertigung des Terrorismus durch das Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit jedoch ab. Ausgleichende Gerechtigkeit mache nur in Nullsummenspielen Sinn, in denen bereits eine fesgesetzte Menge von Rechtsverletzungen gegeben ist, die nun auf verschiedene Gruppen verteilt werden muss. Dies ist im Fall von Terrorismus jedoch nicht der Fall: wenn Mitglieder der in einem Konflikt unterlegenen Gruppe die Rechte von Mitgliedern der überlegenen Partei verletzen, handelt es sich folglich nicht um die Umverteilung einer bereits feststehenden Zahl von Rechtsverletzungen, sie schaffen damit vielmehr ''neue'' Rechtsverletzungen.


===Notwehr===
===Notwehr===
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