Erweiterter Suizid: Unterschied zwischen den Versionen

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Seit Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnet der von Psychiatern verwendete Begriff des ''erweiterten Suizids'' eine Kombination aus einem Homizid (Tötung eines anderen Menschen) und anschließendem Suizid. Fremd- und Selbsttötung finden meist in rascher Abfolge sowie am selben Ort bzw. in räumlicher Nähe statt. Sie geschehen meistens innerhalb enger sozialer Verbindungen wie Familie oder Partnerschaften sowie ohne Einverständnis bzw. gegen den Willen der Homizid-Opfer (Faller-Marquardt und Pollak 2006). Darüber hinaus ist der primäre Entschluss zur Selbsttötung für viele Autoren eine wesentliche Bedingung des ''erweiterten Suizids''.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnet der von Psychiatern verwendete Begriff des ''erweiterten Suizids'' eine Kombination aus einem Homizid (Tötung eines anderen Menschen) und anschließendem Suizid. Fremd- und Selbsttötung finden meist in rascher Abfolge sowie am selben Ort bzw. in räumlicher Nähe statt. Sie geschehen meistens innerhalb enger sozialer Verbindungen wie Familie oder Partnerschaften sowie ohne Einverständnis bzw. gegen den Willen der Homizid-Opfer (Faller-Marquardt und Pollak 2006). Darüber hinaus ist der primäre Entschluss zur Selbsttötung für viele Autoren eine wesentliche Bedingung des ''erweiterten Suizids''.


=== Begriffsvielfalt ===
=== Begriffsvielfalt ===


Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gerichtliche Medizin im Jahr 1907 wurde unter dem Rahmenthema „Familienmord“ der Begriff kombinierte Selbstmorde vorgeschlagen (Geiger 1991; Foerster 2009), im Verlauf der damaligen Diskussion etablierte sich jedoch der unter den Psychiatern vorwiegend gebrauchte Terminus des ''erweiterten Suizids''. Über 100 Jahre später gibt es heute allerdings immer noch keine einheitliche Verwendung für den Begriff ''erweiterter Suizid''. Je nach professioneller Ausrichtung und Interessenlage werden unterschiedliche Begriffe in der Literatur bevorzugt. So ist in juristischen Publikationen meist von ''Mitnahmesuizid'' die Rede. Weitere häufig verwendete Begriffe sind ''kombinierter Suizid'', ''komplizierter Suizid'', ''Filizid'', ''Doppelsuizid'', ''Familiensuizid'', ''gemeinschaftlicher Selbstmord'', ''induzierter Suizid'', ''Massensuizid'' oder ''Mord- (Totschlag)-Selbstmord-Kombination''. Jedoch konnte sich bis heute keine einheitliche und eindeutige Definition durchsetzen (Hellen u.a. 2014:1144). In der neueren Literatur wird daher der Begriff ''Tötung mit anschließendem Suizid'' vorgeschlagen.
Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gerichtliche Medizin im Jahr 1907 wurde unter dem Rahmenthema „Familienmord“ der Begriff kombinierte Selbstmorde vorgeschlagen (Geiger 1991; Foerster 2009), im Verlauf der damaligen Diskussion etablierte sich jedoch der unter den Psychiatern vorwiegend gebrauchte Terminus des ''erweiterten Suizids''. Über 100 Jahre später gibt es heute allerdings immer noch keine einheitliche Verwendung für den Begriff ''erweiterter Suizid''. Je nach professioneller Ausrichtung und Interessenlage werden unterschiedliche Begriffe in der Literatur bevorzugt. So ist in juristischen Publikationen meist von ''Mitnahmesuizid'' die Rede. Weitere häufig verwendete Begriffe sind ''kombinierter Suizid'', ''komplizierter Suizid'', ''Filizid'', ''Doppelsuizid'', ''Familiensuizid'', ''gemeinschaftlicher Selbstmord'', ''induzierter Suizid'', ''Massensuizid'' oder ''Mord- (Totschlag)-Selbstmord-Kombination''. Jedoch konnte sich bis heute keine einheitliche und eindeutige Definition durchsetzen (Hellen u.a. 2014:1144). In der neueren Literatur wird daher der Begriff ''Tötung mit anschließendem Suizid'' vorgeschlagen.


