Erweiterter Suizid: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Tätern und Opfern ===
=== Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Tätern und Opfern ===


Analog zu den Suizidzahlen gibt es mehr männliche als weibliche Homizid-Suizidenten. Weltweit werden 75% aller begangenen Suizide von Männern durchgeführt und nur ca. 25% von Frauen (Wotzka, 2015). Da Frauen sich weniger aggressiver Methoden, wie z.B. Medikamenten- oder CO-Vergiftungen und Ertrinken bedienen, sind sie, wie Fishbain (1986) und später Pollak (2006) ebenfalls zeigten, sowohl beim Suizid, als auch beim Homizid-Suizid weniger erfolgreich als Männer. Diese bevorzugen als Methode das Erhängen und Erschießen (Hellen u.a. 2014).
Analog zu den Suizidzahlen gibt es mehr männliche als weibliche Homizid-Suizidenten. Weltweit werden 75% aller begangenen Suizide von Männern durchgeführt und nur ca. 25% von Frauen (Watzka, 2015). Da Frauen sich weniger aggressiver Methoden, wie z.B. Medikamenten- oder CO-Vergiftungen und Ertrinken bedienen, sind sie, wie Fishbain (1986) und später Pollak (2006) ebenfalls zeigten, sowohl beim Suizid, als auch beim Homizid-Suizid weniger erfolgreich als Männer. Diese bevorzugen als Methode das Erhängen und Erschießen (Hellen u.a. 2014).




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Es wurde festgestellt, dass Homizid-Suizidenten in der Regel älter sind als „reine“ Homizidenten (Mörder oder Totschläger), jedoch jünger als „reine“ Selbstmörder. Sie sind häufiger männlich und stammen eher aus der Mittelschicht.
Es wurde festgestellt, dass Homizid-Suizidenten in der Regel älter sind als „reine“ Homizidenten (Mörder oder Totschläger), jedoch jünger als „reine“ Selbstmörder. Sie sind häufiger männlich und stammen eher aus der Mittelschicht.
Wotzka (2015) spricht hinsichtlich des Suizids von sozio-ökonomischen Risikofaktoren und meint damit, dass Menschen mit niedrigem Ausbildungsniveau, Berufsstatus und Einkommen bzw. Arbeitslose ein erhöhtes Suizidrisiko haben. Gleiches gilt für Personen mit besonders hohem sozialen Status. Die Mittelschicht hat zwar das geringste Suizidrisiko, jedoch das vergleichsweise höchste Risiko hinsichtlich des ''erweiterten Suizids''.
Watzka (2015) spricht hinsichtlich des Suizids von sozio-ökonomischen Risikofaktoren und meint damit, dass Menschen mit niedrigem Ausbildungsniveau, Berufsstatus und Einkommen bzw. Arbeitslose ein erhöhtes Suizidrisiko haben. Gleiches gilt für Personen mit besonders hohem sozialen Status. Die Mittelschicht hat zwar das geringste Suizidrisiko, jedoch das vergleichsweise höchste Risiko hinsichtlich des ''erweiterten Suizids''.
Auch bezüglich der Tatumstände (Tatorte, -waffen, Täter-Opfer-Beziehungen) gibt es kriminologische Abgrenzungsmerkmale. ''Erweiterte Suizide'' finden vornehmlich im häuslichen Rahmen – sehr oft im Ehebett – statt, was weder auf Suizide noch auf Fremdtötungsdelikte zutrifft. Die Verwendung von Schusswaffen ist überproportional hoch im Vergleich zu anderen Arten, gewalttätig aus dem Leben zu scheiden.
Auch bezüglich der Tatumstände (Tatorte, -waffen, Täter-Opfer-Beziehungen) gibt es kriminologische Abgrenzungsmerkmale. ''Erweiterte Suizide'' finden vornehmlich im häuslichen Rahmen – sehr oft im Ehebett – statt, was weder auf Suizide noch auf Fremdtötungsdelikte zutrifft. Die Verwendung von Schusswaffen ist überproportional hoch im Vergleich zu anderen Arten, gewalttätig aus dem Leben zu scheiden.


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Pollack, Stefan (1981): Erscheinungsformen des erweiterten Selbstmordes. In: Forensia: Nr.3/4 Band 2. 67-78. Interdisziplinare Zeitschrift für Recht, Neurologie, Psychiatrie und Psychologie. Fakultas Verlag. Wien.  
Pollack, Stefan (1981): Erscheinungsformen des erweiterten Selbstmordes. In: Forensia: Nr.3/4 Band 2. 67-78. Interdisziplinare Zeitschrift für Recht, Neurologie, Psychiatrie und Psychologie. Fakultas Verlag. Wien.  


Wotzka, Carlos (2015): Suizide und ihre biopsychosozialen Bedingungsfaktoren Epidemiologische Analysen auf Basis von Aggregat- und Individualdaten. Springer VS, Springer Fachmedien. Wiesbaden 2015.
Watzka, Carlos (2015): Suizide und ihre biopsychosozialen Bedingungsfaktoren Epidemiologische Analysen auf Basis von Aggregat- und Individualdaten. Springer VS, Springer Fachmedien. Wiesbaden 2015.
 
 
==weiterführende Literatur und Web-Links==
==weiterführende Literatur und Web-Links==


Faller, Marquart und Foerster
 
Foerster erweiterter Suizid ein problematischer Begriff 2009
[http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=0ahUKEwi6tJjqxZzSAhUK1RQKHU_NAq4QFggpMAE&url=https%3A%2F%2Fwww.researchgate.net%2Ffile.PostFileLoader.html%3Fid%3D552661d5f079ed914c8b45b8%26assetKey%3DAS%253A273753651515393%25401442279364586&usg=AFQjCNED7G_XhPtcv52pNTkmrmL8HgS4SA Foerster: Erweiterter Suizid. Ein problematischer Begriff. 2009.]
F. Hellen · C. Lange-Asschenfeldt· W. Huckenbeck · B. Hartung
 
Wotzka


[https://www.youtube.com/watch?v=Li2t_XbXaRY Die Toten Hosen: Alles aus Liebe]
[https://www.youtube.com/watch?v=Li2t_XbXaRY Die Toten Hosen: Alles aus Liebe]
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