War on Terror

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Veranlasst durch die Anschläge vom 11. September 2001 erklärte US-Präsident George W. Bush am 20. September 2001 dem Terror den Krieg und machte den War on Terror zur Priorität amerikanischer Politik.

Dieser Ausdruck wurde benutzt, um ein Ensemble von geheimdienstlichen, militärischen und anderen Maßnahmen wie etwa den Krieg gegen den Irak, die Einrichtung eines Gefangenenlagers in Guantanamo und von geheimen CIA-Gefängnissen zu legitimieren. Die Regierung Obama sah all diese Maßnahmen, aber auch den Ausdruck "Krieg gegen den Terror" als problematisch an und verzichtete von Anfang an auf dessen Nutzung, ohne sich allerdings explizit gegen ihn zu stellen. Am 30. März 2009 erklärte Außenministerin Clinton, die Regierung habe ihn diskret aufgegeben.

Risiken

Nach Reinhard Müller von der FAZ (2009) ist der Begriff des Krieges gegen den Terror - "ähnlich wie ein 'Krieg gegen Drogen' - ebenso nichtssagend allgemein wie gefährlich. Unter dieser Flagge der Angst könnte auch die übliche Bekämpfung von Kriminellen zum militärischen Verteidigungsfall erhoben und der Ausnahmezustand leicht durchgesetzt werden - obwohl die Bedrohungslage womöglich gar nicht danach ist" (Müller 2009).

Quellen

  • Müller, Reinhard (2009) Was in Afghanistan herrscht. 04.11.09: 1.
  • Hanfeld, Michael (01.12.2013) ARD-Dossier zum amerikanischen Feldzug. Der Krieg, der immer neue Feinde produziert. Im Namen des Kampfs gegen den Terror üben die Vereinigten Staaten selbst Terror aus.
"Barack Obama ist der Feldherr eines geheimen, eines schmutzigen Kriegs, der als Kampf gegen den Terror ausgegeben wird, in Wahrheit aber Terroristen erst produziert."
"Mindestens die Hinterbliebenen der zu Tausenden zählenden zivilen Opfer in Afghanistan und Pakistan, im Irak und im Jemen oder in Somalia können in den Vereinigten Staaten nichts anderes mehr als das Reich des Bösen erkennen."
Scahill "reiste nach Gardez im Süden Afghanistans, wo im Februar 2010 bei einem nächtlichen Überfall amerikanischer Truppen eine ganze Familie getötet wurde und die Soldaten versuchten, ihre Spuren zu verwischen, indem sie mit Messern die Kugeln aus den Leichen entfernten. - Er später, nachdem ein Reporter der „Times“ für seinen zutreffenden Bericht von der Nato verleumdet worden war, entschuldigte sich der Kommandeur bei der Familie. Das sollte selbstverständlich geheim bleiben. Es sollte auch nicht bekanntwerden, wer sich da entschuldigte: General William McRaven, Kommandeur von JSOC (Joined Special Operations Command), der Truppe, die in der ganzen Welt gezielte Tötungen ausführt. Ihr Einsatz wurde erst so richtig publik, als Soldaten der JSOC im Mai 2011 Usama Bin Ladin im pakistanischen Abbottabad liquidierten. Doch nicht nur dort schlägt die Einheit zu, die direkt dem Präsidenten untersteht. Inzwischen soll sie in 75 Ländern agieren. Im Jemen war sie hinter dem Prediger Anwar al Awlaki her, dessen Tod Obama im September 2011 ebenfalls als großen Erfolg im Kampf gegen den Terror ausgab. Getötet wurde wenig später aber auch der sechzehnjährige Sohn des Predigers - für das, was er eines Tages vielleicht tun würde, meint der Reporter. Er reist auch an den Ort eines Raketenangriffs der Amerikaner im Jemen, bei dem im September 2009 46 Menschen getötet worden sein sollen, allesamt Zivilisten, Frauen und Kinder. Ihre Körper wurden förmlich zerrissen. Der erste einheimische Reporter, der davon berichtete, wurde ebenfalls verleumdet und kam ins Gefängnis. - Menschenjagd als „normaler Job“. So geht es weiter und fort. Informationen werden gesammelt, Ziele ausgemacht, Drohnen entsendet und massenhaft Unschuldige getötet. „Der Krieg gegen den Terror produziert neue Feinde“, sagt der Reporter Scahill. Neue und neue. Zuerst hast du eine Liste mit ein paar Zielen, dann stehen dort plötzlich dreitausend Namen, sagt ein ehemaliger Elitesoldat, der ausstieg."
"Dass dieser Terrorkrieg auch von Deutschland aus geführt wird, legt John Goetz in der „Panorama“-Reportage „Geheimer Krieg“ dar. Die Drohnenkrieger sitzen in Stuttgart und Ramstein. Eine ehemalige Soldatin, die sich heute als „Gothic Model“ verdingt, erzählt ganz locker, wie das sei, mit einer „Hellfire“-Rakete Menschen zu töten: „Es ist ein ganz normaler Job. Man arbeitet von neun bis fünf, geht nach Hause und vergisst die Arbeit.“ Und die Getöteten? „Sie sterben für unsere Sicherheit, für alle, die Sicherheit brauchen.“ Sicherheit für die Menschen in den Zielgebieten gibt es nicht. - Zu Besuch beim BND. Die bizarre junge Dame erzählt nicht ohne Stolz, dass sie ein „As“ gelandet habe - fünf Abschüsse heißt das.
"Der ehemalige Soldat Brandon Bryant, den Reinhold Beckmann in seiner Talkshow zu Gast hatte, sieht das anders: „Wir haben Infrarotkameras und sehen in Videofeeds, was passiert. Diese Videos haben keine besonders gute Qualität, aber man sieht, was Menschen machen, wie sie sich bewegen, was sie tun. Gesichter erkennt man nicht, aber man sieht genug Details, um zu wissen: Das sind Menschen.“
"Zu Diensten ist auch die in Wiesbaden ansässige Firma CSC, die geheime Gefangenentransporte für die Amerikaner organisiert hat, aber auch für Bundesministerien arbeitet. - Deutschland spielt im „Krieg gegen den Terror“ als Operationsbasis eine wichtige Rolle.
„Diese Geschichte hat kein Ende“, sagt Jeremy Scahill in seinem Film. Sie verwandle sich in eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Es ist die Prophezeiung eines Krieges, der nicht endet, der fortlaufend unschuldige Opfer fordert und neue Gegner gebiert.

Weblinks