Büro der Vereinten Nationen zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung: Unterschied zwischen den Versionen

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'''United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC)'''


== Allgemeines==


'''Inhalt'''
1. Allgemeines
2. Organisation und Aufgaben
2.1 Abteilung für kriminalpolitische Analyse und Öffentlichkeitsarbeit
2.2 Abteilung für Vertragsangelegenheiten
2.3 Operative Abteilung
2.4 Abteilung Management
3. Tätigkeitsfelder
3.1 Nachfrageorientierte Drogenpolitik
3.2 Angebotsorientierte Drogenpolitik
3.3 Geldwäsche
3.4 Korruption
3.5 Organisierte Kriminalität
3.6 Menschenhandel
3.7 Terrorismus
4. Anmerkungen
5. Quellen
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'''1. Allgemeines'''


Das ‚United Nations Office on Drugs and Crime’ (UNODC) ist die Dachorganisation für die verschie-denen kriminalpolitischen Aktivitäten der Vereinten Nationen (UN). Gegründet wurde das Büro 1997 in Wien (damals noch unter dem Namen ‚Office for Drug Control and Crime Prevention’ (ODCCP)) durch den Beschluss A/51/950 (Paragraphen 70, 135c, 143-145) der UN Generalversammlung (GA) im Zuge einer tief greifenden Reform der UN, die von Kofi A. Annan angeregt wurde. Dabei wurden zwei Programme, die bis 1997 unabhängig voneinander operierten – das ‚United Nations International Drug Control Programme’ (UNDCP) und die ‚Crime Prevention and Criminal Justice Devision’ – unter ein gemeinsames Management gestellt und inhaltlich miteinander verbunden. 2002 wurde der Name ODCCP in UNODC abgeändert. Die UN-Behörde beschäftigt ca. 500 Mitarbeiter an ihrem Hauptsitz in Wien am Büro der Vereinten Nationen (UNOV) und ihren Außenstellen in 21 Ländern. Seit Mai 2002 ist Antonio Maria Costa der führende Direktor. Er löste den seit 1997 amtierenden Di-rektor Pino Arlacchi von diesem Posten ab. Das Budget des UNODC beläuft sich auf 283 Mio. US $ für die Finanzierungsperiode 2006/2007 (ca. 1% des Gesamtbudgets der UN), davon sind ca. 88% (250 Mio. US $) freiwillige Zuschüsse verschiedener Geberländer oder von Institutionen, während 12% aus dem regulären Budget der UN stammen. 


Das ‚United Nations Office on Drugs and Crime’ (UNODC) ist die Dachorganisation für die verschie-denen kriminalpolitischen Aktivitäten der Vereinten Nationen (UN). Gegründet wurde das Büro 1997 in Wien (damals noch unter dem Namen ‚Office for Drug Control and Crime Prevention’ (ODCCP)) durch den Beschluss A/51/950 (Paragraphen 70, 135c, 143-145) der UN Generalversammlung (GA) im Zuge einer tief greifenden Reform der UN, die von Kofi A. Annan angeregt wurde. Dabei wurden zwei Programme, die bis 1997 unabhängig voneinander operierten – das ‚United Nations International Drug Control Programme’ (UNDCP) und die ‚Crime Prevention and Criminal Justice Devision’ – unter ein gemeinsames Management gestellt und inhaltlich miteinander verbunden. 2002 wurde der Name ODCCP in UNODC abgeändert. Die UN-Behörde beschäftigt ca. 500 Mitarbeiter an ihrem Hauptsitz in Wien am Büro der Vereinten Nationen (UNOV) und ihren Außenstellen in 21 Ländern. Seit Mai 2002 ist Antonio Maria Costa der führende Direktor. Er löste den seit 1997 amtierenden Di-rektor Pino Arlacchi von diesem Posten ab. Das Budget des UNODC beläuft sich auf 283 Mio. US $ für die Finanzierungsperiode 2006/2007 (ca. 1% des Gesamtbudgets der UN), davon sind ca. 88% (250 Mio. US $) freiwillige Zuschüsse verschiedener Geberländer oder von Institutionen, während 12% aus dem regulären Budget der UN stammen. 


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'''2. Organisation und Aufgaben'''
==Organisation und Aufgaben==




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''2.1 Abteilung für kriminalpolitische Analyse und Öffentlichkeitsarbeit (Division for Policy Analy-sis and Public Affairs)''
===Abteilung für kriminalpolitische Analyse und Öffentlichkeitsarbeit (Division for Policy Analy-sis and Public Affairs)===


Die Abteilung erbringt verschiedene wissenschaftliche Dienstleistungen und Öffentlichkeitsarbeit für das Kriminalitäts- und Drogenprogramm der UN. Dem Zweig Public Affairs obliegen die Aufgaben: Werbewirksame Repräsentation der UN Kriminalpolitik durch Medien und Veranstaltungen (Advoca-cy Section); Vernetzung mit Nichtregierungsorganisationen, der Zivilgesellschaft und anderen Organi-sationen und UN-Organen (Partnership Section und New York Liaison Office); Drittmittelbeschaf-fung, Kofinanzierung und Verhandlungen über zweckgebundene Mittel.  
Die Abteilung erbringt verschiedene wissenschaftliche Dienstleistungen und Öffentlichkeitsarbeit für das Kriminalitäts- und Drogenprogramm der UN. Dem Zweig Public Affairs obliegen die Aufgaben: Werbewirksame Repräsentation der UN Kriminalpolitik durch Medien und Veranstaltungen (Advoca-cy Section); Vernetzung mit Nichtregierungsorganisationen, der Zivilgesellschaft und anderen Organi-sationen und UN-Organen (Partnership Section und New York Liaison Office); Drittmittelbeschaf-fung, Kofinanzierung und Verhandlungen über zweckgebundene Mittel.  
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''2.2 Abteilung für Vertragsangelegenheiten (Division for Treaty Affairs)''
===Abteilung für Vertragsangelegenheiten (Division for Treaty Affairs)===
         
