Environmental Criminology: Unterschied zwischen den Versionen

K
Zeile 5: Zeile 5:
==Ursprünge der E.C. und der Kriminalgeografie==
==Ursprünge der E.C. und der Kriminalgeografie==


Die Beobachtung einer räumlich ungleichen Verteilung von Kriminalität wurde spätestens von den beiden Moralstatistikern Guerry (1833) und Quetelet (1842) belegt. In eine umfassende kriminalsoziologische Theorie einbezogen wurde der städtische Raum erstmals von den Vertretern der Chicago School. Die E.C. untersucht Verbrechen ebenfalls unter kriminalgeografischen Gesichtspunkten. Neuartig an ihrer Denkweise ist die Auffassung vom Raum als Explanans (wie auch schon in der Chicago School) in Verbindung mit einer strikten Tatorientierung: Nicht die Entstehung krimineller Dispositionen, sondern die Tat selbst soll erklärt werden. Als Wegbereiter der E.C. gelten die Beiträge von Jacobs (The death and life of great American cities), Jeffrey (Crime prevention through environmental design) und Newman (Defensible space. Crime prevention through urban design). Die Bezeichnung „Environmental Criminology“ für ein eigenständiges Untersuchungsgebiet der Kriminologie, das physikalische Merkmale der städtischen Umwelt in die wissenschaftliche Analyse von Kriminalitätsphänomenen einbezieht, gibt es allerdings erst seit den 1980er Jahren. Zwei ihrer bedeutendsten Vertreter sind Paul und Patricia Brantingham, deren Buch „Environmental Criminology“ 1981 erschien.
Die Beobachtung einer räumlich ungleichen Verteilung von Kriminalität wurde spätestens von den beiden Moralstatistikern [[Guerry]] (1833) und [[Quetelet]] (1842) belegt. In eine umfassende kriminalsoziologische Theorie einbezogen wurde der städtische Raum erstmals von den Vertretern der [[Chicago School]]. Die E.C. untersucht Verbrechen ebenfalls unter kriminalgeografischen Gesichtspunkten. Neuartig an ihrer Denkweise ist die Auffassung vom Raum als Explanans (wie auch schon in der Chicago School) in Verbindung mit einer strikten Tatorientierung: Nicht die Entstehung krimineller Dispositionen, sondern die Tat selbst soll erklärt werden. Als Wegbereiter der E.C. gelten die Beiträge von Jacobs (The death and life of great American cities), Jeffrey (Crime prevention through environmental design) und Newman (Defensible space. Crime prevention through urban design). Die Bezeichnung „Environmental Criminology“ für ein eigenständiges Untersuchungsgebiet der [[Kriminologie]], das physikalische Merkmale der städtischen Umwelt in die wissenschaftliche Analyse von Kriminalitätsphänomenen einbezieht, gibt es allerdings erst seit den 1980er Jahren. Zwei ihrer bedeutendsten Vertreter sind Paul und Patricia [[Brantingham]], deren Buch „Environmental Criminology“ 1981 erschien.
 


==Theoretische Herkunft==
==Theoretische Herkunft==