Dian Fossey: Unterschied zwischen den Versionen

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== Wer tötete Dian Fossey? ==
== Wer tötete Dian Fossey? ==
Im wesentlichen gibt es drei Möglichkeiten: Mitarbeiter der Forschungsstation, Wilderer oder ruandische Konkurrenten, die sie als Hindernis betrachteten.  
Nachdem die Leiche gefunden worden war, wurden alle Mitarbeiter der Forschungsstation verhaftet und dann ohne Anklage später wieder freigelassen. Ein wenige Monate zuvor von Fossey entlassener Fährtensucher, der ebenfalls verhaftet worden war, wurde in der Haft erhängt aufgefunden. Der Mordfall Fossey wurde nie aufgeklärt. Es gibt aber mehrere Vermutungen:


*Alle Mitarbeiter wurden verhaftet und später ohne Anklage wieder freigelassen. Ein von Fossey Monate zuvor entlassener Mitarbeiter namens Rwelekana soll sich allerdings in der Haft erhängt haben.  
*Die Rache der Wilderer. Fossey hatte sich die Wilderer zu Feinden gemacht. Allerdings hätten die sich leichter an ihr rächen können, indem sie sie außerhalb der Forschungsstation umgebracht hätten. Das wäre als Unfall zu tarnen gewesen; man hätte auch die Leiche verschwinden lassen können. Dass keinerlei Wertgegenstände aus der Hütte entwendet wurden, passt eher nicht in das Bild der Racheaktion von Wilderern.  


*Wilderer könnten sich gerächt haben. Das wäre aber im Freien leichter gewesen. Wertgegenstände blieben in Fosseys Hütte unangetastet. Das wäre für Wilderer wohl nicht typisch gewesen.  
*Geschäftsinteressen lokaler Prominenz. Linda Melvern ("Conspiracy to Murder") problematisiert die Rolle des damaligen Bürgermeisters von Ruhengeri, Protais Zigiranyirazo. Der Schwager eines ruandischen Ex-Präsidenten war zugleich Tierhändler und hatte finanzielle Interessen an der Entwicklung eines Gorilla-Tourismus im Vulkan-Nationalpark. Monate vor ihrem Tod hatte Fossey einen Eine-Millionen-Dollar-Vertrag mit Universal Studios für ihren Film unterzeichent. Die Aussicht, dass ihr Wirken damit auf Dauer gestellt sein könnte, könnte von den Investoren als Bedrohung angesehen worden sein.


*Laut Linda Melvern ("Conspiracy to Murder") hätte Protais Zigiranyirazo ein Motiv haben können. Er war nicht nur Tierhändloer, Bürgermeister von Ruhengeri und Schwager eines ruandischen Ex-Präsidenten, sondern hatte auch starke finanzielle Interessen am Gorilla-Tourismus. Monate vor ihrem Tod hatte Fossey einen Eine-Millionen-Dollar-Vertrag mit Universal Studios für ihren Film unterzeichent. Die Aussicht, dass ihr Wirken damit auf Dauer gestellt sein könnte, könnte von den Investoren als Bedrohung angesehen worden sein.
*Regierungsinteressen. Fossey schaffte es noch, eine Pistole zu finden. Die Munition hatte aber das falsche Kaliber. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Fossey von jenen ermordet worden ist, die sie als Behinderung der touristischen und finanziellen Ausnutzung der Gorillas ansahen. Ein Mord im Wald hätte dem Tourismus geschadet. Die ruandische Tourismusbehörde hatte mehrmals versucht, Fossey außer Landes zu treiben. Wochen vor ihrem Tod verweigerte sie Fossey eine Verlängerung ihres Visums. Jedoch schaffte es Fossey durch einen gutgesinnten hohen Beamten der Einwanderungsbehörde, Augustin Nduwayezu, ein neues Visum für zwei Jahre zu bekommen. Mowat glaubt, dass die Verlängerung ihres Visums Fosseys Todesurteil war.
 
*Im Wall Street Journal schrieb Tunku Varadarajan 2002, dass Fossey eine schillernde, kontroverse Person gewesen sei, "a racist alcoholic who regarded her gorillas as better than the African people who lived around them." Farley Mowat sieht darin Anschuldigungen von interessierter Seite. Fossey soll so kritisch gegenüber der Apartheid in Südafrika gewesen sein, dass man sie aus Südafrika verbannte. Auch würden diejenigen, die Fossey persönlich kannten, der negativen Einschätzung von Varadarajan widersprechen - einschließlich ihrer Ärzte.
 
*Farley Mowat meint: Wilderer hätten ohne Probleme und mit relativ geringem Risiko Fossey im Wald erschießen können. In ihrer Hütte dagegen kam es zum Kampf mit ihrem Mörder. Fossey schaffte es noch, eine Pistole zu finden. Die Munition hatte aber das falsche Kaliber. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Fossey von jenen ermordet worden ist, die sie als Behinderung der touristischen und finanziellen Ausnutzung der Gorillas ansahen. Ein Mord im Wald hätte dem Tourismus geschadet. Die ruandische Tourismusbehörde hatte mehrmals versucht, Fossey außer Landes zu treiben. Wochen vor ihrem Tod verweigerte sie Fossey eine Verlängerung ihres Visums. Jedoch schaffte es Fossey durch einen gutgesinnten hohen Beamten der Einwanderungsbehörde, Augustin Nduwayezu, ein neues Visum für zwei Jahre zu bekommen. Mowat glaubt, dass die Verlängerung ihres Visums Fosseys Todesurteil war.


*Wer laut Mowats Biographie versuchte, Fossey das Forschungszentrum wegzunehmen, seien das ORTPN (ruandische Tourismusbehörde), ausländische Naturschutzorganisationen (WWF, AWF, FPS und Mountain Gorilla Project) sowie einige ihrer ehemaligen Studenten (Harcourt, Stewart, Vedder, Watts) gewesen. Die oben genannten Organisationen sammelten oftmals Spenden in Fosseys Namen, obwohl nichts von diesen Geldern an Fossey und ihre Anti-Wilderer-Patrouillen ging. Stattdessen flossen die meisten Mittel in kostspielige Tourismusprojekte und an das nach Fosseys Worten „nutzlose Parkmanagement“. Das Mountain Gorilla Project, das durch oben genannte Organisation gesponsert wurde und das Sabinyo Areal überwachen sollte, versuchte, mehrere durch Wilderer verursachte Tode und Todesfälle durch von Touristen übertragene Krankheiten zu vertuschen.
*Wer laut Mowats Biographie versuchte, Fossey das Forschungszentrum wegzunehmen, seien das ORTPN (ruandische Tourismusbehörde), ausländische Naturschutzorganisationen (WWF, AWF, FPS und Mountain Gorilla Project) sowie einige ihrer ehemaligen Studenten (Harcourt, Stewart, Vedder, Watts) gewesen. Die oben genannten Organisationen sammelten oftmals Spenden in Fosseys Namen, obwohl nichts von diesen Geldern an Fossey und ihre Anti-Wilderer-Patrouillen ging. Stattdessen flossen die meisten Mittel in kostspielige Tourismusprojekte und an das nach Fosseys Worten „nutzlose Parkmanagement“. Das Mountain Gorilla Project, das durch oben genannte Organisation gesponsert wurde und das Sabinyo Areal überwachen sollte, versuchte, mehrere durch Wilderer verursachte Tode und Todesfälle durch von Touristen übertragene Krankheiten zu vertuschen.
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