Ungewöhnliche Strafen

Ungewöhnliche Strafen sind seltene, seltsame oder merkwürdige, manchmal auch besonders listige oder grausame hoheitliche Sanktionen.

Blendung

Eine ungewöhnliche Blendungsstrafe erwirkte eine durch ein Säureattentat von ihrem abgewiesenen Verehrer blind gemachte iranische Frau. Nach der Scharia sind zwei Augen einer Frau nur eins eines Mannes wert. Obwohl man der geblendeteten Ameneh Bahrami, die den Täter ebenfalls vollkommen blenden wollte, gesagt hatte, dass sie noch 20 000 Euro dazu bezahlen müsse, wenn sie von dem täter Majid auch noch das zweite Auge wolle, gelang ihr vor Gericht ein Vergleich, weil der Attentäter und dessen Familie ihr Schadenersatz in dieser Höhe schuldeten: "So haben wir die Rechnung beglichen, und jetzt wird er mir mit beiden Augen zahlen müssen" (Wieland 2009).

Buchfressen: zwei Seiten seines eigenen Buches ("Itinerarium Germaniae Politicum") musste der Staatsrechtler Philipp Andreas Oldenburger (* um 1610 - gest. 1678) aufessen, weil er darin über einen deutschen Fürsten zu indiskrete Auskunft erteilt hatte (Platthaus 2008).

Saudi-Arabien: "Vergehen gegen das Alkoholverbot werden mit achtzig Stockschlägen oder drei Jahren Gefängnis geahndet. vergehen gegen die Drogengesetze mit dem Schwert" (Zajcek 2008).

Platthaus, Andreas (2008) Bei Strafe des Buchfresssens. FAZ 23.04.08: 39.
Wieland, Leo (2009) Auge um Auge. FAZ 06.03.09: 9.
Zajcek, Jasna (2008) Sand in Sicht. Alles wächst in Saudi-Arabien: die Bevölkerung, die Wüstenstädte, der Tourismus. Wenn auch innerhalb strenger Regeln. FAZ 11.05.08: Reise V3.