Adolf Eichmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Eichmann befand sich in der Behörenhierarchie vier Stufen unter SS-Chef Himmler und arbeitete auch, anders als Hausner es dargestellt hatte, nicht unmittelbar mit diesem zusammen.  
Eichmann befand sich in der Behörenhierarchie vier Stufen unter SS-Chef Himmler und arbeitete auch, anders als Hausner es dargestellt hatte, nicht unmittelbar mit diesem zusammen.  
Das andere Extrem der Stilisierung erreichte Eichmann, als er seine Rolle in seinem Schlusswort so charakterisierte: "Mein Wille war es nicht, Menschen umzubringen. Die Führerschicht, zu der ich nicht gehörte, hat die Befehle gegeben, sie hat meines Erachtens mit Recht Strafe verdient für die Greuel, die auf ihren Befehl hin an den Opfern begangen wurden. Aber auch die Untergebenen sind jetzt Opfer. Ich bin ein solches Opfer" (FAZ 11.04.2011: 8).
Das andere Extrem der Stilisierung erreichte Eichmann, als er seine Rolle in seinem Schlusswort so charakterisierte: "Mein Wille war es nicht, Menschen umzubringen. Die Führerschicht, zu der ich nicht gehörte, hat die Befehle gegeben, sie hat meines Erachtens mit Recht Strafe verdient für die Greuel, die auf ihren Befehl hin an den Opfern begangen wurden. Aber auch die Untergebenen sind jetzt Opfer. Ich bin ein solches Opfer" (FAZ 11.04.2011: 8).


=== Kritik ===
=== Kritik ===
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== Hinrichtung ==
== Hinrichtung ==
Am 15.12.1961 wurde Eichmann zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das Urteil wurde am 31.05.1962 vollstreckt. Sein Henker, der junge jemenitische Gefängniswärter Schalom Nagar, berichtete viele Jahre später: "Sein Gesicht war aschfahl, die Zunge war aus dem Mund gequollen und voller Blut", und: "Niemand warnte mich damals, dass, wenn man einen Menschen hängt, Luft in seinem Bauch bleibt. Als ich ihn vom Strang nahm, kam die Luft heraus. Er machte ein lautes 'Blablablablabla', sabberte mich voll mit Blut. Ich dachte, der Todesengel spricht mit mir." Eichmanns Henker, der die Leiche dann in den Ofen schob und jahrzehntelang über seine Erfahrungen - und die Albträume, unter denen er noch viele Jahre lang leiden sollte - schwieg, suchte daraufhin Trost in der Religion, wurde Schochet (ritueller Schlächter) und sieht es heute "als göttliches Geschenk an, dass ausgerechnet er und sein Staat Israel die Aufgabe erhielten, im Namen der Juden aus aller Welt einen der größten Mörder ihrer Geschichte vor Gericht zu stellen und zu hängen: 'Gott hat uns befohlen, unsere Feinde zu heimzusuchen und niemals zu vergessen. Ich erfüllte beide Gebote', sagt Nagar" (Yaron 2011).
Am 15.12.1961 wurde Eichmann zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das Urteil wurde am 31.05.1962 vollstreckt. Sein Henker, der junge jemenitische Gefängniswärter Schalom Nagar, berichtete viele Jahre später: "Sein Gesicht war aschfahl, die Zunge war aus dem Mund gequollen und voller Blut", und: "Niemand warnte mich damals, dass, wenn man einen Menschen hängt, Luft in seinem Bauch bleibt. Als ich ihn vom Strang nahm, kam die Luft heraus. Er machte ein lautes 'Blablablablabla', sabberte mich voll mit Blut. Ich dachte, der Todesengel spricht mit mir." Eichmanns Henker, der die Leiche dann in den Ofen schob und jahrzehntelang über seine Erfahrungen - und die Albträume, unter denen er noch viele Jahre lang leiden sollte - schwieg, suchte daraufhin Trost in der Religion, wurde Schochet (ritueller Schlächter) und sieht es heute "als göttliches Geschenk an, dass ausgerechnet er und sein Staat Israel die Aufgabe erhielten, im Namen der Juden aus aller Welt einen der größten Mörder ihrer Geschichte vor Gericht zu stellen und zu hängen: 'Gott hat uns befohlen, unsere Feinde zu heimzusuchen und niemals zu vergessen. Ich erfüllte beide Gebote', sagt Nagar" (Yaron 2011).


== Nachwirkung ==
== Nachwirkung ==
31.738

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