         
Die Abteilung erfüllt Verpflichtungen des UN-Generalsekretärs, die ihm kraft kriminalpolitischer Re-solutionen und Verträgen übertragen werden. Sie unterstützt und berät Mitgliedstaaten bei der rechtli-chen Implementierung internationaler Verträge und Übereinkommen. Ferner treibt sie ausstehende Beitritte und Ratifizierungsverfahren voran und kontrolliert die Befolgung rechtlicher Verbindlichkei-ten(Durchsetzungskompetenz???). Die Abteilung untergliedert sich in drei Zweige:  
Die Abteilung erfüllt Verpflichtungen des UN-Generalsekretärs, die ihm kraft kriminalpolitischer Re-solutionen und Verträgen übertragen werden. Sie unterstützt und berät Mitgliedstaaten bei der rechtli-chen Implementierung internationaler Verträge und Übereinkommen. Ferner treibt sie ausstehende Beitritte und Ratifizierungsverfahren voran und kontrolliert die Befolgung rechtlicher Verbindlichkei-ten(Durchsetzungskompetenz???). Die Abteilung untergliedert sich in drei Zweige:  
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''2.3 Operative Abteilung (Division for Operations)''
===Operative Abteilung (Division for Operations)===


Die dritte organisatorische Säule des UNODC betrifft die Umsetzung operativer Programme. Die Ab-teilung implementiert nicht nur die von der UN geplante und finanzierten Aktivitäten, sondern unter-stützt auch kriminalitätsbezogene Programme und Initiativen anderer Akteure. Sie ist untergliedert in den  Zweig für Menschliche Sicherheit (‚Human Security Branch’) und den Zweig für Entwicklungs-partnerschaft (‚Partnership in Development Branch’).
Die dritte organisatorische Säule des UNODC betrifft die Umsetzung operativer Programme. Die Ab-teilung implementiert nicht nur die von der UN geplante und finanzierten Aktivitäten, sondern unter-stützt auch kriminalitätsbezogene Programme und Initiativen anderer Akteure. Sie ist untergliedert in den  Zweig für Menschliche Sicherheit (‚Human Security Branch’) und den Zweig für Entwicklungs-partnerschaft (‚Partnership in Development Branch’).
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===Abteilung Management (Division for Management) ===
2.4 Abteilung Management (Division for Management)''


Die vierte Abteilung des UNODC erfüllt Verwaltungs- und Managementaufgaben. Dazu gehören Per-sonalpolitik, Finanzverwaltung sowie die Pflege der EDV-Systeme, Datenbanken und anderer Infor-mationssysteme (bspw. des ‚International Drug Control System’).   
Die vierte Abteilung des UNODC erfüllt Verwaltungs- und Managementaufgaben. Dazu gehören Per-sonalpolitik, Finanzverwaltung sowie die Pflege der EDV-Systeme, Datenbanken und anderer Infor-mationssysteme (bspw. des ‚International Drug Control System’).   
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'''3. Tätigkeitsfelder'''
==Tätigkeitsfelder==




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===Nachfrageorientierte Drogenpolitik===
3.1 Nachfrageorientierte Drogenpolitik''


Die UN-Drogenpolitik richtet sich sowohl auf die Angebots- als auch auf die Nachfrageseite des welt-weiten Drogenmarktes. Im Rahmen des ‚global youth network’ begleitet das UNODC eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen zur Drogen- und Suchtprävention. Es stellt Publikationen mit Instruktionen zum Aufbau verschiedenster Präventionsmaßnahmen in einer Onlinedatenbank[1] zur Verfügung, um erfolgreiche Programme weltweit zu verbreiten (bspw. „Parenting IS Preventing“, „Working with Street Children - Training package on Substance Use, Sexual and Reproductive Health including HIV/AIDS and STDs). Eine weitere Datenbank für Rehabilitations- und Behandlungsmaßnahmen suchtkranker Menschen wird in Zusammenarbeit mit der World Health Organisation (WHO) angebo-ten[2] .  
Die UN-Drogenpolitik richtet sich sowohl auf die Angebots- als auch auf die Nachfrageseite des welt-weiten Drogenmarktes. Im Rahmen des ‚global youth network’ begleitet das UNODC eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen zur Drogen- und Suchtprävention. Es stellt Publikationen mit Instruktionen zum Aufbau verschiedenster Präventionsmaßnahmen in einer Onlinedatenbank[1] zur Verfügung, um erfolgreiche Programme weltweit zu verbreiten (bspw. „Parenting IS Preventing“, „Working with Street Children - Training package on Substance Use, Sexual and Reproductive Health including HIV/AIDS and STDs). Eine weitere Datenbank für Rehabilitations- und Behandlungsmaßnahmen suchtkranker Menschen wird in Zusammenarbeit mit der World Health Organisation (WHO) angebo-ten[2] .  
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===Angebotsorientierte Drogenpolitik===
3.2 Angebotsorientierte Drogenpolitik''