=== Begriffskritik ===  
=== Begriffskritik ===  


Anhand der Aufzählung der oben erwähnten Begriffe ist es offensichtlich, dass die Unterscheidung zwischen Täter/in und Opfer oder auch die Charakterisierung des Auslösers schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist. Insbesondere wurde viel Kritik am Begriff ''erweiterter Suizid'' geübt, da die unfreiwillig getöteten Personen nicht als Opfer einer Straftat wahrgenommen werden, sondern vielmehr als Begleitumstand der Selbsttötung des Täters betrachtet werden (Foerster 2009). Hellen u.a. (2014) bevorzugen deshalb den im angelsächsischen Sprachraum verbreiteten Begriff „homicide-suicide“, was Homizid mit nachfolgendem Suizid bedeutet, da er einen neutralen, eher deskriptiven Begriff darstellt (Hellen u.a. 2014: 1144). Paschen (2006) kritisiert dagegen an diesem Terminus, dass er nichts über die Beziehung der Beteiligten aussagt, die beim ''erweiterten Suizid'' eine wesentliche Rolle spielt.
Anhand der Aufzählung der oben erwähnten Begriffe ist es offensichtlich, dass die Unterscheidung zwischen Täter/in und Opfer oder auch die Charakterisierung des Auslösers schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist. Insbesondere wurde viel Kritik am Begriff ''erweiterter Suizid'' geübt, da die unfreiwillig getöteten Personen nicht als Opfer einer Straftat wahrgenommen werden, sondern vielmehr als Begleitumstand der Selbsttötung des Täters betrachtet werden (Foerster 2009). Hellen u.a. (2014) bevorzugen deshalb den im angelsächsischen Sprachraum verbreiteten Begriff „homicide-suicide“, was Homizid mit nachfolgendem Suizid bedeutet, da er einen neutralen, eher deskriptiven Begriff darstellt (Hellen u.a. 2014: 1144). Paschen (2006) kritisiert dagegen an diesem Terminus, dass er nichts über die Beziehung der Beteiligten aussagt, die beim ''erweiterten Suizid'' eine wesentliche Rolle spielt.


== Auslöser und Motivation ==
== Auslöser und Motivation ==


Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei ''Tötungen mit anschließendem Suizid'' nicht um Impulstaten handelt (Geiger 1991; Dubbert 2013). Nach einer Phase von ausgeprägten psychischen Belastungen kann die Tat als eine Art Abschluss dieser erlebten Belastungsphase betrachtet werden. (vergl. Geiger 1991). Nicht selten ist ein Streit der letzte tatsächliche Auslöser der Tat. Darüber hinaus sind viele Täter/innen aus psychiatrischer Sicht auffällig. Besonders häufig sind narzisstische Persönlichkeitsmerkmale, emotionale Instabilität, Impulsivität, Substanzmittelmissbrauch oder Depression festzustellen (vergl. Foerster 2009).
Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei ''Tötungen mit anschließendem Suizid'' nicht um Impulstaten handelt (Geiger 1991; Dubbert 2013). Nach einer Phase von ausgeprägten psychischen Belastungen kann die Tat als eine Art Abschluss dieser erlebten Belastungsphase betrachtet werden (vergl. Geiger 1991). Nicht selten ist ein Streit der letzte tatsächliche Auslöser der Tat. Darüber hinaus sind viele Täter/innen aus psychiatrischer Sicht auffällig. Besonders häufig sind narzisstische Persönlichkeitsmerkmale, emotionale Instabilität, Impulsivität, Substanzmittelmissbrauch oder Depression festzustellen (vergl. Foerster 2009).


