Chromosom: Unterschied zwischen den Versionen

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Heute lassen nur aufwendige wissenschaftliche Prozeduren mögliche genetische Verbindungen zu kriminellen Verhalten sichtbar werden. Gemeint ist hier die disponierende Anlagemöglichkeit (Neigungen zu Verhaltensauffälligkeiten), die durch die Umwelt ausgeschöpft werden können. Dementsprechend ist der Begriff der kriminellen Anlage zu verstehen im Sinne einer anlagebedingten Aggressions-bereitschaft bestimmter Menschentypen, deren Entwicklung je nach Umwelteinfluss auch in nichtkriminellen Bahnen verlaufen kann.
Heute lassen nur aufwendige wissenschaftliche Prozeduren mögliche genetische Verbindungen zu kriminellen Verhalten sichtbar werden. Gemeint ist hier die disponierende Anlagemöglichkeit (Neigungen zu Verhaltensauffälligkeiten), die durch die Umwelt ausgeschöpft werden können. Dementsprechend ist der Begriff der kriminellen Anlage zu verstehen im Sinne einer anlagebedingten Aggressions-bereitschaft bestimmter Menschentypen, deren Entwicklung je nach Umwelteinfluss auch in nichtkriminellen Bahnen verlaufen kann.


Studien in den 1960er Jahren zur Chromosomenanomalie wurde als Ursache für spektakuläre Kriminalfälle gesehen. Z.B. der 8fache Frauenmörder Richard Speck, der ein drittes Geschlechtschromosom (ein Y-Chromosom zusätzlich) aufwies. Das zusätzliche Y-Chromosom wurde somit als Mörderchromosom tituliert. Heutzutage ist diese Theorie auf Grund damals nicht repräsentativer Studien längst widerlegt.  
Studien in den 1960er Jahren zur Chromosomenanomalie wurde als Ursache für spektakuläre Kriminalfälle gesehen. Z.B. der 8fache Frauenmörder Richard Speck, der ein drittes Geschlechtschromosom (ein Y-Chromosom zusätzlich) aufwies. Das zusätzliche Y-Chromosom wurde somit als "Mörderchromosom" tituliert. Heutzutage ist diese Theorie als [[Myth | Mythos]] entlarvt; die damals untersuchten Stichproben waren nicht repräsentativ.  
1944 lieferte Avery Beweise dass Genmaterial aus Nucleinsäure besteht.  
1944 lieferte Avery Beweise, dass Genmaterial aus Nucleinsäure besteht.  
Die Wissenschaftler James Watson und Francis Crick haben 1953 die DNA entschlüs-selt und aufgeklärt.  
Die Wissenschaftler James Watson und Francis Crick haben 1953 die DNA entschlüsselt und aufgeklärt.
 


