Kriminalprognose: Unterschied zwischen den Versionen

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== Arten der Kriminalprognose ==
== Arten der Kriminalprognose ==


Kriminalprognosen lassen sich im Hinblick auf das Objekt der Vorhersage und im Hinblick auf die angewandten Methoden unterscheiden.
Nach ihrem Objekt lassen sich drei Arten von Kriminalprognosen unterscheiden:


Unterscheidung nach dem Objekt der Vorhersage:
(1) Individualprognosen dienen der Einschätzung des Delinquenz-, bzw. Rückfallrisikos bei einzelnen Personen. Beispiele: Wie hoch ist das Risiko bei diesem oder jenem Kleinkind, dass es im Alter von X Jahren vor dem Strafrichter steht? Wie hoch ist das Risiko dieses oder jenes Gefangenen, dass er eine Lockerung oder einen Urlaub aus der Haft zur Begehung weiterer Straftaten nutzen würde? Kann es verantwortet werden, den Gefangenen X zum nächstmöglichen Zeitpunkt vorzeitig zur Bewährung aus der Haft zu entlassen?


(1) Individualprognosen dienen der Einschätzung des Delinquenz-, bzw. Rückfallrisikos bei einzelnen Personen. Am häufigsten sind individuelle (psychologische) Kriminalrückfallprognosen bei Insassen des Straf- oder Maßregelvollzugs im Zusammenhang mit der Entscheidung über die Ausgestaltung des Vollzugs (z.B. Lockerungen, Urlaub) oder der Bestimmung des Entlassungszeitpunkts (z.B. Aussetzung des Strafrests zur Bewährung).
(2) Gruppenbezogene Prognosen beziehen sich auf die Entstehung, Entwicklung und Auflösung von delinquenten Kollektiven. Beispiele: Wie hoch ist das Risiko der Entstehung von delinquenten Jugendbanden im Gebiet W innerhalb der nächsten fünf Jahre? Wie hoch ist das Risiko der Entstehung von Terrorgruppen im Land X während der nächsten zehn Jahre? Wie hoch ist das Risiko der Begehung von strafbaren Menschenrechtsverletzungen durch die militärische Einheit Y bei ihrem Einsatz in Z?
 
(2) Gruppenbezogene Prognosen beziehen sich auf das Risiko der Entstehung bzw. auf die Einschätzung der weiteren delinquenten Entwicklung von z.B. Terrorgruppen, delinquenten militärischen Gruppen, Jugendbanden o.ä.
   
   
(3) Makrosoziologische Prognosen beziehen sich ganz allgemein auf die Zukunft des Verbrechens, bzw. auf die Entwicklung der Kriminalitätsraten und die zu erwartenden Veränderungen in den Erscheinungsformen der Kriminalität.
(3) Makrosoziologische Prognosen beziehen sich ganz allgemein auf die Zukunft des Verbrechens, bzw. auf die Entwicklung der Kriminalitätsraten und die zu erwartenden Veränderungen in den Erscheinungsformen der Kriminalität. Beispiele: Wird die Kriminalität in New York in der nächsten Dekade ansteigen oder abfallen? Mit welchen neuen Formen der Kriminalität ist in Europa in den nächsten drei Jahrzehnten zu rechnen?




Unterscheidung nach den angewandten Methoden:  
Unterscheidung nach den angewandten Methoden:  


Üblicherweise wird zwischen intuitiven, klinischen und statistischen Prognosen unterschieden.  
Üblicherweise wird zwischen intuitiven, klinischen und statistischen Prognosen unterschieden.
 


== Individualprognosen ==
== Individualprognosen ==
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