Abolitionismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Als die Engländerin Josephine Butler (1828-1906) im Jahre 1875 die International Abolitionist Federation (I.A.F.) gründete, um die rechtliche Diskriminierung und Kriminalisierung der Prostituierten, wie sie nicht zuletzt in den berüchtigten Contagious Diseases Acts (1869 ff.) Ausdruck gefunden hatten, zu beenden, war der Anklang an den Kampf gegen die Sklaverei durchaus gewollt, sah man doch im Schicksal der Prostituierten so etwas wie eine "white slavery". Die deutsche Sektion der I.A.F. wurde 1898 gegründet und artikulierte sich ab 1902 in den Abolitionistischen Flugschriften sowie in der Zeitschrift Der Abolitionist. Während die sonstige I.A.F. sich auf das rein negative Ziel einer Befreiung der Prostituierten von Schikanierung und Kriminalisierung beschränkte, wollte die deutsche I.A.F. unter [[Anna Pappritz]] weniger die Repression als die Prostitution selbst bekämpfen und nur die brutalen Mittel des damaligen Rechts durch weichere und effektivere ersetzen. Grundsätzlich wurde die Prostitution mit dem Geschlechtskrankheitengesetz vom 17.02.1927 dann auch straflos gestellt, obwohl das Gesetz der Polizei noch eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Kriminalisierung beließ.
Als die Engländerin Josephine Butler (1828-1906) im Jahre 1875 die International Abolitionist Federation (I.A.F.) gründete, um die rechtliche Diskriminierung und Kriminalisierung der Prostituierten, wie sie nicht zuletzt in den berüchtigten Contagious Diseases Acts (1869 ff.) Ausdruck gefunden hatten, zu beenden, war der Anklang an den Kampf gegen die Sklaverei durchaus gewollt, sah man doch im Schicksal der Prostituierten so etwas wie eine "white slavery". Die deutsche Sektion der I.A.F. wurde 1898 gegründet und artikulierte sich ab 1902 in den Abolitionistischen Flugschriften sowie in der Zeitschrift Der Abolitionist. Während die sonstige I.A.F. sich auf das rein negative Ziel einer Befreiung der Prostituierten von Schikanierung und Kriminalisierung beschränkte, wollte die deutsche I.A.F. unter [[Anna Pappritz]] weniger die Repression als die Prostitution selbst bekämpfen und nur die brutalen Mittel des damaligen Rechts durch weichere und effektivere ersetzen. Grundsätzlich wurde die Prostitution mit dem Geschlechtskrankheitengesetz vom 17.02.1927 dann auch straflos gestellt, obwohl das Gesetz der Polizei noch eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Kriminalisierung beließ.


===Todesstrafe<br>===
===Todesstrafe===


Für die Abschaffung der Todesstrafe hatte sich schon Cesare Beccaria (1764) ausgesprochen, dessen Lehren in Europa wie auch bei den Freiheitskämpfern in den späteren USA großer Beliebtheit erfreuten. Während die Bewegung gegen die Todesstrafe nach dem Zweiten Weltkrieg Erfolge in den meisten Ländern der Erde zeitigte, hat diese abolitionistische Bewegung ihr Ziel in den USA, China, Japan sowie vielen anderen asiatischen und in so gut wie allen islamischen Staaten nicht erreicht. Andererseits sind die entsprechenden Bewegungen durchaus aktiv (vgl. NCADP; Amnesty International).
Für die Abschaffung der Todesstrafe hatte sich schon Cesare Beccaria (1764) ausgesprochen, dessen Lehren in Europa wie auch bei den Freiheitskämpfern in den späteren USA großer Beliebtheit erfreuten. Während die Bewegung gegen die Todesstrafe nach dem Zweiten Weltkrieg Erfolge in den meisten Ländern der Erde zeitigte, hat diese abolitionistische Bewegung ihr Ziel in den USA, China, Japan sowie vielen anderen asiatischen und in so gut wie allen islamischen Staaten nicht erreicht. Andererseits sind die entsprechenden Bewegungen durchaus aktiv (vgl. NCADP; Amnesty International).


===Gefängnisse<br>===
===Gefängnisse===
 
Für die - bislang noch nirgendwo erfolgte - Abschaffung der Gefängnisse setzen sich mehrere (häufig religiös inspirierte) abolitionistische Gruppen ein. So etwa die britische Gruppe Radical Alternatives to Prison (RAP; Zeitschrift: The Abolitionist). 1983 wurde die International Conference on Prison Abolition (ICOPA) gegründet, die 1987 das Wort Prison durch Penal ersetzte.
Vor allem in Skandinavien entstanden in den 1970er Jahren Vereinigungen, die sich die Abschaffung des Gefängnisses zur Aufgabe stellten. So der dänische Verein für humane Kriminalpolitik (KRIM), die schwedische Vereinigung für Strafvollzugsreform (KRUM) und der norwegische Verein für Kriminalreform (KROM). Letzterer hatte nicht zuletzt aufgrund des Engagements von Thomas Mathiesen und Nils Christie auch Einfluss auf Deutschland wie z.B. auf die Gründung des Vereins für eine bessere Kriminalpolitik (IbK) und des kriminalpolitischen Arbeitskreises in der Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Arbeitskreise (KRAK in der AG SPAK). Michel Foucault wiederum engagierte sich zu der Zeit in der Gruppe Gefängnisinformation (GIP; Groupe d'Information sur les Prisons).
 
 
 
===Strafrecht<br>===
===Strafrecht<br>===


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