Hinsichtlich der Motive werden an erster Stelle Enttäuschung in einer Beziehung, Eifersucht, Trennungswunsch und drohende bzw. vollzogene Trennung genannt. An zweiter Stelle stehen materielle Probleme, gefolgt von Angst vor Krankheit / Tod, Angst vor Abwertung, das Gefühl des Versagens und Angst vor Aufdeckung einer Schuld (Geiger 1991). Während männliche Täter meist ihre Intimpartnerinnen töten, neigen weibliche Homizid-Suizid-Täterinnen eher zur Tötung ihrer Kinder (Hellen u.a. 2014). In der älteren Literatur wird den Müttern, die ihre Kinder mit in den Tod nehmen, oft eine altruistische oder pseudoaltruistische Motivation zugestanden. Sie sollen als letzte Mutterpflicht das Kind vor den Folgen des eigenen Suizids bewahrt haben wollen. Die Tatsache, dass diese Frauen (versuchen) ihren Kindern das Leben (zu) nehmen, verfehlt die primär gestörte und aggressive Dynamik (Geiger 1991). Laut Foerster (2009) dient der Begriff Altruismus hier der Erklärung und Entschuldigung, ist aber nicht angebracht.
Hinsichtlich der Motive werden an erster Stelle Enttäuschung in einer Beziehung, Eifersucht, Trennungswunsch und drohende bzw. vollzogene Trennung genannt. An zweiter Stelle stehen materielle Probleme, gefolgt von Angst vor Krankheit / Tod, Angst vor Abwertung, das Gefühl des Versagens und Angst vor Aufdeckung einer Schuld (Geiger 1991). Während männliche Täter meist ihre Intimpartnerinnen töten, neigen weibliche Homizid-Suizid-Täterinnen eher zur Tötung ihrer Kinder (Hellen u.a. 2014). In der älteren Literatur wird den Müttern, die ihre Kinder mit in den Tod nehmen, oft eine altruistische oder pseudoaltruistische Motivation zugestanden. Sie sollen als letzte Mutterpflicht das Kind vor den Folgen des eigenen Suizids bewahrt haben wollen. Die Tatsache, dass diese Frauen (versuchen) ihren Kindern das Leben (zu) nehmen, verfehlt die primär gestörte und aggressive Dynamik (Geiger 1991). Laut Foerster (2009) dient der Begriff Altruismus hier der Erklärung und Entschuldigung, ist aber nicht angebracht.
Wie Paschen (2006) zusammenfasst, ist es bislang nicht gelungen, ein grundlegendes Motiv für den erweiterten Selbstmord festzustellen, was die Prävention derartiger Taten im besonderen Maße erschwert.
Wie Paschen (2006) zusammenfasst, ist es bislang nicht gelungen, ein grundlegendes Motiv für den erweiterten Selbstmord festzustellen, was die Prävention derartiger Taten im besonderen Maße erschwert.


== Kategorien und Erscheinungsformen ==
== Kategorien und Erscheinungsformen ==
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*Der Täter/die Täterin bringen sich nach einem Mord(-versuch) aus Schuldgefühl oder Angst vor Strafe selbst um. Hellen u.a. (2014: 1144) zählen diese Kategorie nicht zum ''erweiterten Suizid''.
*Der Täter/die Täterin bringen sich nach einem Mord(-versuch) aus Schuldgefühl oder Angst vor Strafe selbst um. Hellen u.a. (2014: 1144) zählen diese Kategorie nicht zum ''erweiterten Suizid''.
*Es wird mehrheitlich ein zeitlicher Zusammenhang von bis zu einer Woche zwischen Tötungshandlung und Suizid toleriert (Hellen u.a. 2014: 1144).
*Es wird mehrheitlich ein zeitlicher Zusammenhang von bis zu einer Woche zwischen Tötungshandlung und Suizid toleriert (Hellen u.a. 2014: 1144).


== Tötungsarten ==
== Tötungsarten ==


Im Rahmen der Homizid-Suizid-Taten ist die häufigste Fremd- und Selbsttötungsart das Erschießen, gefolgt von der sogenannten scharfen Gewalt. Betrachtet man Täterinnen isoliert, belegt den zweiten Platz die Intoxikation. An dritter Stelle steht die Strangulation (Geiger 1991).
Im Rahmen der Homizid-Suizid-Taten ist die häufigste Fremd- und Selbsttötungsart das Erschießen, gefolgt von der sogenannten scharfen Gewalt (die mechanische Einwirkung scharfer, halbscharfer oder spitzer Gegenstände, wie zum Beispiel Messer, Beil, Schere oder Glasscherben). Betrachtet man Täterinnen isoliert, belegt den zweiten Platz die Intoxikation. An dritter Stelle steht die Strangulation (Geiger 1991).
 


=== Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Tätern und Opfern ===
=== Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Tätern und Opfern ===


Analog zu den Suizidzahlen gibt es mehr männliche als weibliche Homizid-Suizidenten. Weltweit werden 75% aller begangenen Suizide von Männern durchgeführt und nur ca. 25% von Frauen (Watzka, 2015). Da Frauen sich weniger aggressiver Methoden, wie z.B. Medikamenten- oder CO-Vergiftungen und Ertrinken bedienen, sind sie, wie Fishbain (1986) und später Pollak (2006) ebenfalls zeigten, sowohl beim Suizid, als auch beim Homizid-Suizid weniger erfolgreich als Männer. Diese bevorzugen als Methode das Erhängen und Erschießen (Hellen u.a. 2014).
Analog zu den Suizidzahlen gibt es mehr männliche als weibliche Homizid-Suizidenten. Weltweit werden 75% aller begangenen Suizide von Männern durchgeführt und nur ca. 25% von Frauen (Watzka, 2015). Da Frauen sich weniger aggressiver Methoden, wie z.B. Medikamenten- oder CO-Vergiftungen und Ertrinken bedienen, sind sie, wie Fishbain (1986) und später Pollak (2006) ebenfalls zeigten, sowohl beim Suizid, als auch beim Homizid-Suizid weniger erfolgreich als Männer. Diese bevorzugen als Methode das Erhängen und Erschießen (Hellen u.a. 2014).


=== Alter der Täter und Täterinnen ===
=== Alter der Täter und Täterinnen ===
Was das Alter der Täter/innen von ''erweitertem Suiziden/Tötung mit anschließendem Suizid'' betrifft, kann festgehalten werden, dass die Mehrzahl der Täter/innen zwischen 30 und 60 Jahren alt sind (vergl. Geiger 191: 118). Paschen (2006: 89) stellt jedoch fest, dass Personen, die ihre Intimpartner ohne erkennbares Einverständnis töten, deutlich jünger sind, als jene, die ihre Partner im Einverständnis töten.
Was das Alter der Täter/innen von ''erweitertem Suiziden/Tötung mit anschließendem Suizid'' betrifft, kann festgehalten werden, dass die Mehrzahl der Täter/innen zwischen 30 und 60 Jahren alt sind (vergl. Geiger 191: 118). Paschen (2006: 89) stellt jedoch fest, dass Personen, die ihre Intimpartner ohne erkennbares Einverständnis töten, deutlich jünger sind, als jene, die ihre Partner im Einverständnis töten.


=== Ort und Tatzeit ===
=== Ort und Tatzeit ===


Der ''erweiterte Suizid'' findet größtenteils in der eigenen Wohnung, oft sogar im Ehebett statt. Geiger (1991) stellt einen eindeutigen Schwerpunkt hinsichtlich der Tatzeit fest, nämlich v.a. in der Nacht zwischen 00:00 und 06:00 Uhr, gefolgt von den davor liegenden Stunden zwischen 18:00 und 24:00 Uhr. Eine Abhängigkeit der Taten von Jahreszeit, Monat oder Wochentag konnte nicht gezeigt werden (Paschen 2006; Rasch 1966).
Der ''erweiterte Suizid'' findet größtenteils in der eigenen Wohnung, oft sogar im Ehebett statt. Geiger (1991) stellt einen eindeutigen Schwerpunkt hinsichtlich der Tatzeit fest, nämlich v.a. in der Nacht zwischen 00:00 und 06:00 Uhr, gefolgt von den davor liegenden Stunden zwischen 18:00 und 24:00 Uhr. Eine Abhängigkeit der Taten von Jahreszeit, Monat oder Wochentag konnte nicht gezeigt werden (Paschen 2006; Rasch 1966).


