Cesare Beccaria: Unterschied zwischen den Versionen

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Beccaria war der Sohn eines Mailänder Aristokraten von bescheidenem Wohlstand. Mit acht Jahren wurde er auf die Jesuitenschule in Parma geschickt - deren Stil er später als "fanatisch" beschrieb. Er galt als Mensch von unstetem Temperament, bei dem Phasen des Enthusiasmus sich mit solchen der Depression und Untätigkeit abwechselten. In seiner Beziehung zu anderen Menschen galt er als schweigsam und etwas zurückhaltend, aber er legte großen Wert auf seine Freunde und Familie. Dementsprechend litt er während seiner letzten Lebensjahre nicht nur unter gesundheitlichen Problemen, sondern auch unter den Prozessen, die seine zwei Brüder und seine Schwester gegen ihn führten und ihn viele Jahre beschäftigten.  
Beccaria war der Sohn eines Mailänder Aristokraten von bescheidenem Wohlstand. Mit acht Jahren wurde er auf die Jesuitenschule in Parma geschickt - deren Stil er später als "fanatisch" beschrieb. Er galt als Mensch von unstetem Temperament, bei dem Phasen des Enthusiasmus sich mit solchen der Depression und Untätigkeit abwechselten. In seiner Beziehung zu anderen Menschen galt er als schweigsam und etwas zurückhaltend, aber er legte großen Wert auf seine Freunde und Familie. Dementsprechend litt er während seiner letzten Lebensjahre nicht nur unter gesundheitlichen Problemen, sondern auch unter den Prozessen, die seine zwei Brüder und seine Schwester gegen ihn führten und ihn viele Jahre beschäftigten.  


Als er nach juristischer Promotion in Pavia (1758) im Jahre 1760 die 16-jährige Teresa Blasco heiraten wollte, kam es zu einem heftigen Konflikt mit seinem Vater, der zunächst einen Haftbefehl gegen seinen Sohn erwirkte, aufgrund dessen Cesare das Haus nicht verlassen durfte. Als der Sohn anschließend doch Teresa heiratete, verstieß ihn der Vater aus dem Haus und es bedurfte einer Leidenszeit von 15 Monaten, bis es - wohl unter Vermittlung eines der Prominenten vom Wiener Kaiserhof, die Cesare in seiner Not angeschrieben hatte (Fürst Kaunitz in Wien, Staatskanzler der Maria Theresa; Graf Karl Joseph Firmian) - zur Versöhnung kam. Danach wohnte Cesare sein ganzes Leben lang in dem väterlichen Hause: zuerst mit Teresa und den beiden Töchtern, dann (nachdem Teresa im Alter von 29 gestorben war und Cesare binnen vier Monaten erneut geheiratet hatte) mit seiner zweiten Frau.
Als er nach juristischer Promotion in Pavia (1758) im Jahre 1760 die 16-jährige Teresa Blasco heiraten wollte, kam es zu einem heftigen Konflikt mit seinem Vater, der zunächst einen Haftbefehl gegen seinen Sohn erwirkte, aufgrund dessen Cesare das Haus nicht verlassen durfte. Als der Sohn anschließend doch Teresa heiratete, verstieß ihn der Vater aus dem Haus und es bedurfte einer Leidenszeit von 15 Monaten, bis es - wohl unter Vermittlung eines der Prominenten vom Wiener Kaiserhof, die Cesare in seiner Not angeschrieben hatte (Fürst Kaunitz in Wien, Staatskanzler der Maria Theresa; Graf Karl Joseph Firmian) - zur Versöhnung kam. Danach wohnte Cesare sein ganzes Leben lang in dem väterlichen Hause: zuerst mit Teresa und den beiden Töchtern, dann (nachdem Teresa nach längerer Krankheit im Alter von 29 gestorben war und Cesare binnen vier Monaten erneut geheiratet hatte) mit seiner zweiten Frau.


Etwa um 1760 schloss Beccaria sich dem Grafen Pietro Verri an und half diesem bei der Gründung einer literarischen Gesellschaft, die sich als [[Akademie der Fäuste]] („Accademia dei Pugni“) bezeichnete. Zudem schrieb Beccaria in dem Periodikum der Akademie namens [[Il Caffè]]. 1762 erschien seine erste Veröffentlichung: eine Broschüre über die Münzreform. Auch publizierte Beccaria in der Zeitschrift [[Il Caffè]], die dem englischen ''The Spectator'' nachgebildet war. 1764 wurde er mit [[Dei delitti e delle pene]] berühmt.
Etwa um 1760 schloss Beccaria sich dem Grafen Pietro Verri an und half diesem bei der Gründung einer literarischen Gesellschaft, die sich als [[Akademie der Fäuste]] („Accademia dei Pugni“) bezeichnete. Zudem schrieb Beccaria in dem Periodikum der Akademie namens [[Il Caffè]]. 1762 erschien seine erste Veröffentlichung: eine Broschüre über die Münzreform. Auch publizierte Beccaria in der Zeitschrift [[Il Caffè]], die dem englischen ''The Spectator'' nachgebildet war. 1764 wurde er mit [[Dei delitti e delle pene]] berühmt.
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