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Ironie der Geschichte! Ausgerechnet Nachfahren der Quäker, die sich | Ironie der Geschichte! Ausgerechnet Nachfahren der Quäker, die sich am entschiedensten dafür stark gemacht hatten, Körperstrafen durch die Einsperrung der Delinquenten in kleine käfigartige Einzelzellen zu ersetzen, sollten nach rund zweihundert Jahren ernsthafter Bemühungen um die Gefängnisreform die deutlichsten Worte der Institutionenkritik finden: man habe erkennen müssen, dass Gefängnisse als Antwort auf Kriminalität ein teurer und zerstörerischer Fehlschlag gewesen seien; Gefängnisse seien sowohl eine Ursache als auch ein Ergebnis von Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit und zudem schädlich nicht nur für die Eingesperrten, sondern auch für die Einsperrenden. Man sei sich zunehmend klar darüber geworden, dass die Einsperrung von Menschen - nicht anders als ihre Versklavung - von Natur aus unmoralisch sei. Deshalb müsse es nunmehr - als Prozess und als langfristiges Ziel - um die Abschaffung der Gefängnisse gehen und um die Entwicklung nicht-strafender, lebensbejahender und versöhnender Reaktionen (vgl. Minute on Prison Abolition 1981). | ||
Einmal gerufene Geister wird man freilich nicht immer leicht wieder los. Besonders dann nicht, wenn zwischen dem Zeitpunkt ihres Auftauchens und dem ihres Weggewünschtwerdens eine Entwicklung wie die des globalen Gefängnissystems von 1795 bis 1981 (oder bis heute) liegt. Was damals mit einem bescheidenen ''penitentiary house'' in Philadelphias Walnut Street begann, ergab ja in Verbindung mit der panoptischen Architektur von Eastern State (1829) und Pentonville (1842) nicht nur ein mehr als 300 mal kopiertes bauliches Modell, sondern sollte sich ja darüber hinaus zum Einschließungsmilieu ''par excellence'' entwickeln - einem wahrhaftigen Gulag, in dem gegenwärtig an jedem beliebigen Tag des Jahres weltweit mehr als zehn Millionen Menschen sitzen. Mehr als jemals in der Geschichte der Menschheit. einem bis zum heutigen Tag zu einem globalen Einsperrungssystem entwickeln, das im Hofe des , an dem man sie aus der Flasche ließ und dem, an dem man sie wieder zurückhaben nun allerdings nicht immer die Angewohnheit, sich | Ist der Geist erst einmal aus der Flasche, dann lässt er sich allerdings meist nicht so leicht zurückzwingen. Besonders dann, wenn er eine so beeindruckende Dynamik entfaltet wie das Gefängnissystem. Was in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts in Philadelphia mit einigen wenigen Zellen begann und im Eastern State Penitentiary (1829) im im Londoner Pentonville-Gefängnis (1842) seine berühmte und weltweit nicht weniger als dreihundert Mal kopierte panoptische Form fand, passte offenbar perfekt in das Zeitalter der großen Fabriken, Kasernen, Bildungs-, Kranken- und Irren-Anstalten, die nach den Prinzipien der räumlichen Konzentration, Segregation und Individualisierung bei gleichzeitiger Uniformierung und Massifizierung funktionierten. An der Häufigkeit, mit der es als Metapher im allgemeinen Sprachgebrauch vorkommt, lässt sich ablesen, wie erfolgreich sich das Gefängnis auch im Bewusstsein als Einschließungsmilieu par excellence (Gilles Deleuze) etablieren konnte. die über dreihundertmal kopiert wurdelphias ''Walnut Street'', bzw. der Eröffnung der ersten panoptischen Anstaltsbauten (1790-1842). Einmal gerufene Geister wird man freilich nicht immer leicht wieder los. Besonders dann nicht, wenn zwischen dem Zeitpunkt ihres Auftauchens und dem ihres Weggewünschtwerdens eine Entwicklung wie die des globalen Gefängnissystems von 1795 bis 1981 (oder bis heute) liegt. Was damals mit einem bescheidenen ''penitentiary house'' in Philadelphias Walnut Street begann, ergab ja in Verbindung mit der panoptischen Architektur von Eastern State (1829) und Pentonville (1842) nicht nur ein mehr als 300 mal kopiertes bauliches Modell, sondern sollte sich ja darüber hinaus zum Einschließungsmilieu ''par excellence'' entwickeln - einem wahrhaftigen Gulag, in dem gegenwärtig an jedem beliebigen Tag des Jahres weltweit mehr als zehn Millionen Menschen sitzen. Mehr als jemals in der Geschichte der Menschheit. einem bis zum heutigen Tag zu einem globalen Einsperrungssystem entwickeln, das im Hofe des , an dem man sie aus der Flasche ließ und dem, an dem man sie wieder zurückhaben nun allerdings nicht immer die Angewohnheit, sich | ||
Zum Trost für Abolitionisten aller Art besitzen die Gefängnisse wie alle gesellschaftlichen Institutionen keine Ewigkeitsgarantie. Auch wenn sich institutionelle Lebenszyklen eher nach Jahrhunderten und manchmal nach Jahrtausenden berechnen (katholische Kirche!), so kann man doch immer auf ihren Untergang ''in the long run'' hoffen. | Zum Trost für Abolitionisten aller Art besitzen die Gefängnisse wie alle gesellschaftlichen Institutionen keine Ewigkeitsgarantie. Auch wenn sich institutionelle Lebenszyklen eher nach Jahrhunderten und manchmal nach Jahrtausenden berechnen (katholische Kirche!), so kann man doch immer auf ihren Untergang ''in the long run'' hoffen. | ||