=== Täter-Opfer-Beziehung ===
=== Täter-Opfer-Beziehung ===
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Geiger (1991) entwickelt die Hypothese, dass bei Menschen, die eine depressive und suizidale Entwicklung durchlaufen, ein erhöhtes Risiko für einen Homizid oder ''erweiterten Suizid'' besteht, sofern zusätzlich narzisstische und paranoide Störungsformen auftreten und / oder erheblicher Alkoholmissbrauch vorliegt. Dubbert (2006: 260) sieht dagegen in der Häufung und damit einhergehender Belastung von wahrgenommenen Problemen die Zuspitzung zur Krise – v.a. dann, wenn keine funktionalen Bewältigungsstrategien vorhanden sind. Eine negative Grundeinstellung sowie eine Einengung und Fixierung auf die jeweiligen Probleme erhöhen in Kombination mit einer externen Ursachenzuschreibung das Risiko weiter.
Geiger (1991) entwickelt die Hypothese, dass bei Menschen, die eine depressive und suizidale Entwicklung durchlaufen, ein erhöhtes Risiko für einen Homizid oder ''erweiterten Suizid'' besteht, sofern zusätzlich narzisstische und paranoide Störungsformen auftreten und / oder erheblicher Alkoholmissbrauch vorliegt. Dubbert (2006: 260) sieht dagegen in der Häufung und damit einhergehender Belastung von wahrgenommenen Problemen die Zuspitzung zur Krise – v.a. dann, wenn keine funktionalen Bewältigungsstrategien vorhanden sind. Eine negative Grundeinstellung sowie eine Einengung und Fixierung auf die jeweiligen Probleme erhöhen in Kombination mit einer externen Ursachenzuschreibung das Risiko weiter.


==Abgrenzung zu Homizid und Suizid nach Hellen u.a. (2014)==
==Abgrenzung zu Homizid und Suizid nach Hellen u.a. (2014)==
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Watzka (2015) spricht hinsichtlich des Suizids von sozio-ökonomischen Risikofaktoren und meint damit, dass Menschen mit niedrigem Ausbildungsniveau, Berufsstatus und Einkommen bzw. Arbeitslose ein erhöhtes Suizidrisiko haben. Gleiches gilt für Personen mit besonders hohem sozialen Status. Die Mittelschicht hat zwar das geringste Suizidrisiko, jedoch das vergleichsweise höchste Risiko hinsichtlich des ''erweiterten Suizids''.
Watzka (2015) spricht hinsichtlich des Suizids von sozio-ökonomischen Risikofaktoren und meint damit, dass Menschen mit niedrigem Ausbildungsniveau, Berufsstatus und Einkommen bzw. Arbeitslose ein erhöhtes Suizidrisiko haben. Gleiches gilt für Personen mit besonders hohem sozialen Status. Die Mittelschicht hat zwar das geringste Suizidrisiko, jedoch das vergleichsweise höchste Risiko hinsichtlich des ''erweiterten Suizids''.
Auch bezüglich der Tatumstände (Tatorte, -waffen, Täter-Opfer-Beziehungen) gibt es kriminologische Abgrenzungsmerkmale. ''Erweiterte Suizide'' finden vornehmlich im häuslichen Rahmen – sehr oft im Ehebett – statt, was weder auf Suizide noch auf Fremdtötungsdelikte zutrifft. Die Verwendung von Schusswaffen ist überproportional hoch im Vergleich zu anderen Arten, gewalttätig aus dem Leben zu scheiden.
Auch bezüglich der Tatumstände (Tatorte, -waffen, Täter-Opfer-Beziehungen) gibt es kriminologische Abgrenzungsmerkmale. ''Erweiterte Suizide'' finden vornehmlich im häuslichen Rahmen – sehr oft im Ehebett – statt, was weder auf Suizide noch auf Fremdtötungsdelikte zutrifft. Die Verwendung von Schusswaffen ist überproportional hoch im Vergleich zu anderen Arten, gewalttätig aus dem Leben zu scheiden.


==Literatur==
==Literatur==
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