Angebotsorientierte Strategien des UNODC zielen auf die Reduktion des unerlaubten Anbaus, der Produktion, des Transports und des Verkaufs von Drogen. Das UNODC unterstützt dazu Initiativen zur ‚Alternativen Entwicklung’. Diese sollen legale Alternativen für Bauern schaffen, die ihren Le-bensunterhalt durch den Anbau von Pflanzen zur Herstellung von Drogen bestreiten (dies sind nach Schätzungen der UN weltweit etwa 4 Mio. Menschen). Das ‚Global Programm on illicit Crop Monito-ring’ schafft die Datengrundlage zur Einschätzung des weltweiten Anbaus von Drogen, und unterstützt entsprechende Erhebungen. Das UNODC publiziert diese Daten (Coca Survey, Opium Survey und Cannabis Survey) für verschiedene Drogenanbaugebiete (Afghanistan, die Anden, Bolivien, Kolum-bien, das goldene Dreieck, Marokko und Peru). Zur Kontrolle des Transports und Verkaufs von Dro-gen kooperiert das UNODC mit den nationalen Strafverfolgungsbehörden, INTERPOL, EUROPOL und der Welt Zoll Organisation und sammelt Daten zur Beschlagnahmung von Rauschgift.  
Angebotsorientierte Strategien des UNODC zielen auf die Reduktion des unerlaubten Anbaus, der Produktion, des Transports und des Verkaufs von Drogen. Das UNODC unterstützt dazu Initiativen zur ‚Alternativen Entwicklung’. Diese sollen legale Alternativen für Bauern schaffen, die ihren Le-bensunterhalt durch den Anbau von Pflanzen zur Herstellung von Drogen bestreiten (dies sind nach Schätzungen der UN weltweit etwa 4 Mio. Menschen). Das ‚Global Programm on illicit Crop Monito-ring’ schafft die Datengrundlage zur Einschätzung des weltweiten Anbaus von Drogen, und unterstützt entsprechende Erhebungen. Das UNODC publiziert diese Daten (Coca Survey, Opium Survey und Cannabis Survey) für verschiedene Drogenanbaugebiete (Afghanistan, die Anden, Bolivien, Kolum-bien, das goldene Dreieck, Marokko und Peru). Zur Kontrolle des Transports und Verkaufs von Dro-gen kooperiert das UNODC mit den nationalen Strafverfolgungsbehörden, INTERPOL, EUROPOL und der Welt Zoll Organisation und sammelt Daten zur Beschlagnahmung von Rauschgift.  
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''3.3 Geldwäsche''
===Geldwäsche===


Geldwäsche ist ein integraler Bestandteil aller krimineller Aktivitäten, mit dessen Kontrolle das U-NODC beauftragt ist. Das ‚Global Programme against Money Laundering’ zielt darauf ab, Mitglieds-staaten, und hier vor allem Entwicklungsländern, juristische, technische und wissenschaftliche Unter-stützung auf diesem Gebiet bereitzustellen. Dazu bietet es Fachliteratur, Ausbildungsmaterial und -workshops für entsprechende Kontrollbehörden an, erhebt statistische Daten, stellt diese bereit und unterstützt Länder beim Aufbau von ‚Financial Intelligence Units’ (in Deutschland ist eine solche FIU im Bundeskriminalamt eingerichtet worden[5]). Das UNODC kooperiert außerdem eng mit dem ‚Inter-national Money Laundering Information Network’ (IMOLIN), einem Zusammenschluss von Organi-sationen und politischen Akteuren gegen Geldwäsche, dem unter anderem der Europarat, die Welt-bank und der ‚International Monetary Fund’ angehören.   
Geldwäsche ist ein integraler Bestandteil aller krimineller Aktivitäten, mit dessen Kontrolle das U-NODC beauftragt ist. Das ‚Global Programme against Money Laundering’ zielt darauf ab, Mitglieds-staaten, und hier vor allem Entwicklungsländern, juristische, technische und wissenschaftliche Unter-stützung auf diesem Gebiet bereitzustellen. Dazu bietet es Fachliteratur, Ausbildungsmaterial und -workshops für entsprechende Kontrollbehörden an, erhebt statistische Daten, stellt diese bereit und unterstützt Länder beim Aufbau von ‚Financial Intelligence Units’ (in Deutschland ist eine solche FIU im Bundeskriminalamt eingerichtet worden[5]). Das UNODC kooperiert außerdem eng mit dem ‚Inter-national Money Laundering Information Network’ (IMOLIN), einem Zusammenschluss von Organi-sationen und politischen Akteuren gegen Geldwäsche, dem unter anderem der Europarat, die Welt-bank und der ‚International Monetary Fund’ angehören.   
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===Korruption===
3.4 Korruption''


