Arnold Freymuth: Unterschied zwischen den Versionen

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==Leben==
==Leben==
Nach Tätigkeiten als Amts- und Landrichter wurde Freymuth Oberlandesgerichtsrat in Hamm/Westfalen. Seine Kriegserlebnisse (1914-16) machten ihn zum Pazifisten. 1918 trat er in die SPD ein. Während der Novemberrevolution 1918 war er in Hamm stellvertretender Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats. Im März 1919 wurde er Stadtverordneter.
Obwohl Freymuth schon als liberaler Burschenschaftler in Königsberg mit dem Antisemitismus Bekanntschaft gemacht hatte, war er im kaiserlichen Deutschland ein unauffälliger Amts- und Landrichter. Seine Kriegserlebnisse (1914-16) machten ihn dann zum Pazifisten. In der Novemberrevolution von 1918 sympathisierte er nicht nur mit den Aufständischen, sondern ging - obwohl bereits Oberlandsgerichtsrat in Hamm/Westfalen - zugleich als stellvertretender Vorsitzender in den dortigen Arbeiter- und Soldatenrat. Im Laufe des Jahres 1919 verlagerte sich der Schwerpunkt seines Engagements nach Berlin. Er arbeitete in der verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung, wurde parlamentarischer Unterstaatssekretärs und später Staatssekretär im preußischen Justizministerium. Als Teil der preußischen Regierung war Freymuth in den Jahren 1920 und 1921 Mitglied des Reichsrats.


Im Laufe des Jahres 1919 verlagerte sich der Schwerpunkt seines Engagements nach Berlin. Er arbeitete in der verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung, wurde parlamentarischer Unterstaatssekretärs und später Staatssekretär im preußischen Justizministerium. Als Teil der preußischen Regierung war Freymuth in den Jahren 1920 und 1921 Mitglied des Reichsrats.
Der 1918 in die SPD eingetretene Pazifist geriet zudem in die leidenschaftlichen Auseinandersetzungen um das Verhältnis der Friedensbewegung zur Sozialdemokratie. 1924 trat er in die Geschäftsleitung der Deutschen Friedensgesellschaft ein (seine Positionen führten 1930 mit zur Spaltung der Gesellschaft und Freymuth wurde Vorsitzender des Deutschen Friedensbundes).  


Von 1920 bis 1925 war er am Kammergericht (Berlin) tätig: zunächst als Kammergerichtsrat, dann - von 1923 bis 1925 - als Senatspräsident. 1924 wurde er in den Bundesvorstand der Deutschen Liga für Menschenrechte gewählt. Im selben Jahr wurde er auch Mitglied des Reichsausschusses des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Als Mitglied des Republikanischen Richterbundes engagierte er sich zudem weiterhin gegen antirepublikanische Tendenzen in der Justiz. Ebenfalls 1924 trat er in die Geschäftsleitung der Deutschen Friedensgesellschaft ein. Als er sich kritisch über die (geheime) Schwarze Reichswehr äußerte, leitete der Reichswehrminister ein Verfahren gegen ihn ein, das ihn dazu veranlasste, um die Versetzung in den Ruhestand zu bitten. Von 1926 an lebte Freymuth als Autor in Berlin. 1930 wurde er Vorsitzender des deutschen Friedensbundes.
Von 1920 bis 1925 war er am Kammergericht (Berlin) tätig: zunächst als Kammergerichtsrat, dann - von 1923 bis 1925 - als Senatspräsident.
 
1924 wurde er in den Bundesvorstand der Deutschen Liga für Menschenrechte gewählt. Im selben Jahr wurde er auch Mitglied des Reichsausschusses des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Als Mitglied des Republikanischen Richterbundes engagierte er sich zudem weiterhin gegen antirepublikanische Tendenzen in der Justiz.  
Freymuth engagierte sich gegen die Ausnahmegewalt der Reichsverfassung, gegen den Mißbrauch mit Ermächtigungsgesetzen und gegen das Verordnungsrecht sowie gegen die Inflation der Landesverratsverfahren.
 
Zur Krise von 1925/26 kam es, als er sich kritisch über die (geheime) Schwarze Reichswehr äußerte und der Reichswehrminister ein Verfahren gegen ihn einleitete. Freymuth bat daraufhin um seine Versetzung in den Ruhestand - und lebte von 1926 an als Autor in Berlin.
 
Freymuth war auch Leiter der «Republikanischen Beschwerdestelle» - einer Art privaten Verfassungsschutzes.


== Literatur von und über Arnold Freymuth ==
== Literatur von und über Arnold Freymuth ==
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