Antisemitismusbegriff: Unterschied zwischen den Versionen

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== Kritik des erweiterten Antisemitismus-Begriffs ==
== Kritik des erweiterten Antisemitismus-Begriffs ==
[https://mail.google.com/mail/u/0/?tab=wm#inbox/15c3be1a87cb6093 Brief (24.5.2017) kritisch-jüdischer Organisationen an das Europäische Parlament anlässlich der Debatte über die Antisemitismus-Definition des IHRA
Kritisch mit dem erweiterten A-Begriff haben sich neuerdings drei britische Autoren und drei deutsche auseinandergesetzt:
Kritisch mit dem erweiterten A-Begriff haben sich neuerdings drei britische Autoren und drei deutsche auseinandergesetzt:
* [https://www.rubikon.news/artikel/eine-neue-antisemitismus-nichtdefinition Norman Paech 2017]
* [https://www.rubikon.news/artikel/eine-neue-antisemitismus-nichtdefinition Norman Paech 2017]
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* [https://www.lrb.co.uk/v39/n09/stephen-sedley/defining-anti-semitism Stephen Sedley 2017]
* [https://www.lrb.co.uk/v39/n09/stephen-sedley/defining-anti-semitism Stephen Sedley 2017]
* [http://www.letnapark-prager-kleine-seiten.com/brian-klug.html Brian Klug 2013]
* [http://www.letnapark-prager-kleine-seiten.com/brian-klug.html Brian Klug 2013]
Nur wenige Autoren vertreten die Meinung, dass jede Form des Antizionismus oder der Israelkritik per se antisemitisch ist ("Äquivalenzthese"). Lagodinsky nennt drei Autoren, welche dies angeblich tun: Martin Luther King, Allan Gerson und Jean Amery (Lagodinsky 2013, 61 f). Aber auch die extreme Gegenposition "Ausschließungsthese") gilt als relativ selten. Lagodinsky (2013, 63 f) nennt Alfred Grosser, Norman G. Finkelstein sowie Stephen Walt/John Mearsheimer. Vermittelnde Ansätze sind häufiger, liefern aber "kaum konkrete Kriterien zur Feststellung des israelbezogenen Antisemitismus" (Lagodinsky 2013, 66). Es bleibt nichts anderes übrig, als in jedem Einzelfall zu untersuchen, ob es sich um ""antisemitischen"" Antizionismus bzw. um "antizionistische" Israelkritik handelt. Lagodinsky nennt das "semantische Einzelfallanalyse" (2013, 77), was aber selbst eine Basisdefinition von Antisemitismus voraussetzt.
Auf dieser Grundlage haben eine Reihe kritisch-jüdischer Organisationen kurz vor dem Beschluss des Europaparlaments (am 24.5.2017) gegen eine Befürwortung der IHRA-Definition protestiert [https://mail.google.com/mail/u/0/?tab=wm#inbox/15c3be1a87cb6093].
 
Eine vergleichsweise moderate Kritik übt Sergej Jagodinsky in seiner Doktorarbeit (2013). Nur wenige Autoren verträten die Meinung, dass jede Form des Antizionismus oder der Israelkritik per se antisemitisch sei ("Äquivalenzthese"). Lagodinsky nennt drei Autoren, welche dies angeblich tun: Martin Luther King, Allan Gerson und Jean Amery (Lagodinsky 2013, 61 f). Aber auch für die extreme Gegenposition "Ausschließungsthese") nennt er nur wenige Beispiele. relativ selten: Alfred Grosser, Norman G. Finkelstein sowie Stephen Walt/John Mearsheimer. Vermittelnde Ansätze fänden häufiger, lieferten aber "kaum konkrete Kriterien zur Feststellung des israelbezogenen Antisemitismus" (2013, 66). Es bleibe nichts anderes übrig, als in jedem Einzelfall zu untersuchen, ob es sich um ""antisemitischen"" Antizionismus bzw. um "antizionistische" Israelkritik handelt. Lagodinsky bezeichnet das "semantische Einzelfallanalyse" (2013, 77), was aber selbst eine Basisdefinition von Antisemitismus voraussetzt.


== Antisemitismus-Vorwurf ==
== Antisemitismus-Vorwurf ==
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