Abschaffung der Gefängnisse: Unterschied zwischen den Versionen

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::Jede Strafe, die nicht aus unausweichlicher Notwendigkeit folgt, sagt der große Montesquieu, ist tyrannisch; ein Satz, der wie folgt sich verallgemeinern lässt: jeder Akt der Herrschaft eines Menschen über einen Menschen, der nicht aus unausweichlicher Notwendigkeit folgt, ist tyrannisch.  
::Jede Strafe, die nicht aus unausweichlicher Notwendigkeit folgt, sagt der große Montesquieu, ist tyrannisch; ein Satz, der wie folgt sich verallgemeinern lässt: jeder Akt der Herrschaft eines Menschen über einen Menschen, der nicht aus unausweichlicher Notwendigkeit folgt, ist tyrannisch.  


:::Cesar Beccaria, Über Verbrechen und Strafen. Livorno 1764 (dt. Ausgabe von 1966: 12)
::::Cesar Beccaria, Über Verbrechen und Strafen. Livorno 1764 (dt. Ausgabe von 1966: 12)


Für die kritische Kriminologie steht die Abschaffung der Gefängnisse nicht auf der praktisch-politischen Tagesordnung. Wohl aber stellt sie einen passenden gedanklichen Horizont dar, von dem aus Entwicklungen und Reformvorschläge betrachtet und bewertet werden können. Wenn "kritisch" = "herrschaftskritisch", dann heißt das immer auch, Ausdrucksformen und Funktionen der Herrschaft daraufhin zu untersuchen, ob sie aus unabdingbarer Notwendigkeit folgen oder ob sie mit Gewinn für die Herrschaftsunterworfenen abgeschafft werden könnten. Ob implizit oder explizit: eine abolitionistische - an der Abschaffung rechtlich fundierter repressiver Zwangsverhältnisse orientierte - Perspektive ist immer auch ein Mittel, um sich der Macht der Verhältnisse nicht allzu sorglos anzuvertrauen oder anzuverwandeln.  
Für die kritische Kriminologie steht die Abschaffung der Gefängnisse nicht auf der praktisch-politischen Tagesordnung. Wohl aber stellt sie einen passenden gedanklichen Horizont dar, von dem aus Entwicklungen und Reformvorschläge betrachtet und bewertet werden können. Wenn "kritisch" = "herrschaftskritisch", dann heißt das immer auch, Ausdrucksformen und Funktionen der Herrschaft daraufhin zu untersuchen, ob sie aus unabdingbarer Notwendigkeit folgen oder ob sie mit Gewinn für die Herrschaftsunterworfenen abgeschafft werden könnten. Ob implizit oder explizit: eine abolitionistische - an der Abschaffung rechtlich fundierter repressiver Zwangsverhältnisse orientierte - Perspektive ist immer auch ein Mittel, um sich der Macht der Verhältnisse nicht allzu sorglos anzuvertrauen oder anzuverwandeln.  
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*[[John Howard]]
*[[John Howard]]
*[[Frank Tannenbaum]]
*[[Frank Tannenbaum]]
*[[Gilles Deleuze]]
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