Das ‚Global Programm Against Corruption’ widmet sich der Umsetzung der UN Konvention gegen Korruption (GA/58/4). Zu diesem Zweck unterstützt das UNODC Länder bei der Planung und Umset-zung entsprechender Maßnahmen und koordiniert bestehende Programme von Regierungen, NGOs und anderen Akteuren durch die ‚International Group for Anti-Corruption Coordination’. Das Büro bietet eine Datenbank mit Fachpublikationen und optimalen Verfahren an[6] . Außerdem zielt das Pro-gramm darauf ab, in den Ländern, in denen Korruption und Bestechung in vielen Lebensbereichen weit verbreitet ist die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren
Das ‚Global Programm Against Corruption’ widmet sich der Umsetzung der UN Konvention gegen Korruption (GA/58/4). Zu diesem Zweck unterstützt das UNODC Länder bei der Planung und Umset-zung entsprechender Maßnahmen und koordiniert bestehende Programme von Regierungen, NGOs und anderen Akteuren durch die ‚International Group for Anti-Corruption Coordination’. Das Büro bietet eine Datenbank mit Fachpublikationen und optimalen Verfahren an[6] . Außerdem zielt das Pro-gramm darauf ab, in den Ländern, in denen Korruption und Bestechung in vielen Lebensbereichen weit verbreitet ist die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren
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''3.5 Organisierte Kriminalität''
===Organisierte Kriminalität===


Die ‚UN Konvention gegen transnationales organisiertes Verbrechen’ (A/55/368) betrifft alle The-mengebiete des UNODC und ist ein Instrument, das unter anderem auf die nationale Gesetzgebung Einfluss nimmt und Auslieferungsbedingungen von Tätern regelt. Das Büro stellt wissenschaftliche Analysen sowie technische und rechtliche Unterstützung auf dem Gebiet bereit. Neben Geldwäsche, Korruption, Drogen- und Menschenhandel betreffen die Initiativen auch Waffenhandel, Entführungen und Zeugenschutz. Zusammen mit INTERPOL veranstaltet das UNODC den ‚Global Financial Crime Congress’, der sich 2007 den Themen elektronische Zahlungssysteme, geistiges Eigentumsrecht, Geldfälschung und neune Technologien widmet.   
Die ‚UN Konvention gegen transnationales organisiertes Verbrechen’ (A/55/368) betrifft alle The-mengebiete des UNODC und ist ein Instrument, das unter anderem auf die nationale Gesetzgebung Einfluss nimmt und Auslieferungsbedingungen von Tätern regelt. Das Büro stellt wissenschaftliche Analysen sowie technische und rechtliche Unterstützung auf dem Gebiet bereit. Neben Geldwäsche, Korruption, Drogen- und Menschenhandel betreffen die Initiativen auch Waffenhandel, Entführungen und Zeugenschutz. Zusammen mit INTERPOL veranstaltet das UNODC den ‚Global Financial Crime Congress’, der sich 2007 den Themen elektronische Zahlungssysteme, geistiges Eigentumsrecht, Geldfälschung und neune Technologien widmet.   
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''3.6 Menschenhandel''
===Menschenhandel===


Im Rahmen des ‚Global Programme against Trafficking of Human Beings’ werden in Kooperation mit dem ‚United Nations Interregional Crime and Justice Research Institute’ (UNICRI) wissenschaftliche Untersuchungen zu Rekrutierungspraktiken, Reiserouten, verschiedenen Formen der Ausbeutung (vor allem Prostitution und Zwangsarbeit), Duldung und Korruption im Bereich Menschenhandel durchge-führt. Die Ergebnisse liefern nationalen Strafverfolgungsbehörden eine Datengrundlage für ihre Lage-bilder, ferner werden Strategien für entsprechende Maßnahmen publiziert[7]. Das Programm unterstützt zurzeit 7 nationale oder transnationale Projekte, wie bspw. die Koalition gegen Menschenhandel in den Philippinen. Zusätzlich ist das UNODC an dem Gemeinschaftsprojekt ‚The Global Initiative to Fight Human Trafficking’ beiteiligt (zusammen mit dem ‚United Nations Children’s Fund’ (UNICEF), der ‚International Labour Organization’ (ILO), der ‚International Organization for Migration’ (IOM) und dem ‚Office of the UN High Commissioner for Human Rights’ (OHCHR), welches weitere opera-tive Maßnahmen vorsieht[8].   
Im Rahmen des ‚Global Programme against Trafficking of Human Beings’ werden in Kooperation mit dem ‚United Nations Interregional Crime and Justice Research Institute’ (UNICRI) wissenschaftliche Untersuchungen zu Rekrutierungspraktiken, Reiserouten, verschiedenen Formen der Ausbeutung (vor allem Prostitution und Zwangsarbeit), Duldung und Korruption im Bereich Menschenhandel durchge-führt. Die Ergebnisse liefern nationalen Strafverfolgungsbehörden eine Datengrundlage für ihre Lage-bilder, ferner werden Strategien für entsprechende Maßnahmen publiziert[7]. Das Programm unterstützt zurzeit 7 nationale oder transnationale Projekte, wie bspw. die Koalition gegen Menschenhandel in den Philippinen. Zusätzlich ist das UNODC an dem Gemeinschaftsprojekt ‚The Global Initiative to Fight Human Trafficking’ beiteiligt (zusammen mit dem ‚United Nations Children’s Fund’ (UNICEF), der ‚International Labour Organization’ (ILO), der ‚International Organization for Migration’ (IOM) und dem ‚Office of the UN High Commissioner for Human Rights’ (OHCHR), welches weitere opera-tive Maßnahmen vorsieht[8].   
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''3.7 Terrorismus''
===Terrorismus===


Terrorismusbekämpfung ist kein originäres Tätigkeitsfeld des UNODC. Diese obliegt dem ‚Counter-Terrorism Committee’ des Sicherheitsrates. Der Terrorism Prevention Branch bietet aber juristische und technische Unterstützung bei der Implementierung der ‚13 universellen Instrumente gegen Terro-rismus’ für Beitrittsländer an (gemäß A/61/178 und E/CN.15/2006/12).  
Terrorismusbekämpfung ist kein originäres Tätigkeitsfeld des UNODC. Diese obliegt dem ‚Counter-Terrorism Committee’ des Sicherheitsrates. Der Terrorism Prevention Branch bietet aber juristische und technische Unterstützung bei der Implementierung der ‚13 universellen Instrumente gegen Terro-rismus’ für Beitrittsländer an (gemäß A/61/178 und E/CN.15/2006/12).  




