Altruistisches Strafen

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Altruistisches Strafen ist die Sanktionierung von Normabweichungen durch Personen, die von der Sanktionierung keinen materiellen oder statusmäßigen Vorteil erwarten und gleichwohl den dafür erforderlichen Aufwand ohne Gegenleistung zu tragen bereit sind. Allerdings gilt die Bestrafung nur in einem "biologischen" Sinne als altruistisch, nicht in einem psychologischen, da der Bestrafende dadurch ein Belohnungsgefühl (durch Aktivierung des Nucleus Caudate, der auch auf Geld, Kokainkonsum u.a. anspricht) erfährt.

Spieltheoretisch fundierte Experimente zeigen, dass Gruppenmitglieder dazu bereit sind, Mitglieder, die ihren Gruppenbeitrag nicht erfüllen und keine Aussicht auf zukünftige Leistungssteigerung zeigen, zu bestrafen. Die altruistische Strafe fördert die Kooperation in der Gesellschaft und erfolgt auch in den Fällen, in denen hohe Kosten für die Gruppe entstehen. Darüber hinaus führt der Einsatz altruistischer Strafen nachweislich dazu, dass die Kooperationsbereitschaft, die mit zunehmender Gruppengröße sinkt, in erheblich größeren Gruppen aufrechterhalten werden kann.

Literatur

  • Robert Boyd, Herbert Gintis, Samuel Bowles, Peter J. Richerson: The Evolution of Altruistic Punishment, in: Herbert Gintis: Moral sentiments and material interests: the foundation of cooperation in economic life, S. 215 – 227, MIT Press, London 2005, ISBN 0-262-07252-1.

Weblinks