Bernard L. Madoff: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Ausnutzung gesellschaftlichen Ansehens ===
=== Ausnutzung gesellschaftlichen Ansehens ===


Madoff hatte einen so exzellenten Ruf, dass die Börsenaufsicht ihn privilegiert behandelte und z.B. auch tolerierte, dass er seine Bilanzen von einer obskuren Wirtschaftsprüfergesellschaft namens Friehling & Horowitz prüfen ließ, die lediglich aus einem 78-Jährigen in Florida, einer Sekretärin und einem 47-jährigen Buchhalter in einem 22 Quadratmeter großen Büro in New York bestand. Sein gesellschaftliches Ansehen war ebenfalls makellos. So war Madoff eine bewunderte Persönlichkeit in einem der elitärsten Golfklubs des Landes. Zusammen mit seiner Frau Ruth wirkte er als Philanthrop und Spender für Colleges, Theater, Bildungseinrichtungen, jüdische Wohltätigkeitsorganisationen sowie als Kunstmäzen.
Madoff hatte einen so exzellenten Ruf, dass die Börsenaufsicht ihn privilegiert behandelte und z.B. auch tolerierte, dass er seine Bilanzen von einer obskuren Wirtschaftsprüfergesellschaft namens Friehling & Horowitz prüfen ließ, die lediglich aus einem 78-Jährigen Wirtschaftsprüfer in Florida, einer Sekretärin und einem 47-jährigen Buchhalter in einem 22 Quadratmeter großen Büro in New York bestand. Sein gesellschaftliches Ansehen war ebenfalls makellos. So war Madoff eine bewunderte Persönlichkeit in einem der elitärsten Golfklubs des Landes. Zusammen mit seiner Frau Ruth wirkte er als Philanthrop und Spender für Colleges, Theater, Bildungseinrichtungen, jüdische Wohltätigkeitsorganisationen sowie als Kunstmäzen. Diese Tätigkeiten sicherten Madoff Ehrbarkeit und Respektabilität, kurz sein''symbolisches Kapital''


=== Netzwerke ===
=== Netzwerke ===


Madoff hat die Anwerbung immer neuer Investoren bis zuletzt persönlich betrieben, doch hat ein Teil der von ihm Angeworbenen weitere Investoren angesprochen. Unter ihnen ist der am härtesten von Verlusten betroffene die Fairfield Greenwich Group. Diese Gruppe verwaltete seit Anfang der 80er Jahre Investorengelder im Umfang von 14,1 Milliarden Dollar. Geleitet wurde sie von Walter Noel, dessen vier Schwiegersöhne, die aus Kolumbien, der Schweiz und Italien stammen, nach einem Beitrag des International Herald Tribune die Anwerbung von Neukunden in Europa und Südamerika betrieben. Das Unternehmen gab an, 7,5 Milliarden Dollar verloren zu haben, was vor allem auf den Fairfield Sentry fund zurückzuführen ist, der ausschließlich bei Madoff investierte. Von den Investoren verlangte es ein Prozent der Einlage, dazu zwanzig Prozent von den Gewinnen. Die in Manhattan ansässige Fairfield-Greenwich-Gruppe arbeitete wiederum mit Jeffrey Tucker, einem ehemaligen Angestellten der Securities and Exchange Commission zusammen, sowie Andrés Piedrahita, dem Ehemann von Corina Noel, einer der fünf Töchter von Walter Noel. In Italien warb Lisina Noels Ehemann, Yanko Della Schiava, im schweizerischen Lausanne Alix Noels Ehemann Philip Toub.
Madoff hat die Anwerbung immer neuer Investoren bis zuletzt persönlich betrieben, doch hat ein Teil der von ihm Angeworbenen weitere Investoren angesprochen. Somit wirkten seine hochkarätigen sozialen Kontakte, sein ''soziales Kapital'' als Multiplikatoreffekt bei der Generierung von ''kulturellem'' und vor allem ''ökonomischem Kapital''. Unter den Investoren ist der am härtesten von Verlusten betroffene die Fairfield Greenwich Group. Diese Gruppe verwaltete seit Anfang der 80er Jahre Investorengelder im Umfang von 14,1 Milliarden Dollar. Geleitet wurde sie von Walter Noel, dessen vier Schwiegersöhne, die aus Kolumbien, der Schweiz und Italien stammen, nach einem Beitrag des International Herald Tribune die Anwerbung von Neukunden in Europa und Südamerika betrieben. Das Unternehmen gab an, 7,5 Milliarden Dollar verloren zu haben, was vor allem auf den Fairfield Sentry fund zurückzuführen ist, der ausschließlich bei Madoff investierte. Von den Investoren verlangte es ein Prozent der Einlage, dazu zwanzig Prozent von den Gewinnen. Die in Manhattan ansässige Fairfield-Greenwich-Gruppe arbeitete wiederum mit Jeffrey Tucker, einem ehemaligen Angestellten der Securities and Exchange Commission zusammen, sowie Andrés Piedrahita, dem Ehemann von Corina Noel, einer der fünf Töchter von Walter Noel. In Italien warb Lisina Noels Ehemann, Yanko Della Schiava, im schweizerischen Lausanne Alix Noels Ehemann Philip Toub.


Andere „Zubringer“, wie J. Ezra Merkin und sein Ascot Partners fund oder Gerald Breslauer aus Los Angeles, die für Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg investierten, vereinnahmten 1,5 Prozent der Anlagesummen. Auch gegen Merkin und Ascot soll Anklage erhoben werden.
Andere „Zubringer“, wie J. Ezra Merkin und sein Ascot Partners fund oder Gerald Breslauer aus Los Angeles, die für Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg investierten, vereinnahmten 1,5 Prozent der Anlagesummen. Auch gegen Merkin und Ascot soll Anklage erhoben werden.
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