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'''4. Anmerkungen'''
==Anmerkungen==




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5. Quellen
==Quellen==





Version vom 27. August 2007, 17:21 Uhr

Allgemeines

Das ‚United Nations Office on Drugs and Crime’ (UNODC) ist die Dachorganisation für die verschie-denen kriminalpolitischen Aktivitäten der Vereinten Nationen (UN). Gegründet wurde das Büro 1997 in Wien (damals noch unter dem Namen ‚Office for Drug Control and Crime Prevention’ (ODCCP)) durch den Beschluss A/51/950 (Paragraphen 70, 135c, 143-145) der UN Generalversammlung (GA) im Zuge einer tief greifenden Reform der UN, die von Kofi A. Annan angeregt wurde. Dabei wurden zwei Programme, die bis 1997 unabhängig voneinander operierten – das ‚United Nations International Drug Control Programme’ (UNDCP) und die ‚Crime Prevention and Criminal Justice Devision’ – unter ein gemeinsames Management gestellt und inhaltlich miteinander verbunden. 2002 wurde der Name ODCCP in UNODC abgeändert. Die UN-Behörde beschäftigt ca. 500 Mitarbeiter an ihrem Hauptsitz in Wien am Büro der Vereinten Nationen (UNOV) und ihren Außenstellen in 21 Ländern. Seit Mai 2002 ist Antonio Maria Costa der führende Direktor. Er löste den seit 1997 amtierenden Di-rektor Pino Arlacchi von diesem Posten ab. Das Budget des UNODC beläuft sich auf 283 Mio. US $ für die Finanzierungsperiode 2006/2007 (ca. 1% des Gesamtbudgets der UN), davon sind ca. 88% (250 Mio. US $) freiwillige Zuschüsse verschiedener Geberländer oder von Institutionen, während 12% aus dem regulären Budget der UN stammen.


Organisation und Aufgaben

Im Organisationsgefüge der UN gehört das UNODC dem Sekretariat an, das eines der 6 UN Hauptor-gane ist, neben Sicherheitsrat (SC), Generalversammlung (GA), Wirtschafts- und Sozialrat (ECO-SOC), Internationalen Gerichtshof (ICJ) und Treuhandrat. Die konstitutive Aufgabe des Büros besteht in der Implementierung des Internationalen Drogenkontrollprogramms (UNDCP), begründet durch die Resolution GA/45/179 von 1990, und des Programms für Kriminalprävention und Strafrecht, begrün-det durch die Resolution GA/46/152 von 1991. Beide Mandate bringen ähnliche Aufgaben mit sich (Koordinierung und Umsetzung der zahlreichen drogen- und kriminalpolitischen Einzelmaßnahmen weltweit; Erfüllung der Obliegenheiten des Gene-ralsekretärs gemäß entsprechender Konventionen, internationaler Verträge und Resolutionen; Zuarbeit für die GA, den ECOSOC und für Komitees und Konferenzen zu kriminalpolitischen Themen) wes-halb die organisatorische Trennung verschiedener Abteilungen am UNODC nicht zwischen den bei-den Programmen (Crime Programme, Drug Programme), sondern zwischen ihnen gemeinsamen Auf-gabenkomplexen verläuft. Die Organisation fußt demnach auf vier Säulen, denen das Büro des Direk-tors übergeordnet ist. Diese sind 1. die Abteilung für kriminalpolitische Analyse und Öffentlichkeits-arbeit, 2. die Abteilung für Vertragsangelegenheiten, 3. die operative Abteilung und 4. die Manage-mentabteilung. Die organisatorischen Leitmotive des UNODC über die einzelnen Abteilungen hinweg sind: 1) Verfolgen eines integrierten Ansatzes an Kriminal- und Drogenproblematik 2) Einbettung von kriminal- und drogenbezogenen Themen im Kontext von nachhaltiger Ent-wicklung. 3) Auswiegen von präventiven und repressiven Aktivitäten. 4) Auswahl von operativen Handlungen auf der Grundlage von Wissen und strategischen Weit-blick. 5) Unterstützung bei der Etablierung von Institutionen, die international bewährte Praktiken vo-ranbringen. 6) Einsatz von Ressourcen, um das Potential von Partnerschaften auszuschöpfen.



