Ebracher Knast-Camp: Unterschied zwischen den Versionen

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"Jeder Terror wird gebrochen!" Das waren die Worte, die der Bamberger Landrat Otto Neukum der Presse gegenüber verlauten ließ, als er von der geplanten Veranstaltung in Ebrach erfuhr. Die von ihm erlassene Kreisverordnung über die Errichtung von Zeltplätzen, in der Presse auch als "Lex Neukum" bezeichnet,<ref>''Fränkischer Tag Bamberg'' vom 23.Juli 1969</ref> wurde auch von anderen Landkreisen aufgegriffen, in denen man Besuch von der APO befürchtete.
"Jeder Terror wird gebrochen!" Das waren die Worte, die der Bamberger Landrat Otto Neukum der Presse gegenüber verlauten ließ, als er von der geplanten Veranstaltung in Ebrach erfuhr. Die von ihm erlassene Kreisverordnung über die Errichtung von Zeltplätzen, in der Presse auch als "Lex Neukum" bezeichnet,<ref>''Fränkischer Tag Bamberg'' vom 23.Juli 1969</ref> wurde auch von anderen Landkreisen aufgegriffen, in denen man Besuch von der APO befürchtete.


Die Forderung, dass jeglicher "Terror" zu brechen sei, betonte auch der damalige Bundesfinanzminister Franz Josef Strauß in seinem Telegram vom 18. Juli 1969 an den bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel:"Lenke Ihre Aufmerksamkeit auf die Vorgänge im Bamberger Raum, wo die APO sich außerhalb der natürlichen Gepflogenheiten des primitivsten menschlichen Anstandes stellt.[...] Diese Personen nützen nicht nur alle Lücken der Paragraphen eines Rechtsstaates aus, sondern benehmen sich wie Tiere, auf die die Anwendung der für Menschen gemachten Gesetze nicht möglich ist, weil diese Gesetze auch bei Rechtsbrechern noch mit Reaktionen rechnen, die der menschlichen Kreatur eigentümlich sind.[...] Dieser Terror muß jetzt endlich gebrochen werden, damit die Bürger nicht das Vertrauen zum demokratischen Staat und zur Handlungsfähigkeit seiner Organe verlieren."
Die Forderung, dass jeglicher "Terror" zu brechen sei, betonte auch der damalige Bundesfinanzminister Franz Josef Strauß in seinem Telegram vom 18. Juli 1969 an den bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel: "Lenke Ihre Aufmerksamkeit auf die Vorgänge im Bamberger Raum, wo die APO sich außerhalb der natürlichen Gepflogenheiten des primitivsten menschlichen Anstandes stellt.[...] Diese Personen nützen nicht nur alle Lücken der Paragraphen eines Rechtsstaates aus, sondern benehmen sich wie Tiere, auf die die Anwendung der für Menschen gemachten Gesetze nicht möglich ist, weil diese Gesetze auch bei Rechtsbrechern noch mit Reaktionen rechnen, die der menschlichen Kreatur eigentümlich sind.[...] Dieser Terror muß jetzt endlich gebrochen werden, damit die Bürger nicht das Vertrauen zum demokratischen Staat und zur Handlungsfähigkeit seiner Organe verlieren."


Diese Aussagen fanden nicht nur Zustimmung, sondern sorgten bundesweit auch für Proteste. So veröffentlichte der Deutsche Richterbund zwei Tage später eine Presseerklärung, in der man Strauß ein Vokabular aus "Nazizeiten" vorwarf.<ref>''Der Spiegel'' Nr.31/1969, S. 20</ref>
Diese Aussagen fanden nicht nur Zustimmung, sondern sorgten bundesweit auch für Proteste. So veröffentlichte der Deutsche Richterbund zwei Tage später eine Presseerklärung, in der man Strauß ein Vokabular aus "Nazizeiten" vorwarf.<ref>''Der Spiegel'' Nr.31/1969, S. 20</ref>
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