Cannabis ist der Name einer aus Zentralasien stammenden krautigen Pflanzengattung aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) und die als uralte Nutz- und Zierpflanze u.a. als Faser-, Heil- und Ölpflanze sowie als Genussmittel Verwendung findet. Zur Frage, wie viele eigenständige Arten von Cannabis es gibt, werden unterschiedliche Ansichten vertreten: während gelegentlich von nur einer Art mit zwei Unterarten ausgegangen wird (Cannabis sativa als Art; indica und ruderalis als Unterarten), herrscht aktuell die Ansicht vor, dass sativa und indica jeweils eine eigenständige Art darstellen; für die Eigenständigkeit von Cannabis ruderalis als einer selbständigen Art fehlten jedoch die Belege). Jedenfalls sind zwischen sativa, indica und ruderalis und ihren Unterarten Kreuzungen möglich, was wiederum die Vielseitigkeit des Angebots an Hanfsamen erklärt.

Die Blätter haben einen gesägt wirkenden Rand und sind handförmig zusammengesetzt. Männliche und weibliche Blüten wachsen in der Regel auf unterschiedlichen Pflanzen (monözische Exemplare wurden aber auch beschrieben). Die männlichen Blüten sind lose in Rispen, die weiblichen in Trauben angeordnet. Die Früchte des Hanfs sind Achänen (einsamige Schließfrucht; Sonderform der Nuss).


  1. Sativa: Nutzhanf (Cannabis sativa L. subsp. sativa var. sativa, Cannabis sativa) kommt usrprünglich vom Äquator, hat einen hohen Wuchs und spitze langfingrige Blätter. Die Blütezeit ist länger als bei den anderen Unterarten.
  2. Indica: Indischer Hanf (Cannabis sativa L. subsp. indica var. indica, Cannabis indica) wird in Indien, Pakistan und Afghanistan angebaut, hauptsächlich der Gewinnung von Haschisch. Die Blütezeit ist kürzer als die der Sativa.
  3. Ruderalis: Wilder Hanf (Cannabis sativa L. subsp. sativa var. spontanea, Cannabis ruderalis) ist eine Varation des Nutzhanfs. Er wächst wild in vielen Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.

Hanf ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtige (diözische) Pflanze, das heißt, die beiden Geschlechter kommen auf getrennten Pflanzenexemplaren vor. Das bringt Probleme mit der Fasererzeugung mit sich, weil die männlichen Pflanzen früher erntereif werden als die weiblichen. An sich sterben die männlichen Exemplare weit früher als die weiblichen ab, was in einem ersten Arbeitsgang die Ernte der männlichen Pflanzen erforderte. Auch für eine maschinelle Ernte hätte es erhebliche Schwierigkeiten gegeben. Deshalb züchtete man einhäusigen (monözischen) Hanf. Der Vorteil liegt vor allem in der gleichmäßigen Abreifung aller Pflanzen eines Bestandes. Allerdings sind einhäusige Sorten den zweihäusigen ertragsmäßig klar unterlegen.

Die männliche Pflanze des Hanfs heißt „Femel“. Der „Femel“ reift früher und ist von schwächerem Wuchs als die weibliche Pflanze. Beides galt lange Zeit als Indiz für die weibliche Geschlechtlichkeit, worauf die Wortherkunft von der lateinischen Bezeichnung Femella für Weibchen hindeutet.

Das Femeln oder Fimmeln ist das selektive Ernten der reifen Femel. Es verschafft den weiblichen Pflanzen mit ihrer längeren Reifezeit mehr Raum und vereinfacht ihre Ernte bei ohnehin bis dato nicht ausgereifter Erntetechnik. Auch aus diesem Grunde ist die Doppelernte selbst unwirtschaftlich, weshalb bevorzugt einhäusiger Hanf angebaut wird.

Ein weiteres Zuchtziel war die Erzeugung von Sorten, die einen gegen Null gehenden THC-Gehalt aufwiesen. Zur Rauscherzeugung sind aktuelle Sorten deshalb nicht mehr geeignet.

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