Abteilung für kriminalpolitische Analyse und Öffentlichkeitsarbeit (Division for Policy Analy-sis and Public Affairs)

Die Abteilung erbringt verschiedene wissenschaftliche Dienstleistungen und Öffentlichkeitsarbeit für das Kriminalitäts- und Drogenprogramm der UN. Dem Zweig Public Affairs obliegen die Aufgaben: Werbewirksame Repräsentation der UN Kriminalpolitik durch Medien und Veranstaltungen (Advoca-cy Section); Vernetzung mit Nichtregierungsorganisationen, der Zivilgesellschaft und anderen Organi-sationen und UN-Organen (Partnership Section und New York Liaison Office); Drittmittelbeschaf-fung, Kofinanzierung und Verhandlungen über zweckgebundene Mittel. Der Zweig für politische und wissenschaftliche Analyse unterteilt sich wiederum in vier Sektionen: Die Labor- und Wissenschaftssektion entwickelt und implementiert Drogenkontrollverfahren, bewer-tet und unterstützt forensische Labore weltweit und führt Forschungsprojekte durch. Die Sektion für wissenschaftliche Untersuchungen und Analysen legt qualitativ und quantitativ empirische Lagebilder zum Thema Kriminalität und Drogen an, die als Entscheidungsgrundlage für nationale und internatio-nale Kriminalpolitik dienen (z.B. World Drug Report, Crime Trends & Crime Analysis, Illicit Crop Survey Report). Die Evaluations Gruppe entwickelt Kriterien zur Erfolgsmessung und bewertet beste-hende Programme und Maßnahmen hinsichtlich ihres Erfolgs und ihrer Durchführung, gibt entspre-chendes Feedback, und kontrolliert erneut, ob Änderungsvorschläge umgesetzt werden. Die Gruppe für strategische Planung schließlich setzt die politischen Richtlinien aus Konventionen, Resolutionen und internationalen Verträgen in durchführbare, zeit- und zielgebundene Maßnahmen und Programme um.



Abteilung für Vertragsangelegenheiten (Division for Treaty Affairs)

Die Abteilung erfüllt Verpflichtungen des UN-Generalsekretärs, die ihm kraft kriminalpolitischer Re-solutionen und Verträgen übertragen werden. Sie unterstützt und berät Mitgliedstaaten bei der rechtli-chen Implementierung internationaler Verträge und Übereinkommen. Ferner treibt sie ausstehende Beitritte und Ratifizierungsverfahren voran und kontrolliert die Befolgung rechtlicher Verbindlichkei-ten(Durchsetzungskompetenz???). Die Abteilung untergliedert sich in drei Zweige: 1. Der ‚Treaty and Legal Affair Branch’ dient als Clearingstelle für internationales Strafrecht und ent-sprechender internationaler Verträge. Er veranstaltet juristische Fortbildungen und Workshops für Vertreter der Mitgliedsstaaten; er dient als Sekretariat für die Konferenz der Teilnehmerstaaten der beiden UN-Konventionen gegen Transnationales organisiertes Verbrechen (A/55/383) und der Kon-vention gegen Korruption (A/58/4) und er sammelt und analysiert nationale Gesetzte zur Drogenkon-trolle (gemäß der 1988er Konvention gegen den illegalen Handel mit Drogen und psychotropen Stof-fen). 2. Dem ‚Terrorism Prevention Branch’ (TPB) obliegen die unter 2.2 genannten Aufgaben bezogen auf Konventionen und Verträge gegen den internationalen Terrorismus (namentlich den „13 universellen Konventionen und Protokollen gegen Terrorismus“). Er kooperiert dabei eng mit dem ‚Counter-Terrorism-Committee’ des UN-Sicherheitsrates und ist fester Bestandteil der ‚UN Global Counter-Terrorism Strategy’ (gemäß A/60/288). Zudem leitet sich das Mandat des TPB direkt aus 23 weiteren terrorismusbezogenen Resolutionen der GA und des ECOSOCs ab. 3. Das ‚Secretariat of the International Narcotics Control Board’ fungiert als Schnittstelle zwischen dem UNODC und dem weitgehend unabhängig arbeitenden ‚International Narcotic Control Board’ (INCB). Das INCB, welches 1968 gegründet wurde, ist verantwortlich für die Umsetzung und Einhal-tung der drei maßgeblichen internationalen Suchtstoffübereinkommen (Single Convention on Narcotic Drugs 1961, Convention on Psychotropic Substances 1971 und UN Convention against illicit Traffic in Narcotic Drugs and Psychotropic Substances 1988).



Operative Abteilung (Division for Operations)

