Kriminalprognose: Unterschied zwischen den Versionen

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Kriminalprognosen sind (Wahrscheinlichkeits-) Aussagen über künftige kriminelle Handlungen, Ereignisse oder Entwicklungen. Es gibt  Individualprognosen und Kollektivprognosen. Zu den Individualprognosen gehören die (psychologische) Kriminalrückfallprognose, aber auch die Prognose künftiger Delinquenz bei Kindern und Jugendlichen. Die Kollektivprognosen können Gruppenphänomene betreffen (die künftige Entwicklung von Banden, Kartellen, Terrorgruppen usw.) oder die (makro-soziologische) Vorhersage der "Zukunft des Verbrechens" (Henner Hess) bzw. der Entwicklung von Kriminalitätsraten oder -erscheinungsformen in einer Region, einem Staat oder weltweit.
Kriminalprognosen sind (Wahrscheinlichkeits-) Aussagen über künftige kriminelle Handlungen, Ereignisse oder Entwicklungen. Insbesondere personenbezogene Prognosen sind ein wichtiger Einflussfaktor in rechtlich geregelten Entscheidungsprozessen über Freiheitsenziehungen. Fragen nach der technischen Qualität ("Zuverlässigkeit") von Prognosen sind daher von hoher Relevanz. Dasselbe gilt aber auch für die Fragen nach den rechtlichen Grenzen des Prognostizierens bzw. der Verwertung von Prognosewissen ("Zulässigkeit").


Probleme der Kriminalprognose können technischer Art sein (Zuverlässigkeit), sie können aber auch rechtlicher Art sein (Zulässigkeit). Beide Arten von Problemen bergen hohe Risiken für die von Fehlprognosen Betroffenen. Möglicherweise gibt es aber auch eine Tendenz, die Gutachter zur Verantwortung stärker als bisher zur Verantwortung zu ziehen, die aufgrund von fehlerhaft erstellten Prognosen eine Schädigung der Probanden oder Dritter (mit-) verursachen. 


== Arten der Kriminalprognose ==


Kriminalprognosen lassen sich im Hinblick auf das Objekt der Vorhersage und im Hinblick auf die angewandten Methoden unterscheiden.


== Begriffsklärung ==
Unterscheidung nach dem Objekt der Vorhersage:


Kriminalprognosen sind (Wahrscheinlichkeits-) Aussagen über künftige "kriminelle" Ereignisse oder Entwicklungen. Am häufigsten sind Kriminalprognosen über die Rückfallwahrscheinlichkeit bei Strafgefangenen. Solche (psychologischen) Individualprognosen spielen aber auch im Bereich der Jugenddelinquenz, des Maßregelvollzugs usw. eine große Rolle. Daneben gibt es (soziologisch-sozialpsychologische) Vorhersagen von Gruppenphänomenen (z.B. bezüglich der künftigen Entwicklung von Jugendbanden, Terrorgruppen, illegale Kartellen u.a.). Eine dritte Art der Kriminalprognose betrifft die (makro-soziologischen) Vorhersagen der Entwicklung der Kriminalitätsentwicklung insgesamt - also die auf eine Region, einen Staat oder die gesamte Erde bezogene Zukunft der Kriminalitsentwicklung.
(1) Individualprognosen dienen der Einschätzung des Delinquenz-, bzw. Rückfallrisikos bei einzelnen Personen. Am häufigsten sind individuelle (psychologische) Kriminalrückfallprognosen bei Insassen des Straf- oder Maßregelvollzugs im Zusammenhang mit der Entscheidung über die Ausgestaltung des Vollzugs (z.B. Lockerungen, Urlaub) oder der Bestimmung des Entlassungszeitpunkts (z.B. Aussetzung des Strafrests zur Bewährung).
 
(2) Gruppenbezogene Prognosen beziehen sich auf das Risiko der Entstehung bzw. auf die Einschätzung der weiteren delinquenten Entwicklung von z.B. Terrorgruppen, delinquenten militärischen Gruppen, Jugendbanden o.ä.
(3) Makrosoziologische Prognosen beziehen sich ganz allgemein auf die Zukunft des Verbrechens, bzw. auf die Entwicklung der Kriminalitätsraten und die zu erwartenden Veränderungen in den Erscheinungsformen der Kriminalität.
 
 
Unterscheidung nach den angewandten Methoden:
 
Üblicherweise wird zwischen intuitiven, klinischen und statistischen Prognosen unterschieden.
 
 
Probleme der Kriminalprognose können technischer Art sein (Zuverlässigkeit), sie können aber auch rechtlicher Art sein (Zulässigkeit). Beide Arten von Problemen bergen hohe Risiken für die von Fehlprognosen Betroffenen. Möglicherweise gibt es aber auch eine Tendenz, die Gutachter zur Verantwortung stärker als bisher zur Verantwortung zu ziehen, die aufgrund von fehlerhaft erstellten Prognosen eine Schädigung der Probanden oder Dritter (mit-) verursachen.  Kriminalprognosen sind (Wahrscheinlichkeits-) Aussagen über künftige "kriminelle" Ereignisse oder Entwicklungen. Am häufigsten sind Kriminalprognosen über die Rückfallwahrscheinlichkeit bei Strafgefangenen. Solche (psychologischen) Individualprognosen spielen aber auch im Bereich der Jugenddelinquenz, des Maßregelvollzugs usw. eine große Rolle. Daneben gibt es (soziologisch-sozialpsychologische) Vorhersagen von Gruppenphänomenen (z.B. bezüglich der künftigen Entwicklung von Jugendbanden, Terrorgruppen, illegale Kartellen u.a.). Eine dritte Art der Kriminalprognose betrifft die (makro-soziologischen) Vorhersagen der Entwicklung der Kriminalitätsentwicklung insgesamt - also die auf eine Region, einen Staat oder die gesamte Erde bezogene Zukunft der Kriminalitsentwicklung.




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