===Biologischer Begriff: Chromosom===
===Biologischer Begriff: Chromosom===
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''Materialspuren'' bedürfen der besonderen Spurensicherung. Textilspuren sind oftmals nur Bruchstücke von Einzelfasern. Zur sicherstellen solcher Spurer (Spurträger sind Opfer und Umgebung) wird ein Klebeband auf Acrylkleberbasis verwendet, durch welches bis zu 90-95 % aller Spuren asserviert werden können. Nach Codierung und fotographischer Dokumentation der abgenommenen Spuren werden die Klebestreifen nach Muster analysiert, registriert und gezielt mit Bekleidungsstücken tatverdächtiger Personen verglichen. Spurensuche ist mit Hauptkriterium auf Farben ''visuell-manuell'' mit Hilfe eines Stereomikroskop (SteMi) und mittels ''Fibre Finder'' (Automatisches Fasersuchsystem) möglich. Nach Herauslösen aus den Folien, werden die Fasern präpariert und mit einem präzisen Zahlencode versehen. Unter dem Lichtmikroskop (LiMi) werden schließlich die Fasern bezüglich Faserart (Naturfasern oder Chemiefasern), Fasermorphologie, Fluoreszenzverhalten und Einfärbungen untersucht. Die abschließende Vergleichsmikroskopie dient dann schließlich zur genauen Klassifizierung.
''Materialspuren'' bedürfen der besonderen Spurensicherung. Textilspuren sind oftmals nur Bruchstücke von Einzelfasern. Zur sicherstellen solcher Spurer (Spurträger sind Opfer und Umgebung) wird ein Klebeband auf Acrylkleberbasis verwendet, durch welches bis zu 90-95 % aller Spuren asserviert werden können. Nach Codierung und fotographischer Dokumentation der abgenommenen Spuren werden die Klebestreifen nach Muster analysiert, registriert und gezielt mit Bekleidungsstücken tatverdächtiger Personen verglichen. Spurensuche ist mit Hauptkriterium auf Farben ''visuell-manuell'' mit Hilfe eines Stereomikroskop (SteMi) und mittels ''Fibre Finder'' (Automatisches Fasersuchsystem) möglich. Nach Herauslösen aus den Folien, werden die Fasern präpariert und mit einem präzisen Zahlencode versehen. Unter dem Lichtmikroskop (LiMi) werden schließlich die Fasern bezüglich Faserart (Naturfasern oder Chemiefasern), Fasermorphologie, Fluoreszenzverhalten und Einfärbungen untersucht. Die abschließende Vergleichsmikroskopie dient dann schließlich zur genauen Klassifizierung.
Bei der Analyse der ''Gegenstandsspuren'' bedarf es der Kenntnis von textilen Herstellungstechniken und Produktionsverfahren, da sich häufig die Frage nach Herkunft und Hersteller stellt. In vier Schritten wird zum einen die vorliegende Spur visuell in Web- oder eine Maschenware eingeteilt, Stoffflächen analysiert und das Warengewicht ermittelt, zum anderen die Fadenkonstruktion (Garn oder Zwirn) untersucht, daraufhin Merkmale jedes einzelnen Garnes herausgearbeitet und Schließlich Einzelfaserkomponenten im Faserquerschnitt betrachtet.  
Bei der Analyse der ''Gegenstandsspuren'' bedarf es der Kenntnis von textilen Herstellungstechniken und Produktionsverfahren, da sich häufig die Frage nach Herkunft und Hersteller stellt. In vier Schritten wird zum einen die vorliegende Spur visuell in Web- oder eine Maschenware eingeteilt, Stoffflächen analysiert und das Warengewicht ermittelt, zum anderen die Fadenkonstruktion (Garn oder Zwirn) untersucht, daraufhin Merkmale jedes einzelnen Garnes herausgearbeitet und Schließlich Einzelfaserkomponenten im Faserquerschnitt betrachtet.  
Die Analyse der ''Formspuren'' betrachtet Beschädigungen, Passspuren sowie Ein- und Abdrücke. Zu den häufigsten Beschädigungen an Textilien zählen Durchtrennungen von Stoffen, Fäden, und Fasern. Hierbei muss zwischen Reißen und Schneiden unterschieden werden. Risse entstehen durch stumpfe Werkzeuge oder durch Zerreißen des Stoffes. Schnitte wiederum entstehen immer durch scharfe Werkzeuge. Die Untersuchung von Durchtrennungen verläuft nach der Form der Schadkante und deren Verlauf, der Form der Schadbereichsenden, der Oberfläche der Schadbereichsenden, der Morphologie der Fadenenden und der Morphologie der Fasernenden.  
Die Analyse der ''Formspuren'' betrachtet Beschädigungen, Pa?spuren sowie Ein- und Abdrücke. Zu den häufigsten Beschädigungen an Textilien zählen Durchtrennungen von Stoffen, Fäden, und Fasern. Hierbei muss zwischen Reißen und Schneiden unterschieden werden. Risse entstehen durch stumpfe Werkzeuge oder durch Zerreißen des Stoffes. Schnitte wiederum entstehen immer durch scharfe Werkzeuge. Die Untersuchung von Durchtrennungen verläuft nach der Form der Schadkante und deren Verlauf, der Form der Schadbereichsenden, der Oberfläche der Schadbereichsenden, der Morphologie der Fadenenden und der Morphologie der Fasernenden.
 


===Die Diatomeen – Assoziations- Methode===
===Die Diatomeen – Assoziations- Methode===
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Die DNA- Analyse an lebenden und nicht leben Zellen des Menschen ist das bedeutendste Analyseverfahren im Täterfindungsprozess und hat damit die Bedeutung der aufwendigen Analyse von Faserspuren geschmälert. Das BKA verfügt inzwischen über eine Gendatenbank (eingerichtet 1998), in welcher ca. 386.000 DNA- Datensätzen/ Genetischer Fingerabdruck (Stand Ende 2004) gespeichert sind. Jeden Tag kommen 200 bis 300 Datensätze dazu.
Die DNA- Analyse an lebenden und nicht leben Zellen des Menschen ist das bedeutendste Analyseverfahren im Täterfindungsprozess und hat damit die Bedeutung der aufwendigen Analyse von Faserspuren geschmälert. Das BKA verfügt inzwischen über eine Gendatenbank (eingerichtet 1998), in welcher ca. 386.000 DNA- Datensätzen/ Genetischer Fingerabdruck (Stand Ende 2004) gespeichert sind. Jeden Tag kommen 200 bis 300 Datensätze dazu.
 
<br>Eine eineindeutige Zuordnung ist allerdings nicht möglich, nur eine Angabe zu Wahrscheinlichkeiten, vgl etwa. [http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=60883147&aref=image038/2008/10/04/ROSP200804100420043.PDF&thumb=false Der Spiegel, 06.10.2008] und [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,585032,00.html Spiegel Online vom 19.10.2008].


===Literatur===
===Literatur===
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