Die dritte organisatorische Säule des UNODC betrifft die Umsetzung operativer Programme. Die Ab-teilung implementiert nicht nur die von der UN geplante und finanzierten Aktivitäten, sondern unter-stützt auch kriminalitätsbezogene Programme und Initiativen anderer Akteure. Sie ist untergliedert in den Zweig für Menschliche Sicherheit (‚Human Security Branch’) und den Zweig für Entwicklungs-partnerschaft (‚Partnership in Development Branch’). Der ‚Human Security Branch’ ist ein Beratungsdienstleister zur Unterstützung nationaler und regiona-ler Aktivitäten, die sich den sozialschädlichen Folgen von internationaler Kriminalität widmen. Er ist in thematische Sachgebiete unterteilt (Menschenhandel, Drogenmissbrauch und –produktion, Korrup-tion und Geldwäsche). Die fachlich-konzeptionelle Begleitung und Beratung von Programmen basiert u.a. auf der empirischen Erfahrung der Organisation. Um diesen Erfahrungsbestand auszubauen, wer-den die Kenntnisse zur Wirksamkeit bzw. Unwirksamkeit von Maßnahmen weltweit (insbesondere von Pilotprojekten) in Zusammenarbeit mit der Sektion für wissenschaftliche Untersuchung und Ana-lyse dokumentiert, analysiert und publiziert. Die Sachgebiete sind beauftragt, die Vielzahl von natio-nalen und regionalen Einzelmaßnahmen - gemäß des programmatischen Paradigmas der UN von nach-haltiger Entwicklung und Menschlicher Sicherheit - in eine gemeinsame strategische Richtung zu len-ken. Schließlich arbeitet der ‚Human Security Branch’ den regelmäßig tagenden kriminalpolitischen Gremien und Konferenzen der UN zu (namentlich der ‚Commission on Narcotic Drugs’, ‚der Com-mission on Crime Prevention and Criminal Justice’, dem ‚Crime Congress’, sowie dem ECOSOC und der GA) und legt ihnen Berichte über den Stand der Projektarbeiten vor. Der Zweig für Entwicklungspartnerschaft teilt sich in vier regionale Sektionen, denen jeweils 5 oder 6 Regions- oder Länderbüros angehören. Diese sind in 21 Ländern ansässig und unterstützen Regierun-gen, Entscheidungsträger auf lokaler Ebene, Hilfsorganisationen und Vereine bei der Analyse von Problemlagen, der Planung, Umsetzung und Evaluation entsprechender Maßnahmen, sowie deren Finanzierung durch gezieltes Fundraising. Bei UN-finanzierten Aktivitäten kontrollieren die Feldbüros deren planmäßige finanzielle und technische Umsetzung und geben Rückmeldung über deren Verlauf. Schließlich sind die Regions- und Länderbüros für die Vernetzung und Kooperation mit weiteren UN-Initiativen und anderen Akteuren vor Ort zuständig (gemäß dem ‚United Nations Development As-sistance Framework’ UNDAF)


Abteilung Management (Division for Management)

Die vierte Abteilung des UNODC erfüllt Verwaltungs- und Managementaufgaben. Dazu gehören Per-sonalpolitik, Finanzverwaltung sowie die Pflege der EDV-Systeme, Datenbanken und anderer Infor-mationssysteme (bspw. des ‚International Drug Control System’).



Tätigkeitsfelder

Das UNODC wird in den Feldern tätig, in denen die internationale Gemeinschaft (repräsentiert durch die GA) mehrheitlich Handlungsbedarf sieht und entsprechende Maßnahmen beschließt. Aus den ent-sprechenden kriminalpolitischen Instrumenten und Übereinkommen leiten sich die verschiedenen Mandate für das UNODC ab, welche folgende Schwerpunkte setzten:


Nachfrageorientierte Drogenpolitik

Die UN-Drogenpolitik richtet sich sowohl auf die Angebots- als auch auf die Nachfrageseite des welt-weiten Drogenmarktes. Im Rahmen des ‚global youth network’ begleitet das UNODC eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen zur Drogen- und Suchtprävention. Es stellt Publikationen mit Instruktionen zum Aufbau verschiedenster Präventionsmaßnahmen in einer Onlinedatenbank[1] zur Verfügung, um erfolgreiche Programme weltweit zu verbreiten (bspw. „Parenting IS Preventing“, „Working with Street Children - Training package on Substance Use, Sexual and Reproductive Health including HIV/AIDS and STDs). Eine weitere Datenbank für Rehabilitations- und Behandlungsmaßnahmen suchtkranker Menschen wird in Zusammenarbeit mit der World Health Organisation (WHO) angebo-ten[2] . Das ‚Global Assessment Programm’ publiziert Daten zum Ausmaß des Drogenkonsums weltweit (World Drug Report) und bemüht sich um eine Harmonisierung und Verbesserung der Datenerhebung auf nationaler Ebene, indem es Schulungsmaterial für quantitative und qualitative kriminologische Methoden und Auswertungsverfahren bereitstellt (in Form von SPSS Datensätzen, Powerpoint Präsen-tationen und Publikationen) [3].


Angebotsorientierte Drogenpolitik

Angebotsorientierte Strategien des UNODC zielen auf die Reduktion des unerlaubten Anbaus, der Produktion, des Transports und des Verkaufs von Drogen. Das UNODC unterstützt dazu Initiativen zur ‚Alternativen Entwicklung’. Diese sollen legale Alternativen für Bauern schaffen, die ihren Le-bensunterhalt durch den Anbau von Pflanzen zur Herstellung von Drogen bestreiten (dies sind nach Schätzungen der UN weltweit etwa 4 Mio. Menschen). Das ‚Global Programm on illicit Crop Monito-ring’ schafft die Datengrundlage zur Einschätzung des weltweiten Anbaus von Drogen, und unterstützt entsprechende Erhebungen. Das UNODC publiziert diese Daten (Coca Survey, Opium Survey und Cannabis Survey) für verschiedene Drogenanbaugebiete (Afghanistan, die Anden, Bolivien, Kolum-bien, das goldene Dreieck, Marokko und Peru). Zur Kontrolle des Transports und Verkaufs von Dro-gen kooperiert das UNODC mit den nationalen Strafverfolgungsbehörden, INTERPOL, EUROPOL und der Welt Zoll Organisation und sammelt Daten zur Beschlagnahmung von Rauschgift. Das UN Drogenprogramm hat 24 regionale oder nationale Initiativen zur Drogenkontrolle installiert, die jeweils eine an die Bedingungen der Länder angepasste Auswahl von angebots- und/oder nachfra-georientierten Maßnahmen umsetzten[4].



