Verstehensmodell

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Definition

Das Verstehensmodell ist eine erkenntnistheoretische Position.

Erläuterung

Das Verstehensmodell geht davon aus, dass sozial- und geisteswissenschaftliche Erkenntnis anderen Regeln als das naturwissenschaftliche Erklären folgt.

In den Geisteswissenschaften steht menschliches Handeln immer in einem gesellschaftlichen Zusammenhang, an dem der Forscher Anteil hat und aus dem er sich selber gar nicht lösen kann. In der Naturwissenschaft ist das anders. Hier kann ein Phänomen als getrennt existiertende Objektivität beobachtet werden (zum Beispiel die Erklärung, warum ein Apfel vom Baum fällt). Ein Naturobjekt setzt sich passiv der Beobachtung des Naturwissenschaftlers aus.

Aber bei der Erforschung der Sozialwelt findet immer eine Interaktion mit dem Forschungsgegenstand statt. Menschliches Verhalten kann also nur auf der Basis des Selbstverständnisses der Akteure stattfinden und die Bedeutung, die sie dem beobachtbaren Verhalten zumessen, kann nur nach einem "interpretativen" Paradigma erschlossen werden.

In der Sozialwissenschaft hat sich neben dem empirischen Zweig auch ein kleiner der qualitativen Forschung gebildet, der besonders auch für die Kriminologie von Bedeutung ist.

Literatur

Geertz, Clifford (1987): Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kulturelle Systeme. Frankfurt/M.

Jung Thomas / Müller-Dohm Stefan (Hg.): Wirklichkeit im Deutungsprozess. Verstehen und Methoden in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Frankfurt/M.