Amok: Unterschied zwischen den Versionen

246 Bytes entfernt ,  19:40, 25. Sep. 2008
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Amok ist ein explosionsartiger Ausbruch "besinnungsloser" homizidal-suizidaler Gewalttätigkeit. In der Regel kommt dieser Ausbruch für die Opfer völlig überraschend, wurde aber vom (fast ausnahmslos männlichen) Täter (dem Amokläufer, Amokschützen ...) über längere Zeit psychisch und materiell vorbereitet. Während in der Vorbereitungsphase die grüblerisch-stille Introspektion überwiegt, finden sich immer wieder auch Äußerungen prospektiver Täter (in Tagebüchern, Schulheften, Briefen, Flugblättern, Interneteinträgen o.ä.), die zumindest retrospektiv als Hinweise auf die bevorstehende Amoktat interpretiert werden (können). Von der Erforschung solcher sog. "leakages" verspricht man sich eine verbesserte Prävention.
== Begriff ==
== Begriff ==
Amok ist ein explosionsartiger Ausbruch intensiver und (dem Anschein nach) besinnungsloser Gewalttätigkeit, der in der Regel mit der eigenen Todesbereitschaft des Amokläufers (Amokschützen, Amokfahrers ...) einhergeht. Er kostet häufig mehrere Menschenleben und endet meist erst mit der Erschöpfung des Täters - häufig auch mit seiner (Selbst-) Tötung. Eine solche Gewaltepisode dauert meist nur Minuten, manchmal Stunden.
 
===Herkunft===
Das Wort Amok stammt aus dem Malaiischen (âmok: wütend, vor Wut außer sich; meng-âmok: in blinder Wut angreifen und töten; peng-âmok: Amokläufer) und kennzeichnet dort ein seit Jahrhunderten überliefertes Handlungsmuster, über das im Westen zuerst portugiesische Seefahrer im 15. Jahrhundert berichteten.
 
===Typologie==
 
Amok-artige Zustände, die wahrscheinlich ähnliche Ursachen haben, nennt man in Neu Guinea Ahade idzi be, in einigen südafrikanischen Gegenden Benzi mazurazura, in Skandinavien einen Berserker-Gang, in Polynesien Cafard, in den Anden, z. B. Bolivien, Kolumbien, Ecuador und in Peru Colerina, in Korea Hwa-byung und bei den Ureinwohnern des Südwestens der USA Ii'aa.
 
 
*Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt Amok als "eine willkürliche, anscheinend nicht provozierte Episode mörderischen oder erheblich (fremd-)zerstörerischen Verhaltens. Danach Amnesie und/oder Erschöpfung. Häufig auch der Umschlag in selbst-zerstörerisches Verhalten, d.h. Verwundung oder Verstümmelung bis zum Suizid."


*So tötete z.B. der 57 Jahre alte Friedrich Leibacher am 27. September 2001 unter Einsatz von Schusswaffen und einem Brandsatz 14 ParlamentarierInnen des Kantonsparlaments in Zug (Schweiz) und verletzte 15 weitere Personen. Nach weniger als drei Minuten erschoss sich der Täter mit einer Pistole noch am Tatort.
*So tötete z.B. der 57 Jahre alte Friedrich Leibacher am 27. September 2001 unter Einsatz von Schusswaffen und einem Brandsatz 14 ParlamentarierInnen des Kantonsparlaments in Zug (Schweiz) und verletzte 15 weitere Personen. Nach weniger als drei Minuten erschoss sich der Täter mit einer Pistole noch am Tatort.


In der konkreten Tatsituation treten Amok-Ereignisse meist (anscheinend) "ohne Vorwarnung" auf, bzw. ohne dass die Anwesenden irgendwelcher Anzeichen für die unmittelbar bevorstehende Gewalt-Entladung gewahr sind. Gleichwohl gehen solchen plötzlichen Gewaltaktionen oft langfristige soziale und innerpsychische Prozesse voraus, gelegentlich auch Kommunikationen und Interaktionen mit Eingeweihten. Oder es wird in Tagebüchern, in Briefen, Flugblättern, auf Internetseiten oder anders mehr oder minder direkt auf die bevorstehende Tat hingewiesen ("leakage").


*Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt Amok als "eine willkürliche, anscheinend nicht provozierte Episode mörderischen oder erheblich (fremd-)zerstörerischen Verhaltens. Danach Amnesie und/oder Erschöpfung. Häufig auch der Umschlag in selbst-zerstörerisches Verhalten, d.h. Verwundung oder Verstümmelung bis zum Suizid."
 
   
   
*Das Wort Amok stammt aus dem Malaiischen (âmok: wütend, vor Wut außer sich; meng-âmok: in blinder Wut angreifen und töten; peng-âmok: Amokläufer) und kennzeichnet in der malaiischen Gesellschaft ein seit Jahrhunderten überliefertes Handlungsmuster, über das im Westen zuerst die portugiesischen Entdecker  im 16. Jahrhundert berichteten. Amok-artige Zustände, die wahrscheinlich ähnliche Ursachen haben, nennt man in Neu Guinea Ahade idzi be, in einigen südafrikanischen Gegenden Benzi mazurazura, in Skandinavien einen Berserker-Gang, in Polynesien Cafard, in den Anden, z. B. Bolivien, Kolumbien, Ecuador und in Peru Colerina, in Korea Hwa-byung und bei den Ureinwohnern des Südwestens der USA Ii'aa.
   
   
*Vom extremen Charakter der Gewalt-"Orgie" schließt man häufig auf das Vorliegen einer psychischen Extremsituation beim Täter, auf seine Unzurechnungsfähigkeit und eine irrationale sowie absolute Gewaltbereitschaft.
*Vom extremen Charakter der Gewalt-"Orgie" schließt man häufig auf das Vorliegen einer psychischen Extremsituation beim Täter, auf seine Unzurechnungsfähigkeit und eine irrationale sowie absolute Gewaltbereitschaft.
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