Charles Brent: Unterschied zwischen den Versionen

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Brent prägte mehr als jeder andere die Arbeit des dreiköpfigen Philippinischen Opium-Komitees, das am 13.08.1903 in Manila zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkam, am 17.08. nach Hongkong zu seiner Rundreise durch die Region aufbrach, während der bis zum 5.02.1904 Daten über den Umgang mit der Opiumfrage in auch noch in Japan, Formosa, Schanghai, Saigon, Singapur, Burma, Java und auf den Philippinen erhoben wurden, vom 8.02. - 15.03.1904 täglich von 10-13 Uhr für die Auswertung zusammenkam und schließlich den Bischof selbst den Bericht verfassen ließ. Spätere Beobachter stellten fest, dass der Bericht (erste Druckfassung anscheinend erst 1905) eher von der Weltanschauung des Bischofs als von den erhobenen Fakten getragen war. Jedenfalls überzeugte Brent den US-Präsidenten Theodore Roosevelt, als er in einem persönlichen Brief vom 24.07.1906 die These aufstellte, dass sich kein Land allein ausreichend vor dem Import von Opium schützen könne - nur vereintes Vorgehen verspreche Erfolg. Und er wies auch darauf hin, dass der Zeitpunkt für ein gemeinsames Vorgehen der großen Mächte günstig sei: habe in Großbritannien doch gerade die seit Mitte des 19. Jahrhunderts gegen den anglo-indo-chinesischen Opiumhandel agitierende Liberal Party die Unterhauswahlen gewonnen und mache das Land damit endlich zu einem Partner von Anti-Opium-Kampagnen in Asien.
Brent prägte mehr als jeder andere die Arbeit des dreiköpfigen Philippinischen Opium-Komitees, das am 13.08.1903 in Manila zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkam, am 17.08. nach Hongkong zu seiner Rundreise durch die Region aufbrach, während der bis zum 5.02.1904 Daten über den Umgang mit der Opiumfrage in auch noch in Japan, Formosa, Schanghai, Saigon, Singapur, Burma, Java und auf den Philippinen erhoben wurden, vom 8.02. - 15.03.1904 täglich von 10-13 Uhr für die Auswertung zusammenkam und schließlich den Bischof selbst den Bericht verfassen ließ. Spätere Beobachter stellten fest, dass der Bericht (erste Druckfassung anscheinend erst 1905) eher von der Weltanschauung des Bischofs als von den erhobenen Fakten getragen war. Jedenfalls überzeugte Brent den US-Präsidenten Theodore Roosevelt, als er in einem persönlichen Brief vom 24.07.1906 die These aufstellte, dass sich kein Land allein ausreichend vor dem Import von Opium schützen könne - nur vereintes Vorgehen verspreche Erfolg. Und er wies auch darauf hin, dass der Zeitpunkt für ein gemeinsames Vorgehen der großen Mächte günstig sei: habe in Großbritannien doch gerade die seit Mitte des 19. Jahrhunderts gegen den anglo-indo-chinesischen Opiumhandel agitierende Liberal Party die Unterhauswahlen gewonnen und mache das Land damit endlich zu einem Partner von Anti-Opium-Kampagnen in Asien.


Möglicherweise war das der Ausgangspunkt des bislang schon mehr als hundert Jahre dauernden und von den USA angeführten weltweiten War on Drugs. Denn nun hatten die USA mit ihren geopolitischen Interessen nicht nur die (zum Teil von den evangelikalen Missionsgesellschaften beeinflusste) öffentliche Weltmeinung und die chinesische Regierung auf seiner Seite, sondern auch die damalige Weltmacht Großbritannien.
Insofern war das Jahr 1906 auch ein entscheidender Ausgangspunkt - eine Bedingung der Möglichkeit - für den nunmehr schon über hundertjährigen weltweiten Drogenkrieg. Denn nun hatten die USA mit ihren geopolitischen Interessen nicht nur die (zum Teil von den evangelikalen Missionsgesellschaften beeinflusste) öffentliche Weltmeinung und die chinesische Regierung auf ihrer Seite, sondern auch die damalige Weltmacht Großbritannien und damit genug Verhandlungsmacht, um auch Gegner der Prohibition wie die Niederlande, das Deutsche Reich, die Türkei, Serbien und viele andere vor der Weltöffentlichkeit unter Druck zu setzen und an den Konferenztisch zu zwingen.


Schon Brents Komitee-Bericht hatte erklärt, dass selbst die darin empfohlene philippinische Opiumprohibition wegen der Schmuggelproblematik nur dann Erfolg verspreche, wenn sich auch die Nachbarn der Philippinen zu einer Anti-Opium-Politik entschließen könnten. Entsprechende Maßnahmen wurden unter britischem Einfluss etwa in Malaya ergriffen (Commission on Opium, 1907). Die Opiumfarmen von Singapur, Penang und Malakka wurden zum 31.12.1909 geschlossen und vom Government Monopolies Department übernommen, das sie dann mit dem klaren Ziel der "gradual suppression of opium-smoking in these territories" wieder eröffnete.
Schon Brents Komitee-Bericht hatte erklärt, dass selbst die darin empfohlene philippinische Opiumprohibition wegen der Schmuggelproblematik nur dann Erfolg verspreche, wenn sich auch die Nachbarn der Philippinen zu einer Anti-Opium-Politik entschließen könnten. Entsprechende Maßnahmen wurden unter britischem Einfluss etwa in Malaya ergriffen (Commission on Opium, 1907). Die Opiumfarmen von Singapur, Penang und Malakka wurden zum 31.12.1909 geschlossen und vom Government Monopolies Department übernommen, das sie dann mit dem klaren Ziel der "gradual suppression of opium-smoking in these territories" wieder eröffnete.
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