Wirkstoffkonzentration

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Die Wirkstoffkonzentration spielt eine Rolle für die Schnelligkeit und Intensität der Entstehung von Abhängigkeit und Drogenepidemien. Dies inbesondere in Verbindung mit einer hohen "Anflutung". Ist eine solche hohe Anflutung gegeben, dann sind die Wirkstoffe schnell am betreffenden Rezeptor und werden meist auch schnell (also im Sekunden- oder Minutenbereich) wieder abgebaut (metabolisiert). Das Genuss-Erlebnis einer zentral wirksamen Substanz ist nicht zuletzt abhängig von der pulsartigen, in relativ kurzen Abständen immer wieder erneuerten Anflutung: der Wirkstoff erreicht den betreffenden Rezeptor, was zu einem gesteigerten Wohlbefinden führt, lässt dann in seiner Wirkung nach, wird wieder zugeführt, was zu einer Erneuerung des Wohlbefindens mit anschließendem Abfall führt usw. usf. - wie idealerweise bei einer Zigarette mit jedem Zug eine neue Sequenz in Gang gesetzt wird. Dieser Mechanismus wird gelegentlich auch bei Substitutionstherapien angewandt. Da nicht eine konstante, kontinuierliche Nikotinzufuhr für den Genuß ausschlaggebend ist, sondern eine unstetige, stoßweise, in Intervallen erfolgende Verabreichung, gibt es Therapieansätze, die z.B. auf Implantate oder Pillen setzen, die ebenfalls pulsweise ihre Wirkstoffe absondern.

Ählich verhält es sich auch mit Crack-Rauchen und - deutlich verlangsamt - mit dem Alkoholtrinken.


Alkohol

Die höchste Wirkstoffkonzentration weisen destillierte Produkte (Spirituosen, Schnäpse) auf. Der Grund: Hefepilze sterben bei einem Alkoholgehalt von 14-16% ab, so dass mit der Methode der Gärung kein höherer Alkoholgehalt erzielbar ist. Die während der ersten 9000 Jahre der Sesshaftigkeitsgeschichte des Menschen unbekannte, erst um das Jahr 700 erfundene und um 1100 über die Schule von Salerno nach Mitteleuropa gekommene Technik der Destillation (arabisch: kuhl = Essenz von Stoffen; daraus wurde im spanischen Umfeld al-kuhúl, dann alcohol, zunächst noch als alcohol vini im Sinne von "Essenz des Weines") ermöglichte hingegen eine Wirkstoffkonzentration von 60%, die für Trinkzwecke dann erst wieder auf meistens ca. 37,5-40% herabgesetzt zu werden pflegt.

In der Frühen Neuzeit verbreitete sich destillierter Alkohol, der zunächst als "aqua ardens" (lat.: brennendes Wasser) bezeichnet worden war, seit dem 13. Jahrhundert aber verstärkt als "aqua vitae" (lat.: Wasser des Lebens) bezeichnet worden war, rasch über ganz Europa. Befördert wurde die Produktion nicht zuletzt durch die populären Ratgeber des Straßburger Arztes Hieronymus Brunswig aus den Jahren 1500 und 1512.

Nach den Seuchen des 14. Jahrhunderts - insbesondere der verheerenden Pest von 1347-1352 mit ihren geschätzt 25 Millionen Opfern - während derer man auf scharf gewürzte Speisen und scharfe Alkoholika gesetzt hatte, wurde der Konsum von Schnaps durch den wirtschaftlichen Aufschwung (Urbanisierung, Luxuskonsum, Prunk- und Genuss-Sucht) befördert. Europas Bevölkerung praktizierte bis Anfang des 17. Jahrhunderts einen Lebensstil, in dem Trink-, bzw. Saufgelage trotz zunehmender Warnungen und Maßregelungen durch die Obrigkeit eine zentrale Rolle spielten. Seit dem 17. Jahrhundert begannen mit kochendem Wasser zubereitete nichtalkoholische und stimulierende Mittel wie Kakao, Kaffee und schwarzer Tee dem Alkohol Konkurrenz zu machen; im 18. und 19. Jahrhundert kamen zunächst nur religiös, dann auch medizinisch und sozialpolitisch begründete Anti-Alkohol-Kampagnen hinzu.


Dabei höheren Alkoholkonzentrationen absterben, lässt sich durch Hefe-Gärung nur ein Alkoholgehalt von ca. 14% erreichen. Die schon im Altertum bekannte, aber erst in der frühen Neuzeit in großem Umfang eingesetzte Technik der Destillation vermag hingegen unter Ausnutzung der unterschiedlichen Siedepunkte von Alkohol (ca. 78°C) und Wasser (100°C) eine Wirkstoffkonzentration 60% erreichen. Für Trinkzwecke wird der Alkoholgehalt dann mit Wasser auf Trinkstärke (37,5-40%) herabgesetzt.