Abschaffung der Gefängnisse: Unterschied zwischen den Versionen

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Ironie der Geschichte: ausgerechnet unter den Nachfahren derer, die einst die Praxis erfanden, Menschen zur Strafe für ihre Taten innerhalb vielfach gesicherter Einschließungsmilieus in käfigartige Einzelzelle zu sperren, finden sich heute die radikalsten Kritiker der Institution des Gefängnisses.  
Ironie der Geschichte: ausgerechnet unter den Nachfahren der sogenannten Quäker, die vor über 200 Jahren am wirkungsvollsten dafür eintraten, Menschen zur Strafe für ihre Taten nicht mehr zu verstümmeln oder hinzurichten, sondern stattdessen innerhalb vielfach gesicherter Einschließungsmilieus in käfigartige Einzelzellen zu sperren, finden sich heute die schärfsten Kritiker des Gefängnisses. Es ist aber andererseits auch nur konsequent. Dies nicht nur, weil sich die Mitglieder dieser einst verfolgten Religionsgemeinschaft schon seit dem 17. Jahrhundert in besonderer Weise den Leiden von Angeklagten und Verurteilten anzunehmen pflegen, sondern auch deshalb, weil sie sich nach eigenen Worten gerade angesichts ihrer langen Reformbemühungen immer stärker bewusst werden, "dass Gefängnisse als Reaktion auf Verbrechen ein zerstörerischer und teurer Fehler sind" - und dass das Ziel in ihrer Ersetzung durch "nicht strafende, lebensbejahende und versöhnende Antworten" bestehen müsse.


Das Gefängnissystem ist sowohl eine Ursache als auch ein Ergebnis von Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit. Im Laufe der Geschichte waren die meisten Gefangenen die Machtlosen und Unterdrückten. Wir werden immer deutlicher, dass die Gefangennahme von Menschen, wie ihre Versklavung, von Natur aus unmoralisch ist und für die Käfige ebenso schädlich ist wie die Käfighaltung.
Die Herausforderung besteht darin, Alternativen zu nutzen, die auf wirtschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit und auf der Erfüllung menschlicher Bedürfnisse basieren. Einige Alternativen zu den Gefängnissen sind bereits entwickelt worden, und mehr sind notwendig, um Versöhnung und Heilung innerhalb der Gemeinschaft zu erreichen. Freunde müssen solche Programme suchen, entwickeln und unterstützen. Gleichzeitig müssen wir uns selbst und anderen das Bewusstsein für die Wurzeln von Verbrechen und Gewalt in der Gesellschaft schärfen, um sicherzustellen, dass unser Leben diese Übel nicht unbeabsichtigt verstärkt.
Die Abschaffung von Gefängnissen ist sowohl ein Prozess als auch ein langfristiges Ziel. In der Zwischenzeit besteht ein großer Bedarf für Freunde, alle Betroffenen zu erreichen und zu unterstützen: Wächter, Gefangene, Opfer und Familien. Wir erkennen ein Bedürfnis nach Zurückhaltung der wenigen, die gefährliches Verhalten zeigen. Die Art der Zurückhaltung und die Hilfe, die in dieser Zeit angeboten werden, müssen unsere Sorge um das von Gott in jeder Person widerspiegeln.




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