Adolf Eichmann

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Adolf Otto Eichmann (* 19.03.1906 in Solingen; † 31.05.1962 in Ramla bei Tel Aviv, Israel) war als Kind mit der Familie nach Linz umgezogen und lernte in seiner dortigen Schulzeit seinen späteren Vorgesetzten Ernst Kaltenbrunner kennen. Nach Eintritt in NSDAP und SS (1932) meldete er sich 1934 zum Sicherheitsdienst nach Berlin, wo er 1935 Sachbearbeiter für Judenangelegenheiten und damit Fachmann für jüdische Auswanderung wurde: in Wien (1938) und Prag (1939) errichtete er Zentralstellen und in Berlin (1940) die Reichszentrale für jüdische Auswanderung. Nach dem Auswanderungsverbot für Juden (1941) organisierte Eichmann als Leiter des Referats für "Juden- und Räumungsangelegenheiten" im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) die Judendeportationen aus Deutschland und den besetzten Ländern. 1941/42 besuchte er Massenerschießungen (Minsk), Vernichtungslager (Auschwitz) und Vergasungen (Chelmno). Im März 1944 unternahme Eichmann, der am 20.01.1942 im Rang eines SS-Obersturmbannführers als Protokollant an der Wannsee-Konferenz teilgenommen hatte, eine Ungarnreise, um die Deportation der größten damals noch bestehenden jüdischen Gemeinde in Europa in die Wege zu leiten.

1945 konnte er aus amerikanischer Internierung entkommen. Er tauchte in Deutschland unter (Lüneburger Heide) und emigrierte 1950 unter falschem Namen nach Argentinien, wo er bis zu seiner Entführung am 11.05.1960 mit Frau und Kindern unbehelligt lebte, obwohl zahlreiche Dienststellen - auch in Deutschland - von seinem Verbleib gewußt hatten. Ein ehemaliger KZ-Häftling namens Lothar Hermann, der in Buenos Aires von Eichmanns Aufenthalt wußte, mobilisierte u.a. Fritz Bauer und die israelische Regierung. Ein Zielfahnderkommando des Mossad brachte Eichmann dann am 22.05.1960 nach Israel, wo er wegen 15 Delikten angeklagt wurde, darunter Verbrechen gegen das jüdische Volk, gegen die Menschheit, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation. In seinem Schlusswort sagte Eichmann: "Mein Wille war es nicht, Menschen umzubringen. Die Führerschicht, zu der ich nicht gehörte, aht die Befehle gegeben, sie hat meines Erachtens mit Recht Strafe verdient für die Greuel, die auf ihren Befehl hin an den Opfern begangen wurden. Aber auch die Untergebenen sind jetzt Opfer. Ich bin ein solches Opfer" (FAZ 11.04.2011: 8). Am 15.12.1961 wurde er zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das Urteil wurde am 31.05.1962 vollstreckt.


Literatur

  • Günther Anders: Wir Eichmannsöhne. Offener Brief an Klaus Eichmann, 3. Aufl. 2002. C. H. Beck, München 1988.
  • Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, Piper, München 1986.
  • David Astor: The Meaning of Eichmann, 1961