Systembolaget

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Systembolaget (bolag = Gesellschaft, GmbH) ist der Name eines staatlichen Monopols in Schweden, welches das alleinige Recht besitzt alkoholhaltige Getränke (Schnaps, Wein, Bier mit einem Alkoholgehalt über 3,5 Volumenprozente) in Schweden zu verkaufen. Es ist eine Aktiengesellschaft, deren Aktionär allein der schwedische Staat sein kann. Der Vorstand hat seinen Sitz in Stockholm.

Geschichte

Im 15. Jahrhundert gelangte der Branntwein durch Kaufmänner von Lübeck nach Schweden. Ursprünglich war er gedacht für die Herstellung von Schwarzpulver. Es dauerte einige Zeit bis der Branntwein als alkoholisches Getränk bekannt wurde. 1590 begann das schwedische Volk Schnaps selber aus Getreide zu brennen. Schnaps wurde immer beliebter und setzte sich letztendlich gegen Bier durch. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Brennen von Karl XII. verboten, da in Jahren der Not nicht genug Getreide für die Ernährung übrig blieb. Nach einem jahrelangen Hin und Her wurden dann im 18. Jahrhundert die Kronobrennereien (kronobrännerier) eingeführt und das Brennen von Alkohol für den Eigenbedarf von Gustav III. verboten. Die Kronobrennereien wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder abgeschafft, da der hergestellte Alkohol nicht verkauft wurde. Grund hierfür war die Schwarzbrennerei. Danach wurde das private Brennen von Alkohol wieder legal. Es war jedem erlaubt Alkohol zu brennen und auch zu verkaufen. Im 19. Jahrhundert dehnte sich der Alkoholkonsum so weit aus, dass 45 Liter pro Person pro Jahr (inklusive Kinder) getrunken wurden. Es bildete sich die Abstinenzbewegung (nykterhetsrörelsen Abstinenzbewegung (Schweden)) um den Alkoholkonsum einzuschränken. Von Ärzten und der Kirche wurde diese Bewegung unterstützt. In Falun wurde schließlich 1850 der erste Systembolaget, gegründet, der Schnaps verkaufte. 1860 wurde dann das Brennen von Alkohol für den Eigenbedarf endgültig verboten. Der Gewinn aus dem Alkoholverkauf fiel in die Hände des Staates. Der Verkauf von Alkohol an unter 18 Jährige wurde verboten. Der Systembolaget verbreitete sich mehr und mehr in ganz Schweden.

Zwischen 1914 und 1917 wurde das so genannte Motbok eingeführt. Es war Teil des Brattsystemet, welches versuchte den Alkoholkonsum der Schweden einzugrenzen. Das Motbok diente zur Kontrolle beim Einkauf von Alkohol durch Stempel. Es konnte eine bestimmte Menge an Alkohol pro Motbok (nicht jede Person in Schweden erhielt ein motbok, dies hing von Geschlecht, Erwerbstätigkeit, und weiteren Faktoren ab) gekauft werden. Wurde diese Menge erreicht, konnte erst im nächsten Monat wieder Alkohol gekauft werden. 1955 wurde das motbok wieder abgeschafft, da es seinen Kontrollzweck nicht erfüllte. Seitdem der Systembolaget eingeführt wurde, ging der Alkoholverbrauch der Schweden zurück. In diesem Sinne hatte er also seinen Zweck erfüllt. Inzwischen liegt der Alkoholverbrauch bei 9,5 Liter pro Person (hierbei werden Personen ab 15 Jahren gezählt) [1].

Systembolaget und die Europäische Union

Als Schweden 1995 der Europäischen Union beitrat, beschloss der Europäischer Gerichtshof (EuGH), dass Schweden sein staatliches Alkoholmonopolgeschäft behalten dürfe. Dies galt für den Bereich des Verkaufs. Dagegen konnten Produktion, Import, Export und Restauranthandel nicht weiter ausgeübt werden. 2007 beschloss der Europäische Gerichtshof, dass die Einfuhr von Alkohol nach Schweden nun erlaubt ist. So können die Schweden Alkohol aus anderen Ländern der EU per Versand ordern und mindestens 17 % sparen. Der Europäische Gerichtshof begründet seine Entscheidung damit, dass das vorherige Verbot gegen einen freien Warenverkehr spräche. Seit dem EU-Beitritt sinkt die Alkoholsteuer jedoch allmählich. [2] [3] [4]

Zielsetzung

Die Idee hinter dem Systembolaget ist, dass Alkohol in der schwedischen Gesellschaft mit Genuss und Umsicht konsumiert wird ohne Schäden bei den Konsumenten oder Dritten zu verursachen. Es geht um einen gemäßigten Konsum. Hierfür gibt Systembolaget auch Tipps wie Alkohol und Speise kombiniert werden können, um einen gesunden Konsum zu vermitteln. Der Systembolaget sieht es als seine Aufgabe an, den Schaden den Alkohol verursachen kann, zu begrenzen. Er will eine Gesellschaft schaffen, in der Alkohol mit Umsicht genossen wird. Deswegen werden Ideen und Tipps zu Alkohol und Gesundheit gegeben.

Für den Alkoholerwerb gibt es Regeln. Alkohol darf nicht an Personen, die unter 20 Jahre alt, die im Verdacht stehen zu schmuggeln und die angetrunken sind, verkauft werden. Unter 25 Jährige müssen beim Kauf von Alkohol ihren Personalausweis (legitimation) vorzeigen. Es darf kein Alkohol an Dritte weiterverkauft werden.

Weblinks

  • Systembolaget [1] (letzter Zugriff am 25.08.2010)
  • Werbespot "What would happen if the monopoly would be abolished?" [2] (letzter Zugriff am 31.08.2010)
  • Universität Stockholm [3] (letzter Zugriff am 26.08.2010)
  • Datenbank des Volksgesundheitsinstituts (folkhälsoinstitut) [4] (letzter Zugriff am 30.08.2010)
  • Universität Örebro - Systembolagets monopol kontra EU:s fria rörlighet för varor [5] (letzter Zugriff am 30.08.2010)

Einzelnachweise

  1. ↑ http://app.fhi.se/PXweb2007_astat/Database/Alkohol_och_Narkotikautvecklingen/Alkohol_och_Narkotikautvecklingen.asp
  2. ↑ http://www.sueddeutsche.de/panorama/entscheid-des-eu-gerichtshofs-schnaps-per-post-in-den-norden-1.657405
  3. ↑ http://www.tagesschau.de/ausland/meldung25554.html
  4. ↑ http://www.sueddeutsche.de/panorama/schwedens-alkoholmonopolist-ein-prosit-auf-europa-1.191363
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