Übergangsmanagement: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff des Übergangsmanagement kursiert seit einigen Jahren im Arbeitsfeld der Straffälligenhilfe. Trotz des wachsenden Diskussionsbedarfs innerhalb der verschiedenen Disziplinen ist es den Beteiligten noch nicht gelungen diesen Begriff näher zu bestimmen. Unter dem aktuellen Definitionsspektrum versteht man Übergangsmanagement entweder als eine neue Bezeichnung für die Entlassvorbereitung oder man verbindet mit diesem Begriff ausschließlich den Aspekt der beruflichen Wiedereingliederung.  In Deutschland findet diesbezüglich ein Richtungswechsel statt. Wurde früher in Deutschland verstärkt nur der Diskurs über Wiedereingliederung geführt, so rückt verstärkt der Aspekt der Reduktion von Rückfälligkeit und der Kontrollaspekt mehr in den Brennpunkt der Straffälligenhilfe.
Der Begriff des Übergangsmanagement kursiert seit einigen Jahren im Arbeitsfeld der Straffälligenhilfe. Trotz des wachsenden Diskussionsbedarfs innerhalb der verschiedenen Disziplinen ist es den Beteiligten noch nicht gelungen diesen Begriff näher zu bestimmen. Unter dem aktuellen Definitionsspektrum versteht man Übergangsmanagement entweder als eine neue Bezeichnung für die Entlassvorbereitung oder man verbindet mit diesem Begriff ausschließlich den Aspekt der beruflichen Wiedereingliederung.  In Deutschland findet diesbezüglich ein Richtungswechsel statt. Wurde früher in Deutschland verstärkt nur der Diskurs über Wiedereingliederung geführt, so rückt verstärkt der Aspekt der Reduktion von Rückfälligkeit und der Kontrollaspekt mehr in den Brennpunkt der Straffälligenhilfe.


Aufgrund neuer Erfahrungen und  Erkenntnisse  aus Praxis und Desistance-Forschung  haben die Akteure der Straffälligenhilfe Konzepte, Ansätze und Pilotprojekte erarbeitet, die die beiden Handlungsstränge, Wiedereingliederung und Rückfallreduktion verbinden sollen. Diese doppelte Perspektive verfolgt sowie einen kriminalpolitischen wie auch einen sozialpolitischen Aspekt. Diese Ziele beinhalten einerseits die Reduktion von Rückfälligkeit und andererseits die berufliche und soziale Integration der Strafentlassenen.
Aufgrund neuer Erfahrungen und  Erkenntnisse  aus Praxis und [[Desistance-Forschung]] haben die Akteure der Straffälligenhilfe Konzepte, Ansätze und Pilotprojekte erarbeitet, die die beiden Handlungsstränge, Wiedereingliederung und Rückfallreduktion verbinden sollen. Diese doppelte Perspektive verfolgt sowie einen kriminalpolitischen wie auch einen sozialpolitischen Aspekt. Diese Ziele beinhalten einerseits die Reduktion von Rückfälligkeit und andererseits die berufliche und soziale Integration der Strafentlassenen.


Der Strafvollzug und die Akteure der Straffälligenhilfe waren gezwungen, angesichts der gering qualifizierenden und zu häufig wiederkehrenden Klientel einerseits und der wachsende kriminalpolitische Druck bezüglich der Effektivität, Effizienz und Erfolg ihrer Maßnahmen mit einhergehender finanzieller Verknappung der Mittel andererseits, neue Handlungsansätze für die unterschiedlichen Handlungsfelder zu entwerfen und diese unterschiedlichen Ebenen miteinander sinnvoll zu verknüpfen.
Der Strafvollzug und die Akteure der Straffälligenhilfe waren gezwungen, angesichts der gering qualifizierenden und zu häufig wiederkehrenden Klientel einerseits und der wachsende kriminalpolitische Druck bezüglich der Effektivität, Effizienz und Erfolg ihrer Maßnahmen mit einhergehender finanzieller Verknappung der Mittel andererseits, neue Handlungsansätze für die unterschiedlichen Handlungsfelder zu entwerfen und diese unterschiedlichen Ebenen miteinander sinnvoll zu verknüpfen.
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*Kooperation mit Nachsorgeeinrichtungen nach Abschluss der Übergangsphase.  Welche Angebote und Betreuung kommen im Rahmen einer abgestimmten Nachsorge in welchem Umfang in Frage?  
*Kooperation mit Nachsorgeeinrichtungen nach Abschluss der Übergangsphase.  Welche Angebote und Betreuung kommen im Rahmen einer abgestimmten Nachsorge in welchem Umfang in Frage?  




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*Arbeitsmarktorientierte Qualifizierung im Vollzug (auf die Zeit nach der  Entlassung gerichtete Bildungsarbeit)
*Arbeitsmarktorientierte Qualifizierung im Vollzug (auf die Zeit nach der  Entlassung gerichtete Bildungsarbeit)


*Betreuungs- und Vermittlungsarbeit im Vollzug ( Berufswegeplanung,  Bewerbungstraining und erste Vermittlungsaktivitäten während der Haft,
*Betreuungs- und Vermittlungsarbeit im Vollzug ( Berufswegeplanung,  Bewerbungstraining und erste Vermittlungsaktivitäten während der Haft
erstellen eines Integrationsplanes.
*Integrationsplanes erstellen.


*Strukturierung des Übergangs zur Vermeidung des „Entlasslochs“(Betreuung im Übergang; frühe Kontaktaufnahme ,3-6 Monate vor der  Entlassung)
*Strukturierung des Übergangs zur Vermeidung des „Entlasslochs“(Betreuung im Übergang; frühe Kontaktaufnahme ,3-6 Monate vor der  Entlassung)
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*Abbau von Vermittlungshemmnissen  unter Beteiligung weiterer Helfersysteme die den Übergang begleiten sollen.
*Abbau von Vermittlungshemmnissen  unter Beteiligung weiterer Helfersysteme die den Übergang begleiten sollen.


Wiedereingliederungsmaßnahmen beginnen bereits mit dem Haftantritt und nicht erst mit der Entlassung aus der Haft. Einige Akteure aus der Straffälligenhilfe fordern bereits Maßnahmen bevor der Verurteilte seine Haft antritt, weil er bereits in dieser aktuellen Lebenssituation verschiedene Problemlagen aufweist. Ein strukturierter Haftantritt kann bei der Entlassung den Übergang von der Haft in die Freiheit  erleichtern und stabilisieren. Hierzu gehören unter anderem die Kündigung der Wohnung bzw. Untervermietung bis zur Haftentlassung, das Familiensystem auf die Inhaftierung vorbereiten usw.  
Wiedereingliederungsmaßnahmen beginnen bereits mit dem Haftantritt und nicht erst mit der Entlassung aus der Haft. Einige Akteure aus der Straffälligenhilfe fordern bereits Maßnahmen bevor der Verurteilte seine Haft antritt, weil er bereits in dieser aktuellen Lebenssituation verschiedene Problemlagen aufweist. Ein strukturierter Haftantritt kann bei der Entlassung den Übergang von der Haft in die Freiheit  erleichtern und stabilisieren. Hierzu gehören unter anderem die Kündigung der Wohnung bzw. Untervermietung bis zur Haftentlassung, das Familiensystem auf die Inhaftierung vorbereiten usw.