Geldwäsche

Geldwäsche ist ein integraler Bestandteil aller krimineller Aktivitäten, mit dessen Kontrolle das U-NODC beauftragt ist. Das ‚Global Programme against Money Laundering’ zielt darauf ab, Mitglieds-staaten, und hier vor allem Entwicklungsländern, juristische, technische und wissenschaftliche Unter-stützung auf diesem Gebiet bereitzustellen. Dazu bietet es Fachliteratur, Ausbildungsmaterial und -workshops für entsprechende Kontrollbehörden an, erhebt statistische Daten, stellt diese bereit und unterstützt Länder beim Aufbau von ‚Financial Intelligence Units’ (in Deutschland ist eine solche FIU im Bundeskriminalamt eingerichtet worden[5]). Das UNODC kooperiert außerdem eng mit dem ‚Inter-national Money Laundering Information Network’ (IMOLIN), einem Zusammenschluss von Organi-sationen und politischen Akteuren gegen Geldwäsche, dem unter anderem der Europarat, die Welt-bank und der ‚International Monetary Fund’ angehören.


Korruption

Das ‚Global Programm Against Corruption’ widmet sich der Umsetzung der UN Konvention gegen Korruption (GA/58/4). Zu diesem Zweck unterstützt das UNODC Länder bei der Planung und Umset-zung entsprechender Maßnahmen und koordiniert bestehende Programme von Regierungen, NGOs und anderen Akteuren durch die ‚International Group for Anti-Corruption Coordination’. Das Büro bietet eine Datenbank mit Fachpublikationen und optimalen Verfahren an[6] . Außerdem zielt das Pro-gramm darauf ab, in den Ländern, in denen Korruption und Bestechung in vielen Lebensbereichen weit verbreitet ist die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren



Organisierte Kriminalität

Die ‚UN Konvention gegen transnationales organisiertes Verbrechen’ (A/55/368) betrifft alle The-mengebiete des UNODC und ist ein Instrument, das unter anderem auf die nationale Gesetzgebung Einfluss nimmt und Auslieferungsbedingungen von Tätern regelt. Das Büro stellt wissenschaftliche Analysen sowie technische und rechtliche Unterstützung auf dem Gebiet bereit. Neben Geldwäsche, Korruption, Drogen- und Menschenhandel betreffen die Initiativen auch Waffenhandel, Entführungen und Zeugenschutz. Zusammen mit INTERPOL veranstaltet das UNODC den ‚Global Financial Crime Congress’, der sich 2007 den Themen elektronische Zahlungssysteme, geistiges Eigentumsrecht, Geldfälschung und neune Technologien widmet.



Menschenhandel

Im Rahmen des ‚Global Programme against Trafficking of Human Beings’ werden in Kooperation mit dem ‚United Nations Interregional Crime and Justice Research Institute’ (UNICRI) wissenschaftliche Untersuchungen zu Rekrutierungspraktiken, Reiserouten, verschiedenen Formen der Ausbeutung (vor allem Prostitution und Zwangsarbeit), Duldung und Korruption im Bereich Menschenhandel durchge-führt. Die Ergebnisse liefern nationalen Strafverfolgungsbehörden eine Datengrundlage für ihre Lage-bilder, ferner werden Strategien für entsprechende Maßnahmen publiziert[7]. Das Programm unterstützt zurzeit 7 nationale oder transnationale Projekte, wie bspw. die Koalition gegen Menschenhandel in den Philippinen. Zusätzlich ist das UNODC an dem Gemeinschaftsprojekt ‚The Global Initiative to Fight Human Trafficking’ beiteiligt (zusammen mit dem ‚United Nations Children’s Fund’ (UNICEF), der ‚International Labour Organization’ (ILO), der ‚International Organization for Migration’ (IOM) und dem ‚Office of the UN High Commissioner for Human Rights’ (OHCHR), welches weitere opera-tive Maßnahmen vorsieht[8].



Terrorismus

Terrorismusbekämpfung ist kein originäres Tätigkeitsfeld des UNODC. Diese obliegt dem ‚Counter-Terrorism Committee’ des Sicherheitsrates. Der Terrorism Prevention Branch bietet aber juristische und technische Unterstützung bei der Implementierung der ‚13 universellen Instrumente gegen Terro-rismus’ für Beitrittsländer an (gemäß A/61/178 und E/CN.15/2006/12).



Anmerkungen

[1] http://www.unodc.org/youthnet/youthnet_action.html

[2] http://www.unodc.org/unodc/en/treatment_toolkit.html

[3] http://www.unodc.org/unodc/drug_demand_gap_m-toolkit.html

[4] http://www.unodc.org/unodc/en/programme_activities.html

[5] http://www.bka.de/profil/zentralstellen/fiu/fiu01.html

[6] http://www.unodc.org/unodc/en/corruption_publications_subject.html

[7] http://www.unodc.org/pdf/Trafficking_toolkit_Oct06.pdf

[8] http://www.unodc.org/pdf/GIFT_concept-paper.pdf



Quellen

United Nations General Assembly (1997): A/51/950: Renewing the United Nations: A Pro-gramme for Reform.

United Nations Secretariat (2004): ST/SGB/2004/6, Secretary’s General Bulletin. Organiza-tion of the United Nations Office on Drugs and Crime

UNODC (2004): Terms of Reference 2004.

UNODC: http://www.unodc.org. Abrufdatum 24.06.2007