Cesare Beccaria: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Beccaria war der Sohn eines Mailänder Aristokraten von bescheidenem Wohlstand. Mit acht Jahren wurde er auf die Jesuitenschule in Parma geschickt - deren Stil er später als "fanatisch" beschrieb. Er galt als Mensch von unstetem Temperament, bei dem Phasen des Enthusiasmus sich mit solchen der Depression und Untätigkeit abwechselten. In seiner Beziehung zu anderen Menschen galt er als schweigsam und etwas zurückhaltend, aber er legte großen Wert auf seine Freunde und Familie. Nachdem er 1758 sein Jurastudium in Pavia beendet hatte, traf 1760 sein Vorhaben, die 16-jährige Teresa Blasco zu heiraten, auf den entschiedenen Widerstand seines Vaters. 1761 erfolgte die Heirat ohne väterlichen Segen und das junge Paar begann sein Leben unter schwierigen Verhältnissen. Nach der Versöhnung lebte das junge Paar dann im väterlichen Haus und bekam 1762 eine Tochter. In Mailand geriet Beccaria schnell in die lebhaften Diskussionen um die Aufklärung. Er schloss sich dem Grafen Pietro Verri an und half bei der Organsation einer literarischen Gesellschaft


and participated actively in its affairs. In 1762 his first writing appeared, a pamphlet on monetary reform. Later he associated himself with the periodical Il Caffè, a journal modeled on the English periodical The Spectator, and contributed several anonymous essays to its pages.
Beccaria war der Sohn eines Mailänder Aristokraten von bescheidenem Wohlstand. Mit acht Jahren wurde er auf die Jesuitenschule in Parma geschickt - deren Stil er später als "fanatisch" beschrieb. Er galt als Mensch von unstetem Temperament, bei dem Phasen des Enthusiasmus sich mit solchen der Depression und Untätigkeit abwechselten. In seiner Beziehung zu anderen Menschen galt er als schweigsam und etwas zurückhaltend, aber er legte großen Wert auf seine Freunde und Familie. Nachdem er 1758 sein Jurastudium in Pavia beendet hatte, traf 1760 sein Vorhaben, die 16-jährige Teresa Blasco zu heiraten, auf den entschiedenen Widerstand seines Vaters. 1761 erfolgte die Heirat ohne väterlichen Segen und das junge Paar begann sein Leben unter schwierigen Verhältnissen. Nach der Versöhnung lebte das junge Paar dann im väterlichen Haus und bekam 1762 eine Tochter. In Mailand geriet Beccaria schnell in die lebhaften Diskussionen um die Aufklärung. Er schloss sich dem Grafen Pietro Verri an und half diesem dabei, eine literarische Gesellschaft zu gründen und mit Leben zu erfüllen. 1762 erschien seine erste Veröffentlichung: eine Broschüre über die Münzreform. Auch publizierte Beccaria in der Zeitschrift Il Caffè, die dem englischen The Spectator nachgebildet war. 1764 veröffentlichte er sodann (zunächst anonym) "Dei delitti e delle pene". Auch danach blieb er konstruktiv und produktiv, doch erreichten seine Arbeiten über Wirtschaftsfragen, denen er sich dann zuwandte, bei weitem nicht die Erfolge, die seiner strafreformerischen Arbeit vergönnt waren. 1768 nahm er einen Ruf auf einen Lehrstuhl für Nationalökonomie in Mailand an - die Vorlesungen, die er dort über zwei Jahre hielt, machten ihn zu einem Pionier im Bereich der ökonomischen Analyse. Sie wurden postum 1804 unter dem Titel Elementi di economia pubblica (“Elements der Volkswirtschaft") erschienen. Er antizipierte einige Ideen von Adam Smith und Thomas Malthus. 1771 wurde er Mitglied des obersten Wirtschaftsrates von Mailand und blieb für den Rest seines Lebens Träger öffentlicher Ämter. Er kümmerte sich um eine große Bandbreite von Themen, von Münz- und Finanzfragen über das Arbeitsrecht bis hin zur Reform des öffentlichen Erziehungswesens. Ein Bericht Beccarias beeinflusste sogar die Entscheidung Frankreichs zugunsten des metrischen Systems.
Work in economics.


Although nothing Beccaria achieved in later life approaches the importance of the treatise, his subsequent career was fruitful and constructive. In 1768 he accepted the chair in public economy and commerce at the Palatine School in Milan, where he lectured for two years. His reputation as a pioneer in economic analysis is based primarily on these lectures, published posthumously in 1804 under the title Elementi di economia pubblica (“Elements of Public Economy”). He apparently anticipated some of the ideas of Adam Smith and Thomas Malthus, such as the concept of division of labour and the relations between food supply and population.
In seinen letzten Lebensjahren litt Beccaria zunehmend unter familiären und gesundheitlichen Problemen. Seine Rolle als Prominenter genoss er überhaupt nicht. 1766 brach er einen Paris-Besuch, der ihn mit der Elite der Zeit zusammenbrachte, vorzeitig ab. Seine Frau starb 1774 nach längerem Leiden. Drei Monate nach dem Tod seiner Frau heiratete er erneut. Seine zwei Brüder und seine Schwester strengten Prozesse an, die ihn viele Jahre beschäftigten. Beccarias letzte Monate waren überschattet von der Tatsache, dass die von ihm begrüßte Französische Revolution in eine Phase des Terrors abglitt.


In 1771 he was appointed to the Supreme Economic Council of Milan and remained a public official for the remainder of his life. In his public role Beccaria became concerned with a large variety of measures, including monetary reform, labour relations, and public education. A report written by Beccaria influenced the subsequent adoption of the metric system in France.
Beccaria’s later years were beset by family difficulties and problems of health. He apparently did not relish the role of celebrity. In 1766 he went to Paris, where he was warmly greeted by distinguished figures of the day, but cut short his visit because of acute homesickness. His wife died in 1774 after a period of declining health. Three months later he remarried. Property disputes initiated by his two brothers and sister resulted in litigation that distracted him for many years. Beccaria’s last months were saddened by events in France: although he had initially welcomed the French Revolution enthusiastically, he was shocked by the excesses of the Terror.
Beccaria’s rationality, versatility, and insistence on the unity of knowledge were typical of the intellectual life of his time. His treatise, the most important volume ever written on criminal justice, is still profitably consulted two centuries after its first appearance.


===Beccarias Reformgedanken===
===Beccarias Reformgedanken===
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