Altruistisches Strafen

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Altruistisches Strafen ist die Sanktionierung von Normabweichungen durch Personen, die von der Sanktionierung keinen materiellen oder statusmäßigen Vorteil erwarten und gleichwohl den dafür erforderlichen Aufwand ohne Gegenleistung zu tragen bereit sind. Allerdings gilt die Bestrafung nur in einem "biologischen" Sinne als altruistisch, nicht in einem psychologischen, da der Bestrafende dadurch ein Belohnungsgefühl (durch Aktivierung des Nucleus Caudatus, der auch auf Geld, Kokainkonsum u.a. anspricht) erfährt.

Spieltheoretisch fundierte Experimente (Boyd, Gintis u.a. 2005) zeigen, dass Gruppenmitglieder dazu bereit sind, Mitglieder, die ihren Gruppenbeitrag nicht erfüllen und keine Aussicht auf zukünftige Leistungssteigerung zeigen, zu bestrafen - und zwar auch dann, wenn dadurch hohe Kosten für die Gruppe entstehen. Die altruistische Strafe fördert die Kooperation in der Gesellschaft und kann die Kooperationsbereitschaft, die mit zunehmender Gruppengröße normalerweise sinkt, auch bei steigender Gruppengröße aufrecht erhalten.

Literatur

  • Robert Boyd, Herbert Gintis, Samuel Bowles, Peter J. Richerson: The Evolution of Altruistic Punishment, in: Herbert Gintis: Moral sentiments and material interests: the foundation of cooperation in economic life, S. 215 – 227, MIT Press, London 2005, ISBN 0-262-07252-1.

Weblinks