Anomie: Unterschied zwischen den Versionen

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*Die Theorie beschränkt sich größtenteils auf Eigentumskriminalität und erklärt nur Kriminalität der Unterschicht und Jugendkriminalität bzw. Aussiedlerkriminalität.
*Die Theorie beschränkt sich größtenteils auf Eigentumskriminalität und erklärt nur Kriminalität der Unterschicht und Jugendkriminalität bzw. Aussiedlerkriminalität.
*nach modernen Dunkelfeldforschungen sind Devianz, Delinquenz und Kriminalität aber kein ausschließliches oder auch nur vorwiegendes Unterschichtsproblem. Aber selbst wenn es so wäre, erklärt z.B. Mertons Theorie nicht, warum die Masse der Unterschicht sich sozial konform verhält, d.h. die Anomietheorie lastet auf der gesamten Unterschicht (Schneider, 1994:29).
*nach modernen Dunkelfeldforschungen sind Devianz, Delinquenz und Kriminalität aber kein ausschließliches oder auch nur vorwiegendes Unterschichtsproblem. Aber selbst wenn es so wäre, erklärt z.B. Mertons Theorie nicht, warum die Masse der Unterschicht sich sozial konform verhält, d.h. die Anomietheorie lastet auf der gesamten Unterschicht (Schneider, 1994:29).
*Das Individuum wird als isolierte Einheit konzeptualisiert, das angesichts eines anomischen Drucks ihre Probleme löst. Interaktionsprozesse zwischen dem abweichenden Individuum und anderen Handelnden und Bezugsgruppen bleiben in diesem Modell unberücksichtigt (Scheerer, Pfeiffer, 1979:33).
*Das Individuum wird als isolierte Einheit konzeptualisiert, das angesichts eines anomischen Drucks ihre Probleme löst. Interaktionsprozesse zwischen dem abweichenden Individuum und anderen Handelnden und Bezugsgruppen bleiben in diesem Modell unberücksichtigt ([[Scheerer]], [[Pfeiffer]], 1979:33).


Neuerdings werden z.B. Phänomene wie Rechtsextremismus und Jugendgewalt, Fremdenfeindlichkeit und ethnisch-kulturelle Konflikte durch ihren Bezug auf anomische Einstellungen analysiert bzw. erklärt. Anomische Einstellungen sind in dieser Sichtweise Aspekte negativen Wohlbefindens, die durch verringerte soziale Integration gekennzeichnet sind. Solch einer pauschalen Ausweitung des Anomiebegriffes kann entgegengehalten werden, „dass von Anomie erst dann gesprochen werden kann, wenn es wegen des beschleunigten sozialen Wandels keine Regeln gibt, diese unbekannt bleiben oder aus anderen Gründen ihre Orientierungsfunktion verlieren. Nur dann resultieren aus Desorientierung die anomischen Zustände der Desorgantisation und Desintegration (Schäfers 1998).
Neuerdings werden z.B. Phänomene wie [[Rechtsextremismus]] und [[Jugendgewalt]], [[Fremdenfeindlichkeit]] und ethnisch-kulturelle Konflikte durch ihren Bezug auf anomische Einstellungen analysiert bzw. erklärt. Anomische Einstellungen sind in dieser Sichtweise Aspekte negativen Wohlbefindens, die durch verringerte soziale Integration gekennzeichnet sind. Solch einer pauschalen Ausweitung des Anomiebegriffes kann entgegengehalten werden, „dass von Anomie erst dann gesprochen werden kann, wenn es wegen des beschleunigten sozialen Wandels keine Regeln gibt, diese unbekannt bleiben oder aus anderen Gründen ihre Orientierungsfunktion verlieren. Nur dann resultieren aus Desorientierung die anomischen Zustände der Desorganisation und [[Desintegration]] (Schäfers 1998).


====Literatur====
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