Trinitarier-Orden

Der am 17.12.1198 gegründete Trinitarier-Orden - genauer: Orden der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und vom Loskauf der Gefangenen, bzw. Ordo Sanctissimae Trinitatis Redemptionis Captivorum (abgekürzt O.SS.T)- sah seine Hauptaufgabe im Freikauf der während der Kreuzzüge von den Mohammedanern (Sarazenen) gefangenen Christen. Damit gehört er gemeinsam mit den Mercedariern zur Gattung der Freikauf- oder Loskauf-Orden, bzw. Redemptoristen. Zum Loskauf der Gefangenen fuhr man an die Küsten Tunesiens, Algeriens und Marokkos. Niederlassungen der Trinitarier umfassten ein Wohnhaus, ein Hospiz, eine Kirche und einen Friedhof.

Die erste Ordensregel von 1198 bestimmte, dass von den Einkünften des Ordens je ein Drittel an Werke der Barmherzigkeit, an den "Loskauf der von den Heiden eingekerkerten Christen oder Heiden" (Feltes 2011: 2f.) sowie an den eigenen Unterhalt und das Dienstpersonal zu gehen hätten. 1627 wurden die Ordensregeln gemildert - weitere Änderungen erfolgten u.a. 1319, 1567 und 1719. Im 16. Jahrhundert spaltete sich der Orden in mehrere Zweige: die alte Observanz und die Reformierten, die sich ihrerseits in die Beschuhten (mit angepasster Ordensregel) und die Unbeschuhten (die Chanoines réguliers de la Sainte Trinité mit einer strengeren Ordensregel) aufteilten.

Seit der Französischen Revolution ging es rapide bergab: "Leider zerstörten in Frankreich die Vandalen der Französischen Revolution sämtliche Ordenshäuser und löschten den Orden aus. In den übrigen Ländern blieb der Orden erhalten. In Frankreich befinden sich augenblicklich Niederlassungen in paris, in den Ruinen von Cerfroid, in Marseille und in Faucon, dem Geburtsort des Ordensgründers. Kürzlich beteiligten sich die Trinitarier am Loskauf von sudanesischen Gefangenen" (Feltes 2011: 4).

Gründungsmythos

Als der Ordensgründer Johannes von Matha am 28.01.1193 nach seiner Priesterweihe die heilige Messe zelebrierte und Gott bat, ihm einen Orden zu zeigen, dem er beitreten solle, sah er in einer Vision die Majestät Gottes, "die mit ihren Händen zwei an den Beinen gekettete Menschen festhielt - einer war schwarz, der andere weiß" (Feltes 2011: 2). Das Mosaikbild, das auf Wunsch von Johannes von Matha von dieser Vision hergestellt wurde - Christus auf einem byzantinischen Thron, der zwei angekettete Sklaven erfasst, von denen der Weiße eine Fahnenstange mit einem rot-blauen Kreuz trägt, und das umrandet wird von der Inschrift + Signum Ordinis Sanctae Trinitatis et Captivorum - wurde zum Wahrzeichen der Trinitarier.

Ausbreitung

Haus und Wald des Gründungsortes (Cerfroid bei Paris) wurden dem Gründer von der Gräfin Marguerite de Blois geschenkt. Eine erste Niederlassung wurde in Marseille gegründet: "Den Hafen benutzten die Trinitarier zum Einschiffen der risikoreichen Unternehmungen zum Loskauf der Gefangenen. Hier erfolgte ebenfalls die Landung tausender aus der Sklaverei losgekaufter Christen" (Feltes 2011: 3).

Aus Dankbarkeit für den Loskauf des Grafen Friedrich II. von Vianden (Luxemburg), der beim fünften Kreuzzug (1228-1229) in Gefangenschaft geraten war, bekamen die Trinitarier von dessen Sohn im Jahre 1248 das gerade in Vianden erbaute Hospiz geschenkt, um das herum die Trinitarier unverzüglich ein Kloster und eine Klosterkirche bauten. "Dank grosszügiger Hilfe des Grafen konnte am 3. Mai 1252 der Weihbischof von Trier den Hauptaltar konsakrieren .. Das Haus in Vianden gehörte wie jene von Bastnahc und Huy zur Ordensprovinz der Picardie mit dem Hauptkloster in Arras" (Feltes 2011: 5).

In seiner Blütezeit im 15. und 16. Jahrhundert zählte der Orden vor allem in Frankreich, Italien und Spanien bis zu 800 Häuser, davon allein in der Picardie 151. Der Orden gelangte aber auch nach Österreich, in weitere europäische Länder sowie nach Nord- und Südamerika.

Loskaufaktionen

Nachdem Loskaufmissionen zunächst nur von Cerfroid aus unternommen wurden, wurden später die Ordensprovinzen alle drei Jahre zu einer solchen Aktion verpflichtet. Vianden beteiligte sich von 1764-66 an einer Redemtio in Marokko - in der dortigen Rochuskirche dokumentiert noch heute ein Gemälde diese Mission.

Aus einem Blog: in der Barockzeit konnte man sich gegen Sklaverei "versichern" - es gab damals christliche Bruderschaften, wo man gegen Zahlung eines Beitrags eine Garantie bekam, dass diese Bruderschaft einen freikaufen würde, falls man von Sklavenjägern verschleppt werden sollte. Das war wichtig in allen Küstenregionen des Mittelmeers, wo damals stets mit Überfällen durch nordafrikanische Sklavenfängergaleeren zu rechnen war. Diese sogenannten Redemptoristen waren auf den Sklavenmärkten in Istanbul, Kairo, Tripolis, Tunis, Algier, Tanger, Salé usw. vertreten und haben dort ihre Versicherungsnehmer dann wieder freigekauft. Das klappte für Normalbürger ganz gut, weil auch der Sklavenhandel in dieser Zeit wie jeder Handel sehr stark reglementiert war: es durfte nur an Markttagen und nur auf den zugelassenen Plätzen gehandelt werden, der lokale Fürst hatte ein Vorkaufsrecht und bekam ansonsten natürlich Abgaben, usw. ( Es gibt auch heute noch einen Orden mit diesem Namen, die machen dieses Geschäft aber heute nicht mehr :-) (rr1957)

Heute

Nachdem die Trinitarier der alten Observanz 1894 erloschen, gehören den Trinitarier-Orden heute noch insgesamt ca. 500 Personen in 17 Ländern der Welt an. Sie widmen sich vor allem der Mission und der Gefangenenseelsorge sowie der Krankenpflege; gelegentlich kommt es aber auch zu Beteiligungen an Freikaufaktionen.

Literatur

  • Feltes, René (2011) Der Trinitarier-Orden. Der Orden der Allerheiligsten Dreifaltigkeit vom Loskauf der Gefangenen. Grundzüge seiner Geschichte. Sein Wirken und Vianden. Vianden (Luxemburg) Fabriqué d'église Vianden.


Weblinks