Die Bundesregierung hat 80 Millionen Portionen Impfstoff gelagert, um die Bevölkerung im Falle eines Angriffs mit Pockenviren schützen zu können. Auch für einen Angriff mit Milzbrand-Erregern hat man vorgesorgt. Das Risiko terroristischer Aktionen mittels biologischer Wirkstoffe wird unterschiedlich eingeschätzt: Für den Mainzer Mikrobiologen Suchartig Bhakdi ist die Wahl biologischer Waffen eher unwahrscheinlich, da sie erstens auch den Angreifer selbst gefährdeten und zweitens nur langsam wirken und deshalb kein Fanal erzeugten - drittens könnten die meisten Erreger gut behandelt werden. Gegen die Pest hülfen Antibiotika. Selbst der Milzbrand-Erreger (an dem im Herbst 2001 in den USA sechs Menschen starben) sei wissenschaftlich gesehen eher trivial. Demgegenüber erwartet der Hallenser Mikrobiologe (und Berater des Innenministeriums) Alexander Kekulé im Rahmen der asymmetrischen Konflikte der Gegenwart eine Renaissance der biologischen Waffen: "Eine kleine Phiole von Krankheitserregern auf dem Parkett der New York Stock Exchange könnte gigantische Konsequenzen haben - die Weltwirtschaft wäre zwei Wochen lang lahmgelegt."


Literatur

Ramelsberger, Annette (2005) Eine Phiole voller Viren an der Börse. Süddeutsche Zeitung, 19